Starnberg:Das Leben ein einziges Chaos

Lukas M. wuchs im Drogenmilieu auf, die Eltern waren heroinabhängig. Der junge Mann kann sich darum kaum konzentrieren

Von Patrizia Steipe, Starnberg

Am guten Willen liegt es nicht, Lukas Meier (Name von der Redaktion geändert) strengt sich redlich an - trotzdem schafft er es nicht, den Alltag ohne Chaos zu bewältigen. Er hat es aber auch besonders schwer. Seine Eltern waren beide heroinabhängig. Ob die Mutter auch während der Schwangerschaft Drogen konsumiert hat, ist nicht bekannt. Auf alle Fälle ist der Junge hyperaktiv, er kann sich schlecht konzentrieren und sich auch nichts merken. "Er muss alles aufschreiben", berichtet sein Betreuer bei Condrobs, der den SZ-Adventskalender auf den Fall hingewiesen hat. Dabei hat Lukas Meier gute Umgangsformen, er ist höflich und zuvorkommend und kann sich auch verbal gut ausdrücken.

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Der Alltag ist für Lukas M. eine große Herausforderung.

(Foto: Julian Stratenschulte/dpa)

Lukas und seine beiden Halbgeschwister sind im Drogenmilieu aufgewachsen. Vor seinen Augen gingen die Eltern ihren Süchten nach. Für Lukas war das normal. Über seine frühe Kindheit möchte er gar nichts Schlechtes sagen. Mit sechs Jahren holte ihn das Jugendamt aus der Familie. Er kam in ein Heim. Die nächsten Jahre waren nicht schön für den Jungen. Gewalt, Demütigungen und Missbrauch kamen vor. Lukas wurde zu einem schwierigen Jugendlichen. Er durchlebte verschiedene Extreme in seiner Selbstfindungsphase. Immerhin schaffte er den Hauptschulabschluss und absolvierte auch eine Malerlehre. Doch seine psychischen und hirnorganischen Einschränkungen sind zu stark, um im Erwerbsleben bestehen zu können. Lukas bekam eine kleine Erwerbsunfähigkeitsrente, die durch Grundsicherung aufgestockt wird. Ganz selbständig konnte Lukas noch nie leben. Zuerst war er in einem betreuten Jugendwohnheim. Jetzt hat er seine eigene Wohnung, ist aber in einem Hilfesystem eingebunden. Lukas Meier hat einen gesetzlichen Betreuer, der sich um die Behördensachen und das Finanzielle kümmert. Den Alltag zu organisieren, kostet den Mann viel Energie. Er bemüht sich zwar sehr, aber wenn etwas Unvorhergesehenes passiert, dann ist das für Lukas eine große Herausforderung - und sei es ein Platten im Fahrradreifen. Gemeinsam mit Condrobs versucht Lukas Meier derzeit, seine Lebensziele zu verwirklichen. Er möchte es beispielsweise unbedingt schaffen, sein Leben besser zu organisieren. Dafür will er in München an einer ADHS-Selbsthilfegruppe teilnehmen. Dort bekommt er vielleicht Tipps, wie er auch einmal ruhig auf einem Stuhl sitzen bleiben kann, wie er seine Unruhe und seine Konzentrationsstörungen in den Griff bekommt. Lukas Meier spielt gerne Schlagzeug und er macht Musik am Computer. Vielleicht könnte er ja in diesem Bereich eine Fortbildung machen? Auch seine Freundin möchte er besuchen, aber die Streifenkarte kann er sich nicht immer leisten. Eine MVV-Jahreskarte wäre eine gute Motivation für Lukas Meier, seine Ziele anzugehen. Mit den Spenden aus dem SZ-Adventskalender könnte dieser Wunsch in Erfüllung gehen.

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