Landkreis Starnberg:Nur ein Hauch von Energiewende

Berg

Hoch ragen sie empor, die Berger Windräder in den Wadlhauser Gräben.

(Foto: OH)

Bis 2035 will der Landkreis vollständig auf erneuerbare Energien umstellen. Derzeit liegt der Anteil bei gerade einmal elf Prozent - vor allem dank der vier Windräder von Berg.

Von Sabine Bader

Die Bilanz ist ernüchternd: Der Landkreis ist dem erklärten Ziel, seinen Energiebedarf bis zum Jahr 2035 vollständig aus erneuerbaren Energien zu decken, "kaum näher gekommen", stellte Julia Andersen vom Umweltamt im Starnberger Kreistag fest. Die Energiewende ist ins Stocken geraten. In Zahlen ausgedrückt: Der Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch liegt derzeit bei elf Prozent. Das heißt, dass der fossile Anteil immer noch fast 90 Prozent beträgt.

Die wenigen positiven Beispiele sind schnell genannt. Sie stehen am Ostufer des Starnberger Sees und sind weithin sichtbar: die vier Windräder der Gemeinde Berg. 2015 wurden sie errichtet und tragen laut Andersen maßgeblich dazu bei, dass der Anteil der erneuerbaren Energien beim Stromverbrauch inzwischen auf 14,5 Prozent angewachsen ist und sich damit seit 2015 etwa verdoppelt hat. Die Gemeinde Berg deckt so rein rechnerisch nahezu 100 Prozent ihres Stromverbrauchs erneuerbar. Insgesamt ist der Stromverbrauch laut Andersen in den vergangenen Jahren mit knapp 500 Gigawattstunden (GWh) trotz gestiegener Einwohnerzahlen in etwa konstant geblieben. Ein kleiner Lichtblick: Im Bereich der Straßenbeleuchtung ist der Stromverbrauch seit 2013 um 14 Prozent zurückgegangen, was laut Andersen an der Umrüstung auf LED-Beleuchtung liegt.

Was das Heizen angeht, stammen noch immer 86 Prozent der Heizenergie aus fossilen Brennstoffen, wobei der Anteil an Heizöl seit 2017 leicht rückläufig und der Anteil an Erdgas, Pellets, Hackschnitzeln und Wärmepumpen leicht gestiegen ist.

Die Zahl der Autos, die im Landkreis herumkurven, ist um drei Prozent gewachsen, in ähnlichem Maße wie auch die Bevölkerung. Da tröstet es Grünen-Kreisrat Peter Unger wenig, dass die E-Mobilität laut Andersen "stark im Kommen" ist. Der Verkehr sei für ihn "das zentrale Thema". Zwar lobte Unger den Ausbau des Busnetzes, aber zeitgleich würden neue Straßen gebaut, was er absolut kontraproduktiv findet. "Wer Straßen baut, wird Verkehr ernten", sagte er und nannte als Beispiele die Weßlinger Umgehung und den Starnberger Tunnel. "Im Interesse unserer Kinder sollten wir innehalten", mahnte Unger.

Um die Energiewende im Landkreis voranzubringen, wurde 2015 der Klimapakt ins Leben gerufen. Ihm sind 13 Kommunen beigetreten. Mit dem Beitritt verpflichten sich die Teilnehmer, freiwillig jährlich drei Maßnahmen zur CO2-Reduzierung umzusetzen.

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