"Bonjour et Bienvenue" heißt es alljährlich in Starnberg: Hotelfachschüler aus der französischen Partnerstadt Dinard servieren stilgerecht die ersten Austern, an den Ständen auf dem Starnberger Kirchplatz dominieren die Farben blau, weiß und rot und Hunderte Besucher feiern bei Rotwein, Elsässer Flammkuchen, Crêpes und Käse. Seit mehr als 20 Jahren gibt es die Französische Woche in der Kreisstadt nun schon. Und sie lockt Besucher aus der gesamten Umgebung an - auch aus der Landeshauptstadt. Doch heuer fällt das beliebte Fest ersatzlos aus. Der Grund ist der Umbau des Kirchplatzes. Eigentlich hatte man vorgehabt, die Feier samt und sonders auf den Rathaus-Vorplatz zu verlegen. "Grundsätzlich könnte es hier funktionieren", hatte Stadtsprecher Karl-Heinz Springer noch vor wenigen Tagen erklärt.
Am Montagabend im Stadtrat verkündete Vize-Bürgermeister Ludwig Jägerhuber dann überraschend die Absage. Denn Wirte und Stadtverwaltung fürchten letztlich doch, das Ganze könne ihnen aus dem Ruder laufen. Die Fläche vor dem Starnberger Rathaus bietet laut Springer nämlich nur Platz für rund 300 Stühle, am Kirchplatz hingegen waren es mehr als doppelt so viele gewesen. Und an lauen Frühsommerabenden kamen dort nicht selten mehr als 1000 Besucher zusammen. Und es sah so aus, als werde der Andrang auch in diesem Jahr nicht kleiner sein. Im Gegenteil: Denn nach Auskunft der Wirte gab es bereits Aufrufe von Jugendlichen, die im Internet dafür warben, auf die Französischen Woche zu gehen. Da zog die Stadtverwaltung die Notbremse. "In der Abwägung der Für und Wider überwog die Sorge, das Fest am Rathausplatz nicht in den Griff zu bekommen", sagte Springer gestern zur SZ. Zumal die steile Treppe in Richtung Hauptstraße ein hohes Unfallrisiko berge.
Übrigens ziehen die Umbauarbeiten auf dem Kirchplatz weitere Veränderungen nach sich: So wurde das internationale Straßenfest, das für den 25. und 26. Juni geplant ist, nach Herrsching auf den Platz vor dem Kurparkschlösschen verlegt. Und auch das Pfälzer Weinfest muss heuer anderorts stattfinden - und zwar auf der Seepromenade nahe dem Undosa.