Fachkräftemangel in Starnberg:Erzieher auf dem Zahnfleisch

Die Vorhaben der Stadt sind im Grundsatz begrüßenswert - aber ein bisschen mehr wäre trotzdem drin gewesen.

Kommentar von Linus Freymark, Starnberg

Ja, es ist ein Dilemma: Auf der einen Seite die angespannte finanzielle Situation mit einem Haushalt, der auf Pump finanziert ist. Zum anderen der Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst, gegen den dringend etwas getan werden muss. Glaubt man den Prognosen, könnten Kommunen wie die Stadt Starnberg im schlimmsten Fall schon bald Kernaufgaben nicht mehr erfüllen. Dieses Versäumnis ist nicht die Schuld der Städte und Gemeinden, zu lange wurde der Personalmangel auf höherer Ebene verdrängt. Der Starnberger Stadtrat versucht nun, dieses Problem anzugehen - und das ist gut. Die 20 Euro alle zwei Monate für ein gemeinsames Essen unter Kolleginnen und Kollegen werden das Problem kaum lösen, vielleicht verfehlen sie auch den erwünschten Effekt. Aber: sie sind ein notwendiges Zeichen der Wertschätzung an die Beschäftigten. Auch die Vorhaben der Stadt im Kita-Bereich sind zu begrüßen.

Gleichwohl fiel die Abstimmung im Haupt- und Finanzausschuss keineswegs so einstimmig aus, wie es bei der skizzierten Lage zu erwarten gewesen wäre. Vielmehr erstaunte der ein oder andere Stadtrat mit peniblem Blick auf die städtischen Finanzen, der in anderen Themenfeldern sicherlich angebracht ist. Aber hier?

Am schlimmsten ist die Situation in den Kitas: Erzieher und Kinderpfleger - allesamt sicher nicht überbezahlt - gehen auf dem Zahnfleisch, die Personaldecke ist löchrig. Dass das auf Dauer nicht funktionieren kann, ist klar. Im Irmgard-Stadler-Kindergarten musste bereits eine Gruppe geschlossen werden, weil Personal fehlt. Für Eltern und Kinder ist das eine Katastrophe. Bevor das zur Regel wird, muss eben anderswo gespart werden.

Sicher, Starnberg hat es wohl besonders schwer, Kita-Personal zu finden. Die Mieten in der Region sind astronomisch hoch, die Nähe zu München ist ein Wettbewerbsnachteil. Geld allein wird den Fachkräftemangel nicht beheben, erst recht nicht kurzfristig. Und ja, die Möglichkeiten der Kommunen sind begrenzt. Dennoch: ein bisschen mehr als die nun vorliegenden Ergebnisse wären trotzdem drin gewesen. Immerhin geht es hier um ein elementares Problem.

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