Marlene Greinwald ist zurück. Naja, ganz weg war sie ja nie, immerhin ist sie nach wie vor als Kreisrätin der Freien Wähler aktiv. Aber seit ihrer Abwahl als Tutzinger Bürgermeisterin vor einem knappen Jahr ist es still geworden um die Kommunalpolitikerin. Jetzt hat die frühere Rathauschefin ein neues Amt: Gemeinsam mit Barbara von der Ropp bildet sie nun den Vorstand der Energiegenossenschaft Fünfseenland (EGF).
Die neue Leitung muss ein ehrgeiziges Ziel umsetzen: Der Landkreis Starnberg hat es sich zur Aufgabe gemacht, bis zum Jahr 2035 klimaneutral zu werden; dafür braucht es einen raschen Ausbau der regenerativen Energien. Wie schwierig das werden kann, ließ sich zuletzt in Gauting beobachten: Die Planungen waren bereits weit vorangeschritten, da legte die Deutsche Flugsicherung ihr Veto ein. Der Bau von 14 Windrädern in Gauting sowie im Kreuzlinger Forst steht nun auf der Kippe; sehr zum Ärger von Landrat Stefan Frey (CSU), der im SZ-Interview erklärte, durch das ständige Hin und Her gehe „die Akzeptanz für die Energiewende flöten“.
Dass es nicht so weit kommt, wird auch Greinwalds Aufgabe sein. Neben Windrädern setzt die Genossenschaft dabei auch auf andere umweltfreundliche Möglichkeiten der Energiegewinnung wie Photovoltaik, Wasserkraft, Biogas oder Geothermie. Die Mitglieder der Genossenschaft können sich an den ausgeschriebenen Projekten beteiligen, so zur Energiewende beitragen und im Idealfall sogar noch finanziellen Gewinn daraus schlagen.
Dabei setzen Greinwald und Ropp darauf, möglichst viele Mitglieder zu gewinnen. „Wir brauchen jeden Einzelnen, um klimaneutral zu werden“, betont die EGF in einer Erklärung auf ihrer Homepage. Dass sich das für alle Beteiligten rechnet, glaubt auch Landrat Frey. Die Projekte der EGF zeigten, „wie vorteilhaft die Energiewende ist, gerade auch wirtschaftlich.“
Mit ihren Kontakten in der Starnberger Kommunalpolitik dürfte Greinwald sicherlich dazu beitragen, die Projekte der EGF weiter voranzutreiben und die politische Unterstützung für die Energiewende im Landkreis zu sichern und auszubauen. Greinwald kennt den Ablauf politischer Prozesse; so manches Fachwissen in Energiefragen aber wird sie sich in ihrem neuen Amt noch aneignen müssen.
Greinwalds Berufung in den Vorstand der EGF steht am bisherigen Ende einer Personalrochade: Der langjährige Vorsitzende Gerd Mulert hatte sein Amt Ende März niedergelegt. Von ihm übernahm Ropp den Vorsitz, die zuvor von Mulert zur EGF geholt worden war und mit ihm zusammen den Vorstand gebildet hatte. Nun verfügt die Genossenschaft mit Barbara von der Ropp und Marlene Greinwald erneut über eine Doppelspitze.