Starnberg:Die Vielseitige

Starnberg, Dampferfahrt FSFF, open Air Kurzfilmfestival

Auch für den Nachwuchspreis zuständig: Felicitas Darschin.

(Foto: Georgine Treybal)

Felicitas Darschin gehört der Jury an

Von Blanche Mamer, Starnberg

"Ich bin gerne in Jurys, ich sehe da ganz unterschiedliche Filme, die oft nicht ins Kino kommen", sagt Felicitas Darschin. Sie ist Regisseurin, Drehbuchautorin, Produzentin und Dozentin, also eine Filmemacherin, die alle Aspekte der Branche kennt. Für die Jury des Fünfseen-Filmpreises gebe es die besondere Herausforderung, den Hauptpreis und den Preis Perspektive Junges Kino zu vergeben. Der Nachwuchspreis ist ihr ein besonderes Anliegen. Schließlich sei die Anerkennung für einen ersten oder zweiten Spielfilm sehr wichtig und ein Antrieb für die Wahrnehmung bei Filmemachern und Publikum.

Sie selbst hatte als Absolventin der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film 2008 für ihren Langspiel-Debütfilm "Zwerg Nase" beim Fünfseen-Kinderfilmfestival den Publikumspreis "Kleiner Star" bekommen. "Es gibt nicht Schöneres, als von einer Kinderjury ausgewählt zu werden. Da ist der Blick so unvoreingenommen", findet sie. Damals wohnte sie noch in Gauting, wo sie aufgewachsen ist, mittlerweile lebt sie in Garatshausen am Starnberger See. Beim Filmfestival ist sie seither häufiger Gast.

Derzeit arbeitet sie am Drehbuch für eine episodische Liebeskomödie mit dem Arbeitstitel "Liebe lieber ungewöhnlich" Es soll ein klassischer Autorenfilm werden mit allem aus einer Hand: Drehbuch, Casting, Dramaturgie, Kamera, Schnitt. "Ich habe den Schauspielern die Rollen auf den Leib geschrieben, Bibiana Beglau und Herbert Knaup sind aus dem Freundeskreis. Ich bin noch auf der Suche nach weiteren Finanzierungspartnern, damit ich den Film realisieren kann", sagt sie. Es sei extrem schwierig, für Filme Geld aufzutreiben. Die Entscheidungsprozesse seien außergewöhnlich langwierig.

Darschin hat bisher drei Spielfilme, mehrere Kurz- und Dokumentarfilme fürs Fernsehen gedreht und einige Drehbücher geschrieben. Wichtig ist ihr der jüngste Film "Frau Mutter Tier", den sie 2017 gedreht hat und der voraussichtlich Ende des Jahres anlaufen wird. Es ist ein Film über drei Frauen von heute, die Familie, Muttersein und Beruf mehr oder weniger gut auf die Reihe bekommen. Sie selbst hat noch keine Kinder. "Ein bisschen Zeit habe ich ja noch", sagt die 36-Jährige, schaut auf die Uhr und lacht. Sie gehe in ihren Geschichten immer von den Figuren aus, daraus entwickle sie die Charaktere. "Ich versuche, ernste Themen mit Humor zu verbinden", betont sie. Und wichtig ist ihr, auf die eigene kindliche Seele zu hören und den Mut zum Träumen nicht zu verlieren.

Während sie auf Geldgeber wartet, ist sie nicht etwa untätig. Ein wichtiges Standbein sind Lehraufträge, unter anderem unterrichtet sie an der Medienakademie. Sie kommt gerade vom Dreh eines Musikvideos direkt ins Kino. Den Eröffnungsfilm "Styx" habe sie sehr gut gefunden. "Es war ein Filmerlebnis, das an die Nieren ging. Ich habe danach auch keinen Smalltalk machen wollen."

Erst seit dieser Woche steht die Jury-Arbeit auf der Agenda. Die sechs Juroren treffen zunächst eine Vorauswahl, manche geben einen Themenbonus, manche sehen zuerst die Ästhetik. Felicitas Darschin ist an diesem Samstag bei der Diskussion über die Zukunft des Kinos, "Die Zeiten ändern sich", in Gauting dabei.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: