Starnberg:Fairer Landkreis

Kreistag treibt Verfahren um Zertifizierung voran

Von Sabine Bader, Starnberg

Der Landkreis Starnberg will sich als Fair-Trade-Landkreis zertifizieren lassen. Das beschloss der Kreistag in seiner Sitzung am Montag einstimmig. Bereits vor sechs Jahren hatten sich die Kreisgremien mit dem Thema beschäftigt und damals darauf verständigt, dass erst die Gemeinden aktiv werden sollten.

Das sind die Kommunen jetzt geworden. Es gibt bereits zwei Fair-Trade-Gemeinden im Fünfseenland: Herrsching und Gauting. Sieben weitere Kommunen wollen dem Beispiel folgen: Andechs, Feldafing, Gilching, Krailling, Pöcking, und Tutzing sowie die Stadt Starnberg. In den Gemeinden Berg, Inning, Seefeld, Weßling und Wörthsee ist über das Thema bisher noch nicht diskutiert worden. In der Beschlussvorlage des Kreistags wird vorgerechnet, dass 23 Prozent der Landkreisbürger in zertifizierten Fair-Trade-Gemeinden leben. Mit den 47 Prozent derjenigen, die in Gemeinden leben, die sich ebenfalls zertifizieren lassen wollen, sind es schon 70 Prozent. Bundesweit gibt es übrigens bereits 523 Fair-Trade-Gemeinden und 28 Fair-Trade-Landkreise, davon acht in Bayern. Mit seinem Vorstoß will der Landkreis nun diese Entwicklung weiter ankurbeln. Generell verspricht man sich davon einen Beitrag zur Bekämpfung von Armut und Fluchtversuchen insbesondere in Ländern der Dritten Welt zu leisten. Damit die Menschen dort fair bezahlt werden und sich so aus eigener Kraft eine menschenwürdige Existenz schaffen können.

Um ein zertifizierter Fair-Trade-Landkreis zu werden, müssen etliche Kriterien erfüllt sein. So muss in den Sitzungen der Kreisgremien sowie im Büro des Landrates Kaffee aus fairem Handel ausgeschenkt werden und ein weiteres Produkt aus fairer Landwirtschaft angeboten werden. Darüber hinaus muss eine Steuerungsgruppe mit Vertretern aus Eine-Welt-Läden, Politik und Wirtschaft eingerichtet werden. In mindestens 24 Geschäften, zwölf Gastronomiebetrieben, einer Schule, einer Kirchengemeinde und einem Verein müssen je mindestens zwei fair gehandelte Produkte angeboten werden. Darüber hinaus wird auch gefordert, das Thema in den Schulen und Kindergärten des Landkreises zu behandeln. Einige Kriterien erfüllt der Landkreis bereits: So ist der Ausschank von Fair-Trade-Kaffee und -Tee im Büro des Landrats, in der Kantine sowie im Bürgerservice längst eingeführt.

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