Süddeutsche Zeitung

Starnberg:Das Ziel in weiter Ferne

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Der neue Vorsitzende der Bürgerinitiative "Pro Umfahrung", WPS-Stadtrat Klaus Huber, bekennt in der Mitgliederversammlung am Sonntag, dass der Weg zur Starnberger Umgehung steinig ist

Von Peter Haacke, Starnberg

Führungswechsel bei der Bürgerinitiative "Pro Umfahrung - contra Amtstunnel": WPS-Stadtrat Klaus Huber, 77, ist am Sonntag ohne Gegenstimme oder Gegenkandidaten zum Nachfolger von Professor Hans Jochen Diesfeld, 83, gewählt worden, der aus Altersgründen nicht mehr kandidiert hatte. Hubers Stellvertreter ist der Starnberger Mediziner Helmut Hebeisen, der für Klaus Ferstl nachrückte.

Die Mitgliederversammlung der BI, die im Anschluss an die satzungsgemäße Veranstaltung noch ihr zehnjähriges Gründungsjubiläum mit "Mitgliedern, Freunden und Sympathisanten" in der Schlossberghalle feierte, war mäßig besucht: Von den nach eigenen Angaben etwa 4300 Mitgliedern hatten sich bei strahlendem Sonnenschein am Nachmittag lediglich 80 , überwiegend ältere Wahlberechtigte eingefunden. Der große Saal war deutlich unterbesetzt. Entscheidend im Hinblick auf die Tagesordnung: Diesfeld musste die Versammlung wegen Nichtbeschlussfähigkeit zunächst satzungsgemäß schließen, um sie gleich im Anschluss daran wieder zu eröffnen. So sieht es die Satzung vor.

Im Rückblick aufs Jahr 2014 ließ Diesfeld noch einmal jene Ereignisse Revue passieren, die aus seiner Sicht die Höhepunkte der BI darstellten - darunter Fackelmarsch und Lichterkette. Ansonsten beschränkte sich der scheidende Vorsitzende in seiner Abschlussrede ohne bemerkenswerte Höhepunkte auf bekannte Argumentationen, dankte allen Helfern und bekannte sich einmal mehr zu Bürgermeisterin Eva John (BMS), die sich beim Jahresempfang 2014 "zur Umfahrung bekannt hat". Den Anwesenden rief er zu: "Schluss mit dem vorauseilenden Gehorsam zu Lasten unserer Bürger". Eine Verkehrslösung für Starnberg sei nur durch eine Umfahrung zu erreichen.

Freilich ließ Diesfeld auch zum Abschied völlig offen, welche Streckenvariante die Umfahrungs-Allianz - also das politische Bündnis aus WPS, BMS, BLS und FDP - denn nun anstrebt. Wichtig erschien Diesfeld dagegen der Umstand zu sein, dass die BI mit dem Ergebnis der Stadtratsneuwahlen im April "heute nicht mehr außerparlamentarische Opposition" ist - auch wenn man sich einer Diskussion zur Umfahrung weiterhin enthält. Gleichwohl betonte Diesfeld: "Jede Umfahrung ist besser als der Tunnel."

Die BI werde sich erst dann auflösen, wenn "das Band zur Eröffnung der Nordost-Umfahrung zerschnitten ist". Ähnliche Vorstellungen hegt auch Huber: Der 77-Jährige, aufgrund seines Engagements für die WPS unlängst erst für sämtliche CSU-Parteiämter drei Jahre lang gesperrt, träumt davon, Starnberg beim nächsten BI-Jubiläum im Autokorso zu umfahren. Gleichwohl stellte er in seiner Antrittsrede fest: "Etwas zu erreichen ist schwieriger als etwas zu verhindern". Und: "Wir haben unser Ziel noch lange nicht erreicht."

Im Amt blieb Kassenwart Claus Peter Altwickler, der in seinem Rechenschaftsbericht für 2014 ein Defizit von mehr als 6000 Euro eingestehen musste. Insgesamt hat die BI im Jahr 2014 mehr als 15 600 Euro ausgegeben; Zahlen für 2015 wurden nicht genannt. Neuer Schriftführer ist Georg Stahl; der siebenköpfige BI-Beirat besteht aus Prof. Helmut Bomhard, Prof. Diesfeld, Klaus Ferstl, Michael Mignoli (BMS), Günther Picker (WPS), Franz Sußner (FDP) und Angelika Wahmke (BLS).

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Quelle:
SZ vom 29.06.2015
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