Starnberg:CSU-Gemeinderat Karl Sauter tritt zurück

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Der Uttinger Mandatsträger nennt "persönliche Gründe". Sauter war wegen seines Strandbad-Vorstoßes attackiert worden. Für ihn rückt Peter Liebner nach

Von Armin Greune, Utting

Für alle überraschend hat am Donnerstagabend Karl Sauter nach 23 Jahren sein Mandat als Uttinger Gemeinderat niedergelegt. Der 62-Jährige wurde erstmals 1996 in das Gremium gewählt, führte dort von 2002 bis 2008 die Fraktion CSU/Bürgerblock an und war danach sechs Jahre lang Stellvertreter von Bürgermeister Josef Lutzenberger (GAL). Für Sauter wird der erste Listennachfolger Peter Liebner in den Gemeinderat nachrücken. Der 52-jährige Bootsbauer hatte bei der Wahl 2014 die siebtmeisten Stimmen auf der CSU-Liste erhalten, er gehört aber nicht der Partei an. Damit verblieben mit Claudia Sauter und Alexander Noll nur noch zwei CSU-Mitglieder in der Fraktion, sagt Karl Sauter.

Der Rechtspfleger am Justizministerium konnte bei der jüngsten Kommunalwahl nach Lutzenberger die zweitmeisten Einzelstimmen verbuchen. Es seien "persönliche Gründe", die ihn zum Rücktritt bewogen haben, sagt er auf Nachfrage. Näher wolle er sich dazu nicht äußern. Freilich ist es in Utting ein offenes Geheimnis, dass er wegen seiner Nachfragen zur Haftung im Strandbad im Ort und in den sozialen Medien heftig attackiert wurde. So wurde Sauter im Mitteilungsblatt der Grün-alternativen Liste "Uttilo" vorgeworfen, mit seiner Beharrlichkeit "mindestens grob fahrlässig" gehandelt zu haben. Demnächst wird im Rathaus das Gutachten des Münchener Strafrechtsexperten Werner Leitner erwartet, das der Gemeinde eine Richtlinie liefern soll, wie man sich gegen strafrechtliche Konsequenzen bei Unfällen im Bad außerhalb der Betriebszeiten absichern kann.

Aber abgesehen von allen tagespolitischen Querelen wäre er ohnehin zur Gemeinderatswahl 2020 aus Altersgründen nicht mehr angetreten, sagt Sauter. In zwei Jahren könnte er in Pension gehen. Als Rechtspfleger ist er am Ministerium in München mit Haushalt und Bauangelegenheiten der Justizvollzugsanstalten befasst. Sein größtes kommunalpolitisches Anliegen war die bauliche und infrastrukturelle Entwicklung seines Heimatorts: So wurde auf seine Initiative hin das Zukunftsbild 2020 für Utting erarbeitet. Auch an der Aktualisierung der Ortsgestaltungssatzung war Sauter maßgeblich beteiligt. Sein Bemühen um Baukultur bewies Sauter zudem bei der eigenen Immobilie, der Kunstmühle seiner Vorfahren, die er aufwendig sanierte, anstelle sie einfach abzureißen. Sein Vater war der letzte Uttinger Müller.

In der jüngsten Gemeinderatssitzung dankte Lutzenberger "für 23 Jahre stetiges, ehrenamtliches Engagement für unser Dorf". Sauter habe "auf jede Menge praktischen Sachverstand, eine umfassende Verwaltungsausbildung und einen tiefen Einblick in Uttinger Belange" zurückgreifen können, was seinem Wort im Gremium besonderes Gewicht verliehen habe, sagte der Bürgermeister. Der Rathauschef ist mit Sauter seit den gemeinsamen Jugendtagen bekannt.

Spontan nach den prägendsten Erlebnisse als Gemeinderat befragt, fällt Sauter neben der Eröffnung des Uttinger Sportzentrums sofort die Einweihung des neuen Sprungturms im Strandbad im Jahr 2001 ein: "Damals sind einige Gemeinderäte vom Zehner gesprungen und ich war dabei". Dieses Kunststück habe er schon als Kind gelernt. Den Mut hatte er auch als Erwachsener bewahrt.

© SZ vom 14.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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