Starnberg:Finanzieller Kraftakt

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Hans Michael Jungwirth vom TSV-Vorstand. (Foto: Thiel)

Beim TSV Starnberg fallen Einnahmen weg, während teure Sanierungen zu bezahlen sind. Jetzt steigen die Beiträge

Von Christian Deussing, Starnberg

Nach einem schwierigen Jahr mit vielen Nackenschlägen versucht der TSV Starnberg, Kurs zu halten und auch künftig gut aufgestellt zu sein. Schließlich musste nicht nur der Weggang der erfahrenen Geschäftsführerin Carola Palm verkraftet werden. Weil das Hallenbad seit Oktober geschlossen ist, sind etwa 50 Mitglieder der Schwimmabteilung ausgetreten. Außerdem fehlen die Einnahmen aus der Pacht für das Lokal bei der Brunnangerhalle, das seit Juli geschlossen ist. Außerdem muss die Tiefgarage modernisiert werden und der Verein muss sich mit 25 000 Euro pro Jahr an den Sanierungskosten für den Boden in der Brunnangerhalle beteiligen. Überdies war das Parkett des Fitnessstudios zu erneuern. Um die finanziellen Belastungen meistern zu können, hat die Delegiertenversammlung am Donnerstag beschlossen, den Jahresbeitrag zu erhöhen. So müssen Mitglieder vom kommenden Jahr an bis zu 30 Euro mehr bezahlen. Es gab nur eine Gegenstimme und einer Enthaltung aus dem Verwaltungsrat.

Zuletzt waren in dem mit fast 3000 Mitgliedern größten Sportverein in der Kreisstadt die Beiträge vor 13 Jahren erhöht worden. Das Präsidium erhofft sich zusätzliche Einnahmen von 34 220 Euro, wenn die Mitgliederzahl konstant bleibt. Das Geld sei notwendig für die "Sicherheit der weiteren sportlichen Entwicklung", sagte Vorstandsmitglied Hans Michael Jungwirth. Man wolle verlässlicher Partner von Übungsleitern bleiben und das breite Angebot erhalten.

Das Präsidium sieht keinen anderen Weg, die laufenden Kosten und Investitionen stemmen zu können, auch wenn der Verein im Vorjahr einen Gewinn von 2255 Euro erzielt hat. Das hatte laut Vorstand vor allem mit deutlich geringeren Energiekosten zu tun.

Eines der Aushängeschilder des Vereins ist die Tennissparte. Vor zwei Monaten haben Abteilungsleitung und TSV-Präsident Heinrich Frey erfahren, dass fünf ihrer Spielplätze an einen Immobilien-Investor aus Starnberg verkauft worden sind. Der Verein hatte das Grundstück jahrzehntelang gemietet und ist für den Wettkampfbetrieb auf die Plätze angewiesen. Der neue Eigentümer plane, das Areal mit Wohnungen zu bebauen, sagte Frey. Man sei aber mit ihm in Verhandlungen. "Ich wage zwar keine Prognose, wir kämpfen aber darum, eine tragbare Lösung zu finden", betonte der Vereinschef und ehemalige Starnberger Landrat.

Der Club will auch versuchen, seine Volleyball-Abteilung zu beleben, in der zurzeit nur 45 Mitglieder aktiv sind. Es gebe hierzu Unterstützung von Lehrern und vom Gymnasium, berichtete Jungwirth in der Versammlung.

Ohnehin ist eines der Ziele, Mitglieder zu gewinnen, zum Beispiel mit Cheerleading-Aktionen, Folienwerbung auf dem Vereinsbus oder mit Plakaten und Zeitungsannoncen. Am wichtigsten sei es aber, über die "Qualität der Übungsleiter Begeisterung zu wecken", die zu neuen Eintritten führen könnte, sagte Jungwirth. Anreize sollten außerdem über spezielle Angebote für Unternehmen und deren Mitarbeiter geschaffen werden.

Ein wichtiger Treffpunkt für Vereinssportler und auch potenzielle Mitglieder dürfte die Gaststätte an der Brunnangerhalle sein. Einen neuen Pächter gibt es bereits, doch der kann das Lokal in diesem Jahr noch nicht wieder eröffnen. Die Kosten für die Renovierung sind so hoch, dass die Stadt eingesprungen ist.

Allerdings müssen deshalb die Arbeiten nun ausgeschrieben werden. Das dauert länger, als wenn ein Generalunternehmer die Sache kurzfristig angepackt hätte. Der Vorstand geht davon aus, dass die Kneipe zu Ostern neu eröffnet wird, nachdem der vorherige Pächter im September nach 16 Jahren das Handtuch geworfen hatte.

© SZ vom 28.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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