Landkreis Starnberg:CSU setzt Frauenquote um - ganz vorn und ganz hinten auf der Liste

Andechs: CSU Kreistagskandidaten

Die CSU will im Starnberger Kreistag die stärkste Fraktion bleiben. Insgesamt 60 Kandidaten - darunter 23 Frauen und ein Dutzend Mitglieder der Jungen Union - setzen auf Stefan Frey (Mitte vorn) als neuen Landrat.

(Foto: Nila Thiel)

Der Kreisverband stellt sein Personal für die Kommunalwahl auf. Landratskandidat Stefan Frey will Probleme pragmatisch und unideologisch angehen.

Von Sylvia Böhm-Haimerl

Die Kreis-CSU will jünger und weiblicher werden. Darauf schwor die Kreisvorsitzende Stefanie von Winning die Delegierten bei der Aufstellung der Kreistagskandidatenliste für die Kommunalwahl 2020 am Donnerstag in Andechs ein. Wochenlang habe der Vorstand Argumente abgewogen, um alle Kriterien - kommunalpolitische Erfahrung, Beruf, Alter oder Kultur - zu berücksichtigen, sagte sie. "Es ist sehr viel Hirnschmalz in die Liste eingeflossen", sagte Winning. Ohne Diskussion und Gegenstimme segneten die 114 Delegierten die Liste mit 60 Kandidaten ab - darunter 23 Frauen und ein gutes Dutzend Mitglieder der Jungen Union.

Als Landratskandidat steht Stefan Frey auf dem ersten Platz. Es folgen die Landtagsabgeordnete Ute Eiling-Hütig, Kreisvorsitzende Stefanie von Winning sowie Mitglieder des amtierenden Kreistags. Ebenfalls auf der Liste steht Patrick Janik, der als parteifreier Starnberger Bürgermeisterkandidat für CSU, UWG, SPD und Bürgerliste antritt, aber auch eine Mitgliedschaft bei der CSU im Landkreis München vorweisen kann. Ebenfalls auf der Liste ist Stefan Diebl: Der Pressesprecher des Landratsamtes bewirbt sich als Parteifreier ohne Listenplatzierung für das Amt des Andechser Bürgermeisters und wird von den Grünen sowie der örtlichen CSU unterstützt. Als Bürgermeister wolle er losgelöst sein von Gruppierungen, sagte er. Um aber im Kreistag vertreten zu sein, kandidiere er als Parteifreier auf der CSU-Liste.

Die ersten zehn Plätze sind gleichmäßig verteilt zwischen Männern und Frauen. Auf hinteren Rängen klappt es nicht mehr so gut mit der geschlechtsspezifischen Aufteilung, dafür beträgt der Frauenanteil auf den letzten zehn Plätzen mehr als 50 Prozent. Weil die Delegierten einzelne Kandidaten streichen konnten, war das Ergebnis nicht einstimmig. Nach Angaben der Kreisvorsitzenden erreichte jedoch jeder Kandidat deutlich mehr als 100 Stimmen.

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"Mit Augenmaß, pragmatisch und unideologisch Probleme angehen und lösen": Dieses Ziel gab Landratskandidat Stefan Frey bei der Vorstellung seines Programms aus. Er setzt im Wahlkampf auf Teamarbeit. Sollte er Landrat werden, will er geplante Projekte - darunter das Gymnasium in Herrsching - zu Ende bringen, die Kosten nicht aus dem Blick verlieren und einen respektvollen Meinungsaustausch pflegen. Er setzt auf eine "vernünftige, sinn- und maßvolle Gewerbeentwicklung", in der auch ökologische Belange berücksichtigt werden. Landwirte sollen von "unnötiger Bürokratie" befreit, der Absatz heimischer Produkte gefördert werden.

Die Thematik einer Müll-Umladestation an der Lindauer Autobahn bei Gilching sei allerdings "noch nicht ausdiskutiert", sagte Frey. Zunächst müsse man prüfen, ob ein privates oder ein kommunales Entsorgungsunternehmen die Aufgaben effektiver und kostengünstiger erfüllen könne. Um das Ehrenamt zu unterstützen, schlägt er vor, im Landratsamt den Posten eines Ehrenamtsmanagers zu schaffen. Für junge Menschen soll ein Jugendfestival installiert werden, wo es im Austausch mit Unternehmen auch Informationen geben soll. Generell ist es Freys Anliegen "sich gemeinsam auf den Weg zu machen" und dabei auch andere Gruppierungen mit einbeziehen.

Die Kommunen sollen stärker eingebunden werden, etwa bei landkreisweiten Verkehrskonferenzen. Sie sollen animiert werden, mehr Bauland auszuweisen. Beim Thema Verkehr setzt Frey auf "einen sinnvollen Mix" beim Nahverkehr durch Expressbusse, Ruf- oder Bürgerbusse, aber auch Carsharing oder Fahrradleihstationen. Nicht nur für Schüler und Auszubildende soll das 365-Euro-Ticket gelten: Mittelfristig soll dieses Ziel auf alle Nutzer ausgedehnt werden. Die Kreisbehörde will er zur Modellkommune beim digitalen Angebot von Dienstleistungen ausbauen und auf eine sparsame Haushaltsführung achten.

Die CSU-Kreistagsliste: Stefan Frey, Ute Eiling-Hütig, Harald Schwab, Stefanie v. Winning, Georg Scheitz, Ute Nicolaisen-März, Christoph Picker, Eva-Maria Klinger, Ludwig Horn, Patrizia Pawlik, Andreas Lechermann, Fromuth Heene, Manfred Herz, Brigitte Kössinger, Rupert Monn, Walter Bleimaier, Anita Painhofer, Georg Zankl, Armin Heil, Maximilian Stürzer, Christina Reich, Thomas Beigel, Christian Wagner, Martin Frey, Charlotte Meyer-Bülow, Maximilian Platzer, Jannika Mock, Martin Fink, Georg Zerhoch, Stefan Diebl, Klaus Kögel, Patrick Janik, Margarete Kaspar, Maximilian Jörgens, Stefan Kalski, Christina Mörtl-Diemer, Wolfram Gum, Ludwig Jägerhuber, Anton Lidl, Rudi Zirngibl, Thomas Ruckdäschel, Robert Weiß, Johanna Pfänder, Roland Lübeck, Thomas Parstorfer, Sebastian Bartl, Nandl Schultheiß, Andreas Diethelm, Angelika Kammerl, Andrea Reichler, Martin Strasser, Nine Helmers, Johann Dreyer, Renate Losert, Johannes Obermaier, Stephan Ebner, Claudia Hatteier, Michaela Weinmeir, Katharina Beiwinkler, Robert Brack. Ersatzkandidaten: Wolfram Staufenberg, Julia Finkeissen, Roland Schrafstetter

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