Starnberg:Die schönste Zeit des Jahres

Südsee oder Starnberger See, Bauernhof oder Hotel: Persönlichkeiten aus dem Landkreis verraten, wo sie ihre Ferien verbringen - und wie sie ihr ganz individuelles Urlaubsglück finden.

Von Carolin Fries

Wo geht's hin im Urlaub?"Kaum eine Frage, die man in diesen Tagen häufiger hört. Die Starnberger SZ hat sie Persönlichkeiten aus dem Landkreis gestellt. Viele haben geantwortet, andere waren schon unterwegs ins Urlaubsglück, das individuell ganz verschieden interpretiert wird: Mal ist es Zeit ohne Büro und Telefon, mal zwei Wochen Sandstrand. Einige machen gar keine Sommerpause. Jürgen Habermas zum Beispiel: Anstatt irgendwo dem Meeresrauschen zu lauschen, arbeitet der 89 Jahre alte Philosoph in Starnberg an seinem neuen Buch.

Griechisch für Anfänger

Akropolis in Athen, 2004

Ursula Münch besucht die Akropolis.

(Foto: Kay Nietfeld/dpa/dpaweb)

Wenn es alleine nach Ursula Münch ginge, würde die 57-Jährige nicht wegfahren. Ihr reicht es, morgens eine S-Bahn früher raus aus der Stadt zu nehmen, um in Tutzing noch eine Runde schwimmen zu können, bevor es an den Schreibtisch geht. Und doch packt die Leiterin der politischen Akademie jedes Jahr wieder den Koffer - "ein Zugeständnis an die Familie", wie sie sagt. Mehrmals ging es schon nach England, in diesem Jahr ist Griechenland das Ziel. Zuerst wird Ursula Münch zusammen mit Ehemann, Tochter (16) und Sohn (15), Athen besichtigen, danach geht es zum Entspannen in ein Ferienhaus auf der Halbinsel Chalchidiki. "Mein Mann hat eigens neugriechisch gelernt", erzählt sie, der Sohn lernt in der Schule altgriechisch. Die beiden hätten vor, den für Frauen gesperrten Heiligen Berg Athos zu besuchen, der von knapp 3000 Mönchen bewohnt wird. Dann bleibt die Küche im Ferienhaus kalt, denn "traditionell kochen im Urlaub die Jungs, sonst würde ich das gar nicht machen", sagt Münch.

Erfrischung auf der Hausbank

Geisenbrunn Bäuerin Anita Painhofer macht es sich mit Enkelin Johanna gemütlich

Anita Painhofer entspannt daheim am Hof.

(Foto: Nila Thiel)

Sommerzeit ist Erntezeit, für die Großfamilie Painhofer vom Saliterhof in Geisenbrunn ist an Urlaub nicht zu denken. Ist Gerste und Weizen vom Feld, geht es mit dem Mais und den Kartoffeln weiter, im Spätherbst muss dann noch das Wintergetreide gesät werden. "Erst Allerheiligen wird es ruhiger", sagt Kreisbäuerin Anita Painhofer. Dennoch liebt sie den Sommer, wenn die Familie abends nach einem langen Tag auf eine bestellte Pizza zusammenkommt oder sie nachmittags für alle einen Eiskaffee und frischen Apfelkuchen rüber zur Getreidehalle am Waldrand bringt. "Ich mache 365 Tage im Jahr Urlaub auf dem Bauernhof", sagt sie und lacht. Ihr größtes Glück? Eine Wanne mit kaltem Wasser für die Füße - und natürlich Enkelkind Johanna. "Da sitze ich dann auf der Hausbank und bin glücklich." Wegfahren muss nicht sein, nur einmal im Jahr macht sie eine Ausnahme: Dann geht es mit der neunköpfigen Großfamilie für eine Woche in ein Chalet im Zillertal.

Bergauf mit Bessy

Wo Marianne Koch Urlaub macht? Die 84 Jahre alte Internistin, die im Radio Gesundheitstipps gibt, antwortet prompt: "Zwischen Starnberg und Tutzing." Hier fühle sie sich einfach wohl, sagt die Tutzingerin. Ein Spaziergang mit Hündin Bessy auf die Ilkahöhe am frühen Morgen oder abends, wenn die Sonne tief über dem See steht - das sind ihre persönlichen Auszeiten. "Wir waren im Frühjahr schon in der Toskana, das reicht." Außerdem müsse sie ja nebenbei arbeiten. "Die Sendung läuft schließlich weiter".

Grillen und chillen

Starnberg: Christoph Winkelkötter zieht es ans Mittelmeer

Christoph Winkelkötter zieht es ans Mittelmeer

(Foto: Bertrand Langlois/AFP)

Sein Job ist es, möglichst viele Menschen davon zu überzeugen, dass es kaum einen schöneren Platz zum Entspannen gibt, als den Landkreis Starnberg. Schließlich ist Christoph Winkelkötter Wirtschafts- und Tourismusförderer der Region. Und trotzdem fährt der 45-Jährige weg, zwei Wochen mit der Familie und einer befreundeten Familie in ein Haus am Meer in Südfrankreich. Abends auf der Terrasse sitzen und grillen - darauf freut er sich besonders. Tagsüber darf es ruhig mehr Action sein: Schwimmen, Laufen und Radfahren hat er sich vorgenommen. Die Kinder, neun und elf Jahre alt, würden sich vor allem aufs Meer freuen, nachdem es in den vergangenen Jahren meist nach Südtirol ging. "Man muss auch mal raus und was anderes sehen", sagt Winkelkötter - auch aus dem Landkreis Starnberg.

Krimis und Spiegeleier

Sabine Leutheusser-Schnarrenberg  macht Urlaub in Tirol

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger wandert in Tirol.

(Foto: privat/oh)

Jedes Jahr der gleiche Ort, seit 25 Jahren schon. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger verbringt ihren Urlaub auch heuer wieder in Kirchberg, Tirol. Zusammen mit der Familie ihrer Schwester, den Neffen und deren Kindern, sechs und acht Jahre alt. "Ich liebe diese Region mit dem morgendlichen Blick auf den Großen Rentenstein, den für alle Altersklassen passenden Wanderungen, einem morgendlichen 8-Uhr-Frühstück auf der Kobinger Hütte mit Spiegeleiern aus der Pfanne nach einem zweistündigen Fußmarsch und der Suche mit dem Fernglas von der Labalm nach den Hirschen, die mehr oder weniger zuverlässig abends in etwa 2000 Metern Entfernung zu beobachten sind." Gerade weil sie die Region so gut kenne, fahre sie immer wieder dorthin, "mehr Entspannung und Erholung mitten im Trubel von Kitzbühel oder außerhalb fast ohne Touristen in den Bergen gibt es für mich nicht", erzählt sie. Hier kommt sie auch dazu, die aktuellsten Krimis von Donna Leon, Martin Walker, Jean-Luc Bannalec zu lesen. Dann reise sie gedanklich mit an die wunderschönen Handlungsorte der Geschichten, nach Venedig, Perigord und in die Bretagne.

Pauken und kochen

Starnberg Aubergine Carina Linnemann

Köchin Carina Linnemann muss im Urlaub lernen.

(Foto: Nila Thiel)

Essen spielt auch im Urlaub eine große Rolle für Carina Linnemann. Bayerns beste Jungköchin, die im Starnberger Restaurant "Aubergine" ihre Ausbildung macht, liebt es, in fremden Städten über Märkte zu streifen und sich von den landestypischen Speisen überraschen zu lassen. "Ich will im Urlaub eigentlich nicht kochen, aber wenn ich einen guten Fisch sehe, dann mache ich eine Ausnahme", sagt die 20-Jährige. In diesem Jahr allerdings fällt der Sommerurlaub flach. Die junge Frau aus Pöcking wird erst ihren Ausbilderschein machen und sich dann auf die Deutschen Meisterschaften im Oktober vorbereiten. Insbesondere für die anspruchsvolle theoretische Prüfung sei noch eine Menge zu lernen, wofür sie eigens Urlaub eingereicht hat. Kochen übe sie bis dahin zwischendurch immer wieder. 2019 soll es dann wieder in die Ferne gehen, am liebsten nach Südostasien oder Südamerika. Außerdem steht ein Städtetrip nach Rom auf der Wunschliste ganz oben. Bis dahin müssen die Erinnerungen an den letzten Urlaub herhalten. Im Winter vergangenen Jahres erkundete Linnemann die Insel Bali mit dem Roller.

Erst die Insel, dann der Schnee

Pyeongchang 2018 - Ski alpin

Kira Weidle trainiert in der Schweiz.

(Foto: Michael Kappeler/dpa)

Ein Wochenende am Gardasee, das musste zunächst reichen. Skirennläuferin Kira Weidle hat nach den Olympischen Spielen erst einmal einen Bundeswehrlehrgang absolvieren müssen. "Danach habe ich mit dem Sommertraining in vollem Umfang begonnen. Mitte Juli hat sie sich dann noch eine Woche auf der griechischen Insel Kos gegönnt. "In dieser Woche habe ich absolut nichts gemacht. Am Strand liegen, ein gutes Buch lesen, essen, schlafen, ausspannen. Ich habe auch nicht trainiert nebenher, da ich das ganze Jahr über entweder im Kraftraum oder auf Ski verbringe", erzählt sie. Ihr Urlaubsmotto lautet dann "Dolce far niente". Inzwischen trainiert Kira Weidle mit der deutschen Mannschaft auf dem Gletscher in Saas Fee in der Schweiz für den World-Cup-Auftakt Ende Oktober in Sölden. Wenn bis dahin mal ein freier Tag drin ist, ist sie daheim in Starnberg - "und das, ist dann auch beinahe so wie Urlaub".

Musik und Literatur

Martin Schmitt macht Urlaub

Martin Schmitt macht Urlaub auf Mallorca.

(Foto: privat/oh)

Pianist Martin Schmitt aus Hechendorf hat die vergangene Woche auf Mallorca entspannt. Nach einem Konzert in einer Kultur-Finca hat der 50-Jährige einfach ein paar Tage Urlaub angehängt. Nachdem er beruflich viel unterwegs sei, habe sich dieses Modell bewährt. Vom Hotel im Inselzentrum aus unternimmt er zusammen mit seiner Lebensgefährtin Ausflüge in die Berge oder die Stadt. Aber auch reichlich Lesezeit gehört für ihn im Urlaub dazu, diesmal für "Eine kurze Geschichte der Menschheit" von Yuval Noah Harari.

Radeln und Promotion

Tutzing: Ilkahöhe Forsthaus

Peter Maffay bleibt in Tutzing.

(Foto: Nila Thiel)

Morgens um sechs Uhr radelt Peter Maffay in diesen Tagen bereits am See entlang, genießt den Sonnenaufgang. "Das ist so angenehm", schwärmt der Rockstar aus Tutzing, der heuer im Sommer nicht verreisen will, sondern die "Annehmlichkeiten am See annehmen" will. Natürlich zusammen mit Freundin Hendrikje Balsmeyer. Das Ferienprogramm der beiden: Schwimmen, Biergarten, Fahrradfahren, Sport. Zwischendurch freilich verschwinde er dann auch mal für ein paar Stunden im Studio, um sich auf den Herbst vorzubereiten. Anfang Dezember startet "Tabaluga - Der Film" in den Kinos, bis dahin sei noch viel zu tun. Und dann wäre da auch noch der 69. Geburtstag am 30. August.

Kassandra und Pamplona

Peter Gauweiler bleibt im August daheim am Starnberger See - "es gibt nichts Besseres", sagt der Rechtsanwalt und langjährige CSU-Politiker. Familienurlaub muss trotzdem sein: In der letzten Juliwoche war der 69-Jährige mit seiner Familie in Griechenland, auf der Halbinsel Kassandra und davor einige Tage in Pamplona.

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