Coronavirus im Landkreis Starnberg:Gibt es zur Zeit ausreichend Tests?

Coronavirus im Landkreis Starnberg: Corona-Abstriche wie hier in der Teststation m Herrschinger Seehof sind wieder sehr gefragt.

Corona-Abstriche wie hier in der Teststation m Herrschinger Seehof sind wieder sehr gefragt.

(Foto: Arlet Ulfers)

In der Region werden derzeit doppelt so viele Corona-Abstriche genommen wie noch Mitte Oktober. Und auch in Drogerien ist die Nachfrage extrem gestiegen. Welche Auswirkungen hat das?

Von Linus Freymark

Die vielen Corona-Infektionen der vierten Welle, 2G-plus in Theatern und Kinos, 3G am Arbeitsplatz, dazu die Wiedereinführung der kostenlosen Bürgerschnelltests - die jüngsten Entwicklungen in der Pandemie haben zur Folge, dass die Deutschen plötzlich wieder testen wie die Weltmeister. Auch im Landkreis Starnberg ist die Nachfrage seit Mitte November - seitdem die Schnelltests wieder der Staat zahlt - deutlich gestiegen.

Ein Beispiel: In der Gilchinger Station der Aicher Ambulanz Union werden aktuell 250 bis 260 Tests pro Tag durchgeführt - doppelt so viele wie noch Mitte Oktober. Bei den Selbsttests gibt es nach Auskunft der beiden führenden deutschen Drogeriemärkten gerade ebenfalls erhöhten Bedarf. Ein Grund hierfür: die Einführung der 3-G-Regel am Arbeitsplatz, für die man auch einen Selbsttest unter Aufsicht durchführen kann.

Doch sind die Kapazitäten hier im Landkreis überhaupt ausreichend, um die so plötzlich wieder gestiegene Nachfrage zu bedienen? Beim Blick auf die Regale in manchen Drogeriemärkten können einem da Zweifel kommen. Ausverkauft, heißt es dann oft auf Nachfrage. Die beiden Ketten Rossmann und dm geben keine rein auf Starnberg bezogenen Informationen heraus.

Doch Rossmann teilt mit, aufgrund der stark gestiegenen Nachfrage in den vergangenen Wochen könne es "zu Engpässen in unseren Filialen kommen". Die Drogerie dm steht vor dem selben Problem. "Derzeit kann es aufgrund der schwankenden Nachfrage sowie gestörter Lieferketten dazu kommen, dass nicht immer alle Produkte ausreichend verfügbar sind", sagt Geschäftsführer Sebastian Bayer.

Während es in den Drogeriemärkten also zu Engpässen kommen kann, haben die Schnellteststationen keine Probleme, genügend Testkits zu beschaffen. "Bislang haben wir da keine Schwierigkeiten", sagt Hans Rittinghausen, der zusammen mit seiner Frau und einem weiteren Ehepaar Teststationen in Gauting, Starnberg, Tutzing und Herrsching betreibt. Derzeit gebe es eher Engpässe bei der Beschaffung von Schutzkleidung. Handschuhe zum Beispiel seien gerade "ein Riesenthema". Die Tests dagegen seien bislang immer zuverlässig geliefert worden.

Die Teststationen könnten ihre Kapazitäten noch ausbauen

Doch auch das könnte sich ändern, je nachdem wie sich die Pandemie entwickelt. Denn die allermeisten Tests stammen aus Asien - und die Problematik der durch Corona gestörten Lieferketten verschont auch die Schnelltestbranche nicht. "Das macht vor keinem Markt Halt", sagt Rittinghausen.

Auch bei der Gilchinger Station der Aicher Ambulanz Union hat man bislang keine Schwierigkeiten beim Beschaffen von Schnelltests festgestellt. "Ich höre immer wieder aus der Presse oder von Partnerunternehmen davon, dass es da Probleme gibt", sagt Martin Stumpferl, der stellvertretende Betriebsleiter bei Aicher. "Aber wir waren bislang nicht davon betroffen." Die gestiegene Nachfrage habe bislang - genau wie in den Stationen von Hans Rittinghausen - auch zu keiner Überlastung der Teststelle geführt. Aktuell sei man mit den rund 250 Tests pro Tag bei einer Auslastung von etwa 80 Prozent. "Wir haben also auch noch die Möglichkeit, hochzufahren", erklärt Stumpferl. Bislang sehe man dafür aber noch keinen Bedarf.

Verglichen mit der dritten Welle im vergangenen Winter halte sich das Testgeschehen im Rahmen - damals habe man täglich etwa 350 Tests abgewickelt. Und auch Hans Rittinghausen hat zwar festgestellt, dass das Geschäft wieder angezogen hat, lange Wartezeiten gebe es an seinen Stationen aufgrund der Online-Terminbuchung vorab aber kaum. "In der Regel funktioniert das sehr gut", sagt Rittinghausen. "Aber natürlich kann es schon vorkommen, dass man mal kurz warten muss."

Ausreichend Corona-Tests in den Teststationen, leere Regale dagegen in den Drogerien und den Apotheken - oder zumindest nur ein hochpreisiges Angebot. Woher kommt diese Diskrepanz? Dabei müsse man unterscheiden, meint Rittinghausen: Denn die Teststationen würden andere Testkits verwenden als jene, die in Apotheken und Drogerien angeboten werden. Von Letzteren seien zuletzt zu viele auf dem Markt gewesen, worauf die Firmen ihre Produktion zurückgefahren hätten. Dann explodierte die Nachfrage. Und mit ihr - wie in der freien Wirtschaft eben üblich - auch die Preise.

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