Digital den Termin buchen, sofort an die Reihe kommen und nach 20 Minuten das Ergebnis des kostenlosen Covid-19-Schnelltests auf seinem Smartphone ablesen können: Diesen Service bieten seit Dienstag die St. Vitus- Apotheke in Gilching und die St. Franziskus-Apotheke in Weßling ihren Kunden an - egal, wie alt sie sind und woher sie kommen. Und die Nachfrage ist groß.
Die Testwilligen müssten allerdings symptomfrei und damit einverstanden sein, bei einem positiven Ergebnis an das zuständige Gesundheitsamt gemeldet zu werden, das dann zusätzlich einen PCR-Test veranlassen werde, erläutert Stefan Hartmann, Inhaber der Gilchinger Apotheke. Der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Apothekenkooperation hofft, dass seine Kollegen bei dieser Strategie tatkräftig mitmachen. Denn die Tests geschulter Mitarbeiter seien aussagekräftiger als ein Selbsttest zu Hause, betont Hartmann.
In seiner Gilchinger Hauptapotheke wurden am Dienstag bereits 18 Kunden zwischen 18 und 65 Jahren getestet - und niemand sei positiv gewesen, berichtet Hartmanns Partnerin und Filialleiterin Iris Blaschke. Allein für diese Apotheke hätten sich hundert weitere Testwillige bis Freitag schon angemeldet, berichtet sie. Auf Lager seien mehr als tausend Schnelltests, bei Bedarf könne innerhalb von vier Stunden Nachschub geordert werden.
Blaschke appelliert an die Vernunft der Bürger, kein Schnelltest-Hopping zu betreiben und nicht öfter als einmal wöchentlich zu erscheinen. Das Apothekerpaar empfiehlt den Kunden auch, möglichst die Datenschutzerklärung unterschrieben zum Antigen-Schnelltest mitzubringen, um weitere zwei Minuten beim Termin einzusparen (Online-Anmeldung hier für die St. Vitus-Apotheke, Römerstraße 26 in Gilching, und für die Franziskus-Apotheke, Gautinger Straße 5 in Weßling).
Erst am Montag waren die Apotheken im Landkreis vom Gesundheitsamt aufgefordert worden, Schnelltests zu ermöglichen. So erzählt es die Herrschinger Apothekerin Helen Brugger, die in der Gemeinde die See- und die St.Nikolaus-Apotheke betreibt. "Kein leichtes Unterfangen", wie sie sagt. Denn dafür müssten coronagerechte Bedingungen vorhanden sein: "Ich habe aber keine separaten Räume mit separaten Eingängen." Sie habe daher die Gemeinde Herrsching um Hilfe gebeten, doch auch die konnte keine Räume zur Verfügung stellen.
In Utting soll in der kommenden Woche eine Corona-Teststation in Betrieb gehen. Ehrenamtliche Helfer, örtliche Ärzte und Apotheker bieten dann im evangelischen Gemeindezentrum jeweils montags und freitags von 7 bis 9 Uhr verschiedene Schnelltests an - jeweils einer pro Bürger und Woche soll kostenlos erfolgen. Die private Initiative wird vom Gemeinderat einstimmig unterstützt. Die Kommune stellt ein Budget von 3000 Euro zur Verfügung, Bürgermeister Florian Hoffmann übernimmt die Schirmherrschaft. arm
Nun darf sie eine Garage ihres Vermieters hinter ihrer St. Nikolaus-Apotheke nutzen. Sie hofft, nächste Woche zumindest erst einmal mit einem Tag pro Woche starten zu können und das dann langsam zu steigern: "Ich muss ja meine Leute auch dafür schulen und noch versicherungstechnische Fragen klären."
Ganz Herrsching werde sie dennoch nicht laufend durchtesten können, da müssten dann auch "professionelle Anbieter" wie Aicher in Gilching ran. Die ganze Aktion, so klagt Brugger, die auch Kreissprecherin des Bayerischen Apothekerverbands ist, sei wie immer in Coronazeiten völlig ungeplant und "hopplahopp" ins Leben gerufen worden: "Aber anders geht es wohl derzeit nicht."
