Starnberg:Der Theatermacher

Seit 50 Jahre engagiert sich Josef Hiebl mit Erfolg für die Kolpingbühne. Zum Jubiläum plant er etwas ganz Besonderes.

Alexandra Krug

Regisseur Josef Hiebl

Regisseur Josef Hiebl Starnberg Josef Hiebl, Regisseur der Kolpingbühne Starnberg, bei den Proben zum neuen Stück.

(Foto: STA Franz X. Fuchs)

Das Theater ist sein Leben, seine Leidenschaft. Schon im Kindergartenalter hat es Josef Hiebl immer auf die Bühne gezogen. Mit leuchtenden Augen erinnert sich der 68-Jährige daran, wie er vor kleinem Publikum Gedichte aufsagte und diese mit Leben füllte. Zwar hat er sein Geld nie mit Schauspielerei verdient, doch in seiner Freizeit hat sich immer alles ums Theater gedreht, genauer gesagt um die Kolpingbühne in Starnberg. Und das ist auch heute noch so. "Es begeistert mich einfach, mit Menschen zusammenzuarbeiten", erklärt Hiebl seine Faszination für das Theater und ergänzt: "Es ist erstaunlich, was alles möglich ist mit einer solchen Gemeinschaft, wie es sie bei der Kolpingbühne gibt. Und es ist interessant, wie so ein Theaterstück wächst und auf einmal fertig ist."

Regisseur Josef Hiebl

Regisseur Josef Hiebl Starnberg Josef Hiebl, Regisseur der Kolpingbühne Starnberg, bei den Proben zum neuen Stück.

(Foto: STA Franz X. Fuchs)

Vor 50 Jahren führte die Kolpingbühne ihr erstes Stück auf: "Krach um Jolanthe" hieß das Stück, indem auch Hiebl mitspielte. Ein Jahr zuvor, 1962, hatte er zusammen mit Remigius Kresser die Theatergruppe gegründet. Kresser übernahm in den ersten Jahren die Spielleitung. Bei der Wahl des Namens entschieden sich die beiden ganz bewusst die Bezeichnung "Bühne" zu verwenden. Denn "durch diesen Namen kann jedes Stück in eine andere Richtung gehen", erklärt Hiebl. So sei man nicht an ein bestimmtes Genre gebunden, sondern kann Bauerntheater, Komödien und Dramen aufführen. Zum Jubiläum versucht sich die Gruppe wieder in einer Premiere: Ein Theaterstück mit Gesang und Choreografie steht auf dem Programm.

Zur ersten Aufführung der Kolpingbühne kamen lediglich 60 Besucher, erinnert sich Hiebl. Doch zur zweiten Aufführung hatte sich wohl schon herumgesprochen, wie gut die Kolpingbühne ist. Und so kamen "200 Leute, obwohl eigentlich nur 160 in den Saal gepasst haben." Zur damaligen Zeit fanden die Vorstellungen nämlich noch im Pfarrsaal des Katholischen Pfarrhofs statt. "Damals gab es noch keinen Kartenvorverkauf. Wir wussten also nie, wie viele Leute zu den Aufführungen kommen. Das war spannend", berichtet Hiebl.

Erst von 1987 an war das Katholische Pfarrzentrum Sankt Maria, das 220 Plätze umfasst, Spielstätte und Heimat der Kolpingbühne. Seitdem hat Hiebl, nachdem er 1970 endgültig die Spielleitung übernommen hatte, zahlreiche und zudem erfolgreiche Stücke auf die Bühne gebracht. Mit einem zufriedenen Lächeln erzählt der 68-Jährige: "Nach 50 Jahren könnten wir mit allen Zuschauern, die die Vorstellungen besucht haben, die Allianzarena füllen." Und das ist vor allem seiner Liebe zum Theater und der langjährigen Erfahrung zu verdanken, aber auch seinem Einfühlungsvermögen den Laiendarstellern gegenüber. In Zukunft will der 68-Jährige wieder öfter auf der Bühne stehen, auch wenn er gerne Spielleiter ist. Und mit einem Lächeln fügt er noch hinzu: "Mir macht beides großen Spaß."

"Theater war schon immer ein interessantes, abwechslungsreiches und kreatives Hobby für mich", verrät Hiebl. Aus diesem Grund war der Starnberger stets bestrebt, auch Fortbildungen abzuhalten und sich um Referenten zu kümmern, sodass auch die Laienschauspieler mit der Zeit über sich hinauswachsen konnten. Wie sehr das der Fall ist, beweisen die rund 60 aktiven Mitglieder der Kolpingbühne bei den diesjährigen Jubiläumsvorstellungen. Denn dieses Mal steht die "Bettleroper" nach John Gay auf dem Spielplan: Ein Stück, das selbst Theatermuffel neugierig machen dürfte. "Ich bin begeistert von dem Stück und auch von dem Engagement der Spieler", erklärt Josef Hiebl. Bereits seit fünf Jahren spielt der Starnberger mit dem Gedanken, das Stück, das auch Passagen mit Gesang und Choreografien hat, aufzuführen, doch jetzt "ist das Stück genau das Richtige für ein Jubiläum", verrät Hiebl.

Während sich der 68-Jährige also seit einigen Monaten um die spielerischen Fähigkeiten der Amateurschauspieler kümmert, trainiert Angelika Röttig deren Stimmbänder. Die 50-jährige Gesangs- und Klavierpädagogin lässt sich bereits seit 15 Jahren keine Aufführung entgehen und hielt sogar schon Schauspiel-Seminare für die Laiendarsteller. Als Hiebl sie im vergangenen Jahr auf das Projekt angesprochen hat, überlegte die klassische Sängerin nicht lange. "Ich habe im Vorfeld nicht gewusst, worauf ich mich einlasse", erzählt die Münchnerin schmunzelnd, "doch mittlerweile sieht man, dass sich die ganze Arbeit gelohnt hat." Seit Februar bringt Röttig den Solisten die technischen Fertigkeiten des Singens bei und studiert mit ihnen die Stücke ein. "Das ist ein Wahnsinnsprojekt", findet die 50-Jährige, "für das, was der Spielleiter hier leistet, hat man im Profitheater fünf Leute."

Die Bettleroper wird am 24., 25. und 31. Oktober aufgeführt sowie am 1.,2.,7.,8. und 9. November jeweils um 20 Uhr. Außerdem sind am 3. November um 18 Uhr und am 10. November um 15 Uhr Vorstellungen. Der Kartenvorverkauf beginnt am 5. Oktober von 9 bis 12 Uhr im Katholischen Pfarrzentrum, am 7., 8. Und 9. Oktober jeweils von 17 bis 18 Uhr kann man aber auch noch Karten bekommen, sowie im Internet unter www.kolpingbuehne.de.

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