Starnberg:Dreirad mit Notbremse

Zwei Schüler des Gymnasiums Starnberg konstruieren Fernsteuerung für Eltern und siegen damit bei "Jugend forscht".

Blanche Mamer

StarnbergVielleicht wird ihre Erfindung schon bald für Mütter und Väter so allgemein gebräuchlich wie ein Babyphone oder die Fernbedienung fürs Garagentor. Ihre "ferngesteuerte Bremse für ein Dreirad" hat den beiden zwölfjährigen Schülern Kilian Haunschild und Julius Neszweczko einen ersten Preis beim Regionalwettbewerb von "Schüler experimentieren" eingebracht. Die Juroren von "Jugend forscht" waren jedenfalls so begeistert von der Installation, dass sie zu einer Patentanmeldung rieten. Die beiden Buben, die in die 7a des Starnberger Gymnasiums gehen, haben noch während der Präsentation in Schongau das Patent eingereicht. Bei uns in der Nachbarschaft hat es mal einen Unfall gegeben, bei dem ein kleines Kind nicht abbremsen konnte. Es ist zum Glück nichts Schlimmes passiert. Beim Brainstorming mit unserem Lehrer hatten wir dann die Idee, eine Bremse zu konstruieren, die per Knopfdruck funktioniert", berichtet Kilian. Bald sei klar geworden, dass es klappen könnte, auf der Basis einer herkömmlichen Fernbedienung, per Funksignal das Kinderfahrzeug zu stoppen. Wir haben gemeinsam überlegt, welches Material gebraucht wird und wie die Bremsvorrichtung am besten eingebaut werden könnte", berichtet Physiklehrer Wolfgang Zeitter. Für ihn war die Aktion heuer eine ganz besondere. Nicht nur weil sein kleines Team so erfolgreich war und den ersten Preis bekommen hat, sondern auch weil er zum 20. Mal den Wettbewerb betreut hat. Dafür hat das Starnberger Gymnasium von der Gesellschaft zur Förderung von Mathematik und Naturwissenschaften im Unterricht (MNU) einen Experimentierkoffer als Förderpreis bekommen. Die Mutter seines Freundes habe ein altes Kettler-Dreirad besorgt, erzählt Kilian. Dann begann das Tüfteln und Ausprobieren verschiedener Konstruktionsvarianten. Für Julian Neszwecszko war es nicht die erste Teilnahme bei Jugend forscht. "In der fünften Klasse hatte ich ein Infrarotrücklicht gebaut. Damals hatte ich nicht gewonnen aber ich habe mitbekommen, dass es nicht nur darauf ankommt, eine gute Idee zu haben, sondern sie auch gut vorzustellen", erzählt er. Und Kilian erläutert, dass die Funksignale der Fernsteuerung bis zu 37 Meter weit reichen. "Die Mutter braucht nicht hinterherzuhetzen, wenn das Kind zu schnell ist oder vom Gehsteig runter fährt, sie muss es aber im Blick haben", meint er. Die Bremsvorrichtung sitzt über den Hinterrädern. Die Beiden haben auch eine Hupe in ihr Gerät eingebaut, die im Notfall aktiviert werden kann und andere Verkehrsteilnehmer warnt. "Aber die durften wir beim Wettbewerb in Schongau nicht einschalten. Sie wäre viel zu laut gewesen", berichtet Kilian. Beide Buben erzählen, dass sie großen Spaß am Werkeln und Tüfteln haben. Doch noch müssen sie sich auf ihre Lateinvokabeln konzentrieren. In der achten Klasse steht die Entscheidung an, ob sie im sprachlichen Zweig weitermachen oder wechseln wollen. Julian, der gerade versucht, eine Lego-Seilbahn zu konstruieren, ist sich schon ziemlich sicher, dass er den naturwissenschaftlich-technologischen Zweig wählen wird. "Wahrscheinlich schon", findet auch Kilian.

Julius Neszweczko (li.) und Kilian Haunschild
als Sieger von Jugend forscht

Tüftler bei der Arbeit: Julius Neszweczko (li.) und Kilian Haunschild gewinnen den ersten Preis bei Jugend forscht. Foto: oh

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