Starnberg:Frauen-Union sieht sich im Aufwind

Die Vorsitzende Ute Nicolaisen-März fordert ihre Mitglieder bei der Jahresversammlung auf, auch für höhere Posten zu kandidieren. Den Freien Wählern wirft sie Blockadepolitik im Starnberger Kreistag vor

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Die Kreis-Frauen-Union (FU) Starnberg will noch mehr Politikerinnen in die Gremien bringen. Mit Blick auf die anstehenden Bundestagswahlen rief die Vorsitzende Ute Nicolaisen-März die Mitglieder auf der Jahreshauptversammlung in Starnberg dazu auf, sich verstärkt selbst aktiv in Spitzenpositionen einzubringen. Sie sollten nicht nur als Schriftführerin kandidieren, denn es sei nicht das Amt der Frauen, Protokolle zu schreiben, sagte die Vorsitzende, die bei den turnusmäßigen Neuwahlen einstimmig im Amt bestätigt wurde. Wenngleich die Anzahl der Mitglieder mit 178 konstant geblieben ist, sieht die Kreis-Chefin die Frauen-Union im Aufwind. Mit einer Landtagsabgeordneten, einer Kreisvorsitzenden, zwei Bürgermeisterinnen, acht Kreisrätinnen und zahlreichen Gemeinderätinnen sowie einem CSU-Präsidiumsmitglied und der Vorsitzenden der Hanns-Seidel-Stiftung - es ist Ursula Männle aus Tutzing - seien FU-Mitglieder auch in der CSU durch zahlreiche Mandate vertreten. "In dieser angeblich so von Männern dominierten Partei haben auch die Frauen die Hosen an", betonte die Kreis-Vorsitzende.

Hart ins Gericht ging Nicolaisen-März, die auch Kreisrätin ist, mit den Freien Wählern. Ihrer Ansicht nach werden wichtige Themen, wie Bildung oder Haushalt, von der Gruppierung im Kreistag blockiert. Laut Nicolaisen-März hält sich der Mythos der hohen Kreisumlage hartnäckig, obwohl die Abgaben in den Nachbarlandkreisen höher seien. "Der Kreis, das sind wir, das vergessen viele." Als Finanzreferentin im Pöckinger Gemeinderat stehe sie zuweilen auch auf der Sparbremse, sagte Nicolaisen-März. Doch den Kreishaushalt verteidigte sie. Als "riesige Verbesserung" habe sich der Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs erwiesen und auch die Erweiterung des Landratsamtes sei dringend notwendig. Die Alternative sei die Anmietung von Räumen, das sei auf Dauer noch teurer. Und von einem neuen Gymnasium in Herrsching oder der geplanten Fachoberschule in Starnberg würden alle Gemeinden profitieren. Unverständlich sei ihr aber der "Grundstückspoker" der Stadt Starnberg. Nach Angaben der Landtagsabgeordneten Ute Eiling-Hütig ist die Fachoberschule (FOS) der einzige Schulzweig mit stetig steigenden Schülerzahlen und daher notwendig im Landkreis. Deshalb zeigte sie sich erleichtert über die Zusage des Ministeriums, wonach auch Stockdorf als Standort in Frage komme.

Ein weiteres Thema war die Armut im Landkreis. Nach der Erfahrung von Nicolaisen-März sind insbesondere alleinerziehende Mütter betroffen. Sie finden nach Angaben der Kreisvorsitzenden nur sehr schwer eine Wohnung und stünden nun auch noch in Konkurrenz zu den anerkannten Asylbewerberfamilien. "Das ist ein Zwiespalt, der sehr schwierig ist", sagte sie und rief die Mitglieder auf, bei der Vermietung von eigenen Wohnungen an die Frauen zu denken.

Bei den Neuwahlen gab es wenige Änderungen. Stellvertretende Vorsitzende bleiben Ute Eiling-Hütig, Katja Fohrmann und Katja Görtler. Renate Losert sowie Andrea Reichler wurde zu Schriftführerinnen gewählt und Silke Gadilhe zur Schatzmeisterin. Beisitzerinnen sind Elisabeth Schmoldt, Margret Kaspar, Traudl Stretz, Julia Finkeissen, Stefanie Erich, Miriam Meyer-Dehn, Monika Hirsch-Siekmann und Karin Wania-Michels.

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