Als Ute Eiling-Hütig den Helikopter-Steuerknüppel im Simulationsraum der Berger Firma Reiser in die Hand nimmt, kippt der Hubschrauber zwar ein wenig zur Seite. Aber dann überfliegt die CSU-Landtagsabgeordnete ruhig die virtuelle Landschaft. Mit Blick darauf, dass CSU-Generalsekretär Martin Huber kurz zuvor nach wenigen Sekunden eine Bruchlandung hingelegt hat, kann sich der für den Simulator zuständige Mitarbeiter gar nicht vorstellen, dass Eiling-Hütig noch nie in einem Cockpit gesessen ist. "Sie sind gut", lobt er sie.
Es ist bezeichnend für die 55-Jährige, dass sie sich stets intensiv vorbereitet. Egal um welches Thema es geht, egal in welcher Funktion sie auftritt, ob als Feldafinger Gemeinderätin, Kreisrätin, CSU-Kreisvorsitzende oder Landtagsabgeordnete - stets ist Eiling-Hütig präpariert für das, was da auf sie zukommt. Bei der Firma Reiser kann sie mit fachlichen Details aufwarten und ihre Argumente mit Zahlen belegen. Doch wenn ein wirtschaftliches Anliegen an sie herangetragen wird, verweist sie auf die jeweils zuständigen CSU-Abgeordneten im Landtag, beim Bund oder im EU-Parlament.
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Allerdings werde sie dort so lange nachfragen, bis eine Lösung des Problems in Sicht ist. Weil die promovierte Historikerin stets sachlich ist, gibt sie sich auch zu ihren virtuellen Flugkünsten befragt, bescheiden. "Es ist wie beim Schießen. Man muss sich auf den Punkt konzentrieren", erklärt sie ihr gutes Abschneiden und verweist auf ihre Mitgliedschaft im Verein Altschützen Feldafing.
Ute Eiling-Hütig ist Mitglied der Mittelstandsunion des Kreisverbands, ihr "Herzensanliegen" jedoch ist Bildung und Soziales. Immer wieder betont sie, wie wichtig der "Rohstoff Geist" sei. Neben ihren zahlreichen Ämtern bei der CSU engagiert sie sich ehrenamtlich in Ausschüssen und Arbeitskreisen. Sie ist Präsidentin des Bayerischen Hochschulverbands sowie Vorsitzende des Bayerischen Bibliothekenverbands. Zudem ist sie Mitglied im Bayerischen Rundfunkrat und im Programmbeirat von Arte. Im Landkreis ist sie Mitglied im Aufsichtsrat der Starnberger Kliniken und im Freundeskreis der Evangelischen Akademie sowie Kuratoriumsmitglied im BRK-Altenheim, in der Akademie für politische Bildung und in der Buchheim-Stiftung.
Mit ihrer ausdauernden Art, den Dingen auf den Grund zu gehen und nicht aufzugeben, hat sie sich offenbar auch die Anerkennung von Ministerpräsident Markus Söder erarbeitet. Während seiner Rede zum Wahlkampfhöhepunkt am Dienstag in Andechs weist er immer wieder auf die Verdienste der "lieben Ute" hin. Durch ihren Einsatz bringe sie Dinge "mit klugen Argumenten" voran, erklärt er. Gerade im Bereich Bildung habe sie etwas Besonderes bewirkt. "Mit deiner Unterstützung wurden 8000 neue Lehrerstellen geschaffen."
Zudem sei Bayern das einzige Bundesland, in dem der Meisterbrief ebenso wie das Studium kostenlos sei, betont Söder, der neben Bildung die gewohnten Themen wie Energie, Klima, Essen, Familie oder Steuersenkung ansprach. Am Ende seiner Rede bekam er viel Beifall von den 520 geladenen Gästen für sein Argument, dass in Bayern trotz Krise alles besser sei und die CSU deshalb stärkste Kraft in Deutschland bleiben soll. Dennoch wollte Söder das Feld nicht alleine der Direktkandidatin Eiling-Hütig überlassen. "Ich brauche Unterstützung, so wie die Ute", sagte er auf der Veranstaltung, auf der er wie ein Popstar gefeiert wurde und beim Hinausgehen immer wieder Autogramme geben und für Selfies stehen bleiben musste.
"Oft bekomme ich nur vier bis fünf Stunden Schlaf", erzählt die Abgeordnete
Ute Eiling-Hütig ist in Nordrhein-Westfahlen aufgewachsen. Der Liebe wegen kam sie nach Bayern und arbeitete im Konferenzmanagement sowie im Rechtsinformatikzentrum und Bibliothekswesen an der LMU-München. Zur CSU kam sie 2006. Sie ging zur einer Versammlung des Ortsverbands Feldafing, weil ihr Ehemann dort schon lange Mitglied war.
Schon ein Jahr später wurde sie gefragt, ob sie für das Bürgermeisteramt kandidieren wolle. Bei der Wahl 2008 reichte es jedoch nicht für den Posten im Rathaus. Da lernte Ute Eiling-Hütig die damalige Landtagsabgeordnete Professor Ursula Männle kennen und wurde ihre persönliche Referentin. 2013 trat sie ihre Nachfolge im Landtag an und sitzt seither im Maximilianeum.
Weil dieses Mandat ganz schön viel Zeit beansprucht, musste sie anderswo zurückstecken. Als sie Abgeordnete wurde, hat sie daher mit ihrem Ehemann die Rollen getauscht. Er blieb bei ihrer Tochter zuhause, die sie während der Woche oft nicht gesehen hat. Das Kind schlief, wenn sie morgens aus dem Haus ging und schlief, wenn sie gegen 23 Uhr nach Hause kam. Sie habe oft ein schlechtes Gewissen gegenüber ihrer Tochter gehabt, sagt sie. Doch mit der inzwischen 18-Jährigen holt Eiling-Hütig das Familienleben nun intensiv nach, wann immer es die Zeit erlaubt. Zeit für ihre Hobbys, die sie schon seit ihrer Kindheit betreibt, wie Klavier spielen oder Leichtathletik, bleibt Eiling-Hütig nicht mehr. Heute liest sie viel und geht hin und wieder zum Schießstand ihres Schützenvereins. "Oft bekomme ich nur vier bis fünf Stunden Schlaf", sagt sie. Ihr Job als Landtagsabgeordnete sei zwar anstrengend. "Aber ich liebe ihn und mache ihn gerne."