Corona-Lockerungen im Landkreis Starnberg:Endlich raus!

Das Leben kehrt zurück ins Fünfseenland. Zum Pfingstwochenende öffnen etwa Bäder und Fitnessstudios, sogar Konzerte sind wieder möglich - eine Tour durch den Landkreis.

Von Jessica Schober

Über das Pfingstwochenende hält das Leben wieder Einzug. Im Konzert, im Fitnessstudio oder am See können die Menschen ihre freien Tage dank der neuen Lockerungen genießen - eine Tour durchs Fünfseenland.

Mit der Liege vorm Strandbad

Starnberg, Seebad, Bademeister Jesco Ringwald

Jesco Ringwald wartet in Starnberg auf die Schwimmer.

(Foto: Georgine Treybal)

Als das Starnberger Seebad am Freitag um 9 Uhr erstmals seine Türen wieder öffnet, stehen die ersten Besucher schon seit 8.20 Uhr vor der Tür. Vornehmlich zum Ratschen. Unterm Arm haben sie nicht etwa Badesachen, sondern ihre Liegestühle, die sie als erste Handlung der Badesaison in den Lagerraum für private Liegen schaffen. Denn zum Anbaden war das Seewasser mit 16 Grad noch reichlich frisch. Der stellvertretende Betriebsleiter und Bademeister Jesco Ringwald freut sich trotz Nieselregen über den Saisonstart - auch wenn die Auslastung des Bades den Tag über auf der Internetseite immer wieder mit null Prozent angegeben wird. "Das Pfingstwochenende fahren wir wegen des trüben Wetters noch auf Sparflamme, aber alle 25 Mitarbeiter sind froh, dass es jetzt wieder los geht", sagt er. Bis zu 500 Gäste können nach Vorlage eines negativen Tests, Impfschutzes oder Genesungsnachweises ins Bad. Auch Saisonkarteninhaber müssen sich an der Kasse anstellen und das Kontaktdatenformular ausfüllen. Die Umkleiden im Außenbereich sind offen, im Hallenbad wird bereits das Wasser eingelassen, auch wenn hier noch keine Gäste gestattet sind. "Wir hoffen, dass wir bald die Innenbereiche öffnen können", sagt Ringwald "Mir fehlen die Sauna-Aufgüsse."

Camping statt Hotel

Wörthsee: Campingplatz von Familie Dosch

Auf dem Campingplatz in Wörthsee begrüßen Maria Dosch und Vater Ludwig die ersten Touristen - Helma und Michael Peiser aus Duisburg.

(Foto: Nila Thiel)

Die 20 Stellplätze des Campingplatzes am Wörthsee sind über Pfingsten ausgebucht. Bloß von den Zeltplätzen wurden einige spontan wegen des Dauerregens wieder frei. Maria Dosch, 34, die mit ihrer Mutter und ihrem Vater den Campingplatz betreibt, freut sich, dass die Saison beginnen kann. Der Platz sei bereits ganz gut gebucht für die kommenden Monate, einzelne Termine aber noch frei. Manche Urlauber habe die Testpflicht alle 48 Stunden verschreckt. Jeden zweiten Tag müssten Gäste nun beim Frühstück einen neuen Test vorweisen, den sie etwa in den Zentren in Herrsching, Hechendorf oder Wörthsee machen könnten. "Spätestens beim Biergartenbesuch brauchen sie den eh", sagt Dosch. Camper Thomas Petrasch, der aus dem Rheinland aus der Nähe von Bonn angereist ist, hält die Testpflicht für "nicht dramatisch". "Wir nehmen das gern in Kauf, wenn wir dafür Urlaub machen und unsere Kinder in München besuchen können." Seine Familie verbringt den Sommerurlaub regelmäßig im Fünfseenland. "Coronabedingt haben wir uns aber dieses Jahr ein Wohnmobil gemietet, um in kein Hotel einchecken zu müssen."

Langsam lostrainieren

Es darf wieder geschwitzt werden

Nach sieben Monaten Pause darf Nikolaus Reis im Gilchinger Sportstudio von Siegfried Wodzka (stehend) an die Geräte.

(Foto: Franz X. Fuchs)

Im Fitnessstudio von Siegfried Wodzka in Gilching ist der Inhaber nicht mehr der einzige, der schwitzt. Auf dem Crosstrainer strampelt am Freitagvormittag Kerstin Schilling aus Alling, die sich freut, wieder an Geräten trainieren zu können. "Endlich kein Online-Sport mehr", jubelt sie. Besonders die Geräteübungen für den Rücken habe sie vermisst, auch wenn sie im Lockdown viel Sport draußen gemacht hat. Inhaber Wodzka hofft, dass er nun dauerhaft aufsperren darf. Beim Hanteltraining empfiehlt er Sportlern, mit nur einem Drittel des Gewichts zu starten und sich in den nächsten Wochen langsam zu steigern. "Das gibt sonst einen Mordsmuskelkater, wenn man einfach mit dem Trainingsplan da weitermacht, wo man vor einem halben Jahr aufgehört hat", sagt er. Wer jedoch bereits einmal trainiert habe, können sich auf den Memory-Effekt verlassen: "Der Körper erinnert sich schnell wieder an die gelernten Bewegungen."

Herzklopfen vom Applaus

"Wenn das erste Mal wieder echter Applaus aufbrandet, dann bekommen wir sicher alle Herzklopfen auf der Bühne", sagt der Sänger Stefan Krause, der mit seiner Augsburger Band John Garner am Freitagabend die Premiere nach der sechsmonatigen Schließung im Bosco in Gauting spielen sollte. Dass es mit dem schon lange geplanten Konzert in Gauting klappt, hat sogar das Indie-Trio überrascht. "Es wird eines unserer außergewöhnlichsten Konzerte werden, weil wir so voller Freude sind endlich wieder zusammen musizieren zu dürfen und jetzt gleich vor gut 100 Leuten auftreten dürfen", sagt der Musiker, der seit 25 Jahren auf Bühnen steht. Im Bosco ist das Livestream-Equipment wieder abgebaut, das zuletzt ausschließlich zum Einsatz kam, wie Hannah Runkist mitteilt. Bis zu 100 Gäste fänden auf Doppelsitzen mit je 1,50 Meter Abstand Platz. Am Einlass wird nicht nur die Eintrittskarte, sondern auch ein Test verlangt.

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