Keine andere Partei ist im Hinblick auf die Altersstruktur in Deutschland so gut aufgestellt wie die CSU. Neben Frauen-Union und Junger Union entstand vor 25 Jahren in Starnberg auch die Senioren-Union als dritter Arbeitskreis des Ortsverbands. Die Starnberger waren damit Vorreiter in Oberbayern und Vorbild für weitere Arbeitskreise in Berg (2002) und Tutzing (2006). Das Jubiläum feierten die Starnberger am Dienstag im kleinen Kreis mit prominenter Beteiligung: Außer Festredner Thomas Goppel, einst Staatsminister und mittlerweile Ehrenvorsitzender der bayerischen Senioren-Union, beehrten die Landtagsabgeordnete Ute Eiling-Hütig aus Feldafing, Bezirktagssabgeordneter Harald Schwab und Alt-Landrat Karl Roth die Starnberger Senioren.
Gerd Weger, 78, altgedienter Stadtrat und seit April Vorsitzender der Starnberger Senioren-Union, begrüßte knapp 40 Anwesende, die sich noch lange nicht zum "alten Eisen" zählen. In seiner Ansprache erinnerte er an das Zeitgeschehen im Gründungsjahr 1998: Die Terrororganisation RAF war aufgelöst, die Einführung des Euro beschlossene Sache, und Gerhard Schröder (SPD) beendete als Kontrahent von Edmund Stoiber die Ära von Bundeskanzler Helmut Kohl. Seither habe sich einiges geändert, konstatierte Weger und schlug nachdenklich den Bogen zu aktuellen Ereignissen. Er würdigte den jüngsten CSU-Wahlerfolg bei der Landtagswahl mit nur 37 Prozent und bangem Blick auf die AfD als "sicher nicht berauschend". Offenkundig sei die Problematik mit Migranten und Flüchtlingen, gleichwohl gebe es grundsätzlich zu beachtende Werte, "die das Land geprägt haben", sagte er.
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Die CSU-Ortsvorsitzende Charlotte Meyer-Bülow würdigte die Mitglieder der Senioren-Union als "Unterstützer, die mitdenken, Themen und Schwerpunkte setzen". Als gut vernetzte Multiplikatoren brächten sie wichtige Lebenserfahrung und politische Erfahrung in den Diskurs ein. Bürgermeister Patrick Janik bezeichnete die Senioren-Union als "wichtigen Bestandteil der Meinungsbildung in der CSU".
Senioren-Kreisvorsitzender Norbert Kraxenberger, einst Ministerialrat im Finanzministerium, ging mit den Zuhörern auf Zeitreise ins Jahr 1998 und fragte: "Brauchen wir eine Senioren-Union?". Die Antwort fiel nicht unerwartet positiv aus: "Die Senioren-Union ist in Wahrheit ein Jungbrunnen", sagte er. Die Arbeitsgemeinschaft befasst sich neben gesellschaftlichen Ereignissen und Ausflügen auch mit aktuellen politischen Themen oder dem CSU-Wahlprogramm. Thomas Goppel, aufgewachsen in Krailling, verzichtete auf ein Mikrofon, um Strom zu sparen. In 25 Minuten - eine für jedes Jahr - gipfelte seine kurzweilige Rede im Aufruf: "Werden Sie aufmüpfig, lassen Sie sich nichts gefallen!"
Der Arbeitskreis ist offen für Menschen ab 60
Die Starnberger Senioren-Union verdankt ihre Existenz dem Engagement der damaligen CSU-Ortsvorsitzenden Hannelore Hartmann. 18 Interessierte fanden sich am 25. November 1998 im "Sissi-Zimmer" des Hotels Bayerischer Hof zur Gründungsversammlung ein. Seither ist die Arbeitsgemeinschaft für Menschen gehobenen Alters mit ihren aktuell 65 Mitgliedern ein "Treffpunkt des politischen Meinungsaustauschs, für Initiativen und gesellschaftliche Veranstaltungen". Freilich gab es im Lauf der Jahre auch erbittert geführte Auseinandersetzungen, etwa zum Thema Tunnel. Ein Teil der CSU-Senioren lehnt ihn bis heute vehement ab, zeitweise war der Arbeitskreis sogar von Mitgliedern der WPS "unterwandert", sagte Weger.
Doch das war beim Jubiläum explizit kein Thema. Die Senioren-Union ist offen für Menschen ab 60 Jahren, eine Parteimitgliedschaft nicht erforderlich. Nur mit den Zielen der CSU sollte man sich inhaltlich zumindest etwas identifizieren können.