Süddeutsche Zeitung

Starnberg:Eiswerkstatt hat feste Bleibe

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Ein halbes Jahr lang waren Jan und Sven Thunig mit ihrem mobilen Verkaufswagen im Bürgerpark und am Kirchplatz vertreten. Nun eröffnen sie ihre eigene Eisdiele. Die vierte in Starnberg

Von Otto Fritscher, Starnberg

Auch wenn es noch so eisig war, sie haben durchgehalten. Man könnte jetzt einfach sagen: Klar, Eis ist ja ihr Geschäft. Und dennoch ist es ungewöhnlich, dass Jan und Sven Thunig auch den Winter über mit ihrem mobilen Eiswagen samstags auf dem Starnberger Wochenmarkt auf Kundschaft warteten, die allerdings meistens nach belgischen Waffeln und warmen Getränken und weniger nach Eis verlangte. Mit dem Frieren ist es jetzt, wenn wie am Freitag die ersten Strahlen der Frühlingssonne ins Freie locken, vorbei; und selbst wenn der Winter nochmals zuschlägt, müssen die Kunden der Thunig-Brüder nicht wie bisher im Freien stehen. Sie eröffnen an diesem Sonntag auf dem Starnberger Kirchplatz die "Starnberger Eiswerkstatt", dort wo bis vor einiger Zeit das News-Café war.

"Jetzt haben wir endlichen einen festen Standort", freut sich Jan Thunig. "Das ist seit fünf Jahren unser Traum." Seit einem Monat werkeln Jan und Sven Thunig mit Familie und Freunden in den Räumen, die sie komplett neu möbliert haben. Auffällig sind die Rohre, aus denen etwa ein Regal direkt neben der neuen, großen Eistheke besteht. "Wir wollen mit den Rohren schon ein bisschen den Werkstatt-Charakter betonen", sagt Jan Thunig. Schließlich sei die Herstellung der zwölf bis 18 verschiedenen Eissorten reine Handarbeit.

"Wir verwenden keine fertigen Mischungen, sondern verarbeiten die einzelnen Zutaten in unserer Werkstatt an der Weilheimer Straße selbst", erklärt Sven Thunig, ein ausgebildeter Lebensmitteltechniker. Dabei legen die beiden Wert auf Qualität. "Wir nehmen ausschließlich Bergbauern-Milch, obwohl H-Milch vom Discounter viel billiger wäre", sagt Jan Thunig.

Das schlägt sich natürlich auch im Preis für eine Kugel Eis nieder, den man mit 1,50 Euro als durchaus ortsüblich bezeichnen kann. Ein Cappuccino kostet 2,70 Euro und ein Espresso 1,50 Euro. Es gibt natürlich auch Eiskaffee für heiße Sommertage, aber: "Wir haben keine Eisbecher", sagt Thunig. Womit er eine "Coppa Fantasia" oder ähnliche bunten Kreationen, in großen Gläsern mit viel Sahne serviert, meint. "Das sieht oft nach mehr aus, als es ist", sagt Thunig. Mit der Eiswerkstatt gibt es nun vier Eisdielen in der Kreisstadt: das Gelatok an der Wittelsbacher Straße, eine an der Seepromenade beim Undosa, die dritte gegenüber vom Bahnhof See - und eben die Eiswerkstatt.

Welche Eissorten mögen die Starnberg am liebsten? "Gefragt sind vor allem die Klassiker, und mit am beliebtesten sind Zitrone-Basilikum und dunkle Schokolade", sagt Jan Thunig. Kinder mögen seiner Erfahrung nach "alles, was Rot ist, also zum Beispiel Himbeer- oder Erdbeereis". Die beiden Thunigs experimentieren aber auch gern mit neuen Sorten. So gibt es jetzt etwa Joghurt-Granatapfel neu, oder auch Apfel-Heu, oder Madagaskar-Vanille. "Wir werden ja sehen, was gefragt ist", sagt Jan Thunig. An diesem Samstag wird mit geladenen Gästen die Eröffnung gefeiert, am Sonntag ist dann ganz normal geöffnet, von elf bis 18 Uhr wie an sieben Tagen in der Woche. "Bei schönem Wetter machen wir natürlich länger auf", kündigt Jan Thunig an.

Der Eiswagen, der im Herbst im neuen Bürgerpark stand, hat auch nach Eröffnung der Eisdiele noch nicht ausgedient. "Wir werden ihn für Streetfood-Veranstaltungen, aber auch für Firmenfeiern oder andere Feste verwenden. Man kann ihn mieten", sagt Jan Thunig. Nun hoffen sie nur noch auf eine gute Sommersaison.

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SZ vom 04.03.2017
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