Starnberg:Parkdruck vor dem Krankenhaus

Starnberg: In der Starnberger Oßwaldstraße wird es regelmäßig eng, wenn sich zwei größere Fahrzeuge begegnen: Es herrscht viel Verkehr vor dem Klinikum, und kostenfreie Parkplätze sind Mangelware. Rückt im Notfall die Feuerwehr an, geht gar nichts mehr.

In der Starnberger Oßwaldstraße wird es regelmäßig eng, wenn sich zwei größere Fahrzeuge begegnen: Es herrscht viel Verkehr vor dem Klinikum, und kostenfreie Parkplätze sind Mangelware. Rückt im Notfall die Feuerwehr an, geht gar nichts mehr.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Anlieger der Oßwaldstraße beschweren sich über entfallene Kfz-Stellplätze, obwohl es davon eigentlich genug gibt. Doch die Feuerwehr braucht im Notfall mehr Platz für ihre Fahrzeuge.

Von Peter Haacke, Starnberg

Einen Parkplatz in Nähe der Starnberger Kreisklinik zu finden, gleicht zuweilen einem Suchspiel: Kostenfreie Stellplätze entlang der Oßwaldstraße, von denen es nur noch 33 gibt, sind Mangelware. Die Situation hat sich nicht gerade verbessert, seit der federführende Starnberger Kommandant Markus Grasl im Notfall auf die gesetzlich vorgeschriebenen Stellflächen für die Feuerwehr vor dem Gebäudekomplex bestanden hat. Aufgrund der rechtlichen Vorgaben wurden im August zusätzliche Halteverbotszonen vor dem Krankenhaus eingerichtet, insgesamt 32 Stellplätze entfielen. Für Ladenbesitzer und Nutzer der benachbarten Kinderkrippe ist das ein Unding: Sie legten Beschwerde bei der Stadtverwaltung ein.

Der Unmut der Betroffenen war unlängst Thema im Ausschuss für Umwelt, Energie und Mobilität. Hauptkritikpunkt: Der Parkplatzmangel werde durch die Neuregelung weiter verstärkt, hieß es, weil die kostenpflichtigen Parkplätze des Krankenhauses meistens voll belegt und überdies in beträchtlicher Entfernung seien. Aus Reihen der Kindertagesstätte "Starennest" wurde der Wegfall von Parkmöglichkeiten ebenfalls kritisiert, obwohl in der Hanfelder Straße eine Hol- und Bringzone für sechs Fahrzeuge geschaffen wurde. Hinzu kommen immer wieder Beschwerden von Klinikmitarbeitern und Patienten, die nicht wissen, wo sie ihr Auto kostenfrei abstellen können.

Am Ende der Oßwaldstraße stehen insgesamt 162 kostenpflichtige Parkplätze zur Verfügung

Gleichwohl ist das Problem im Grundsatz neu. Noch 2018 hatte das Klinikum einen Neubau des alten, maroden Parkdecks in Erwägung gezogen. Doch dieses Thema ist mittlerweile vom Tisch. Stattdessen entstand am südlichen Ende der Oßwaldstraße in Nähe des Schwesternwohnheims im Jahr 2020 auf einer bislang "wilden" Fläche ein Besucherparkplatz mit 101 Stellplätzen für Mitarbeiter und 61 für Besucher. Die sind allerdings allesamt kostenpflichtig. Die ursprünglichen Pläne zum Bau einer Tiefgarage oder eines Parkdecks liegen seither auf Eis. Ohnehin ist die Lage aus Sicht der Klinikleitung weitaus weniger dramatisch als von den Anliegern geschildert: "Nach unserem Kenntnisstand hat sich die Parksituation in den vergangenen zwei Jahren durch den neu geschaffenen Besucherparkplatz eigentlich eher entspannt", teilt Kliniksprecher Stefan Berger mit. "Es sind dort immer ausreichend Plätze frei."

Im Starnberger Rathaus geht man dagegen davon aus, "dass der Parkdruck durch die Maßnahme zugenommen hat". Entsprechend den Ausführungen der Feuerwehr sei die Neuregelung - also der Entfall der 32 Parkplätze entlang der Oßwaldstraße - "allerdings zwingend notwendig". Um im Notfall an den weiträumigen Klinikumskomplex nahe genug heran zu kommen, brauchen die Feuerwehrfahrzeuge Platz. "Andernfalls wäre ein geordneter und sicherer Einsatz der Feuerwehr nur durch Vollsperrung der Oßwaldstraße mit Personenabsperrung möglich, wodurch der gesamte Verkehrsfluss inklusive ÖPNV zum Erliegen kommt", heißt es in der Beschlussvorlage. Im Klartext: Ist die Straße gesperrt, könnte dies in Spitzenzeiten Auswirkungen auf das gesamte sensible Verkehrssystem der Kreisstadt haben - und damit im Zweifel auch auf Rettungsfahrzeuge im Einsatz. Im Jahr 2021 gab es nach Auskunft des Klinikums elf Alarme, 2022 sind es bislang sechs. Wie oft die Feuerwehr wegen eines Fehlalarms ausrückte, ist unbekannt. Tatsache ist allerdings auch: In der beengten Oßwaldstraße kommen größere Fahrzeuge wie Busse und Lkw an Engstellen im Begegnungsverkehr ohnehin kaum aneinander vorbei.

Die Klinikleitung meint: Die Stadtverwaltung könnte sich auch mit Ideen einbringen

Das Thema "Aufstellflächen für die Feuerwehr" hat auch die Kreissparkasse in der Wittelsbacherstraße schon zu spüren bekommen, ebenso wie in der Ludwigstraße entfielen Parkplätze. Auch bei den "Seearkaden" gegenüber vom Bahnhof See könnten sich noch Änderungen durch Entfall von Parkflächen ergeben. Die Klinikleitung gibt sich derweil selbstbewusst im Hinblick auf die vermeintlich fehlenden Kfz-Stellplätze: "Da ja von den entfallenen Stellplätzen entlang der Oßwaldstraße vor allem Anwohner und Geschäftsleute betroffen sind", schreibt Pressesprecher Berger, "könnte sich auch die Stadtverwaltung mit Ideen einbringen."

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