Starnberg:"Die Ausreden kenn' ich"

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Franz Holzinger ist Vorsitzender des Sportvereins FT 09 Starnberg, der seine Halle und Fußballplätze auf der Ludwighöhe hat. Sein Ziel ist es seit Jahren, den Fußball in der Kreisstadt auf eine breitere Basis zu stellen. (Foto: Nila Thiel)

Franz Holzinger über die Zukunft des Fußballs in Starnberg

Interview von Otto Fritscher, Starnberg

Er hat selbst nie Fußball gespielt, Franz Holzinger ist vielmehr ein ausgefuchster Judoka. Und zugleich offenbar ein guter Stratege, denn er hat es geschafft, dass sich zwei Fußballvereine, die normalerweise miteinander konkurrieren, unter eine Decke schlüpfen und eine Spielgemeinschaft bilden: die FT 09 Starnberg und der SV Söcking. Das war gar nicht so einfach.

SZ: Wie schwierig war es, die Spieler aus Söcking und Starnberg sozusagen in ein gemeinsames Trikot zu bringen?

Holzinger: Diese Idee verfolge ich ja schon seit Jahren. Aber erst jetzt war wohl der Leidensdruck bei den Söckingern so groß, dass sie auf mich zugekommen sind, ob wir nicht doch eine gemeinsame A-Jugend und eine gemeinsame Herrenmannschaft aufbauen und nächste Saison in der jeweiligen Liga, der B-Klasse, antreten lassen. In der Vergangenheit gab es immer wieder am Ende der Saison ein Gezerre um die besten Spieler. Das betrifft jetzt nicht nur die beiden Vereine, sondern auch fast alle anderen in der Gegend. Zuerst heißt es immer: Jaja, wir nehmen euch keine Talente weg, aber wenn es dann auf das Ende der Saison zugeht, denkt doch jeder Verein erst mal an sich selbst und will von Absprachen nichts mehr wissen. Das ist aber nicht der Weg in die Zukunft.

Wie meinen Sie das?

Schauen Sie, in der Stadt Starnberg gibt es fünf Sportvereine, die eine Fußballabteilung und somit Fußballmannschaften haben: Wir, die Freie Turnerschaft, der SV Söcking, der SV Wangen, der SC Percha und der TSV Perchting. Das kann auf die Dauer in einer Stadt mit 20 000 Einwohnern wie Starnberg nicht so bleiben. In Gilching und Gauting - Orte mit vergleichbarer Größe - gibt es nur jeweils einen Verein, der am Fußballbetrieb teilnimmt. Anders macht das auf die Dauer ja auch keinen Sinn.

Wird es wie in politischen Parteien eine Proporzregelung geben? Etwa nach dem Motto: Es spielen immer sieben Starnberger und vier Söckinger. Oder ist das von den Vereinsvorständen jetzt schon vereinbart worden?

Nein, natürlich nicht, das ist Quatsch. Und über die Aufstellung entscheiden immer die Trainer alleine, da mische ich mich als Vorstand nicht ein.

Wie schaut aus Ihrer Sicht die Zukunft des Fußballs in Starnberg aus?

Ich traue mich fast wetten, dass wir in einigen Jahren nur noch einen Verein oder eine Spielgemeinschaft haben werden, die für den Ligabetrieb dann zuständig ist.

© SZ vom 11.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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