Private Haushalte und Unternehmen im Landkreis müssen sich darauf einstellen, in den nächsten Tage keine Post mehr zu bekommen. Denn die Gewerkschaft Verdi weitet ihren Streik im Raum Starnberg aus. Bislang war lediglich das Briefverteilzentrum im Starnberger Ortsteil Schorn betroffen, doch seit Donnerstag, 6 Uhr früh, hat die Gewerkschaft auch die Brief- und Paketzusteller in der Kreisstadt zu einem unbefristeten Streik aufgerufen. Nach Angaben von Gewerkschaftssekretär Matthias Knüttel sind 30 von 34 im Zustellstützpunkt Starnberg beschäftigten Zustellern dem Streikaufruf gefolgt. Das hat Auswirkungen über das Stadtgebiet hinaus: Nicht nur in Starnberg, sondern auch in Berg, Percha, Garatshausen, Feldafing, Pöcking, Söcking und Aufkirchen gibt es bis auf weiteres keine Post mehr. Pikant: "Auch der Aufsichtsratsvorsitzende Deutsche Post AG, Wulf von Schimmelmann bekommt die nächsten Tage keine Post mehr. Er hat unter anderem ein Haus am Starnberger See, und der dortige Zusteller ist dem Streikaufruf gefolgt", erklärte Knüttel gegenüber der SZ.
Im Zustellstützpunkt Starnberg, also im Postamt an der Rheinland Straße, bleiben die Briefe und Pakete also einstweilen liegen. Wie viele es pro Tag sind, ließe sich nicht ganz genau beziffern, sagt Knüttel, "aber es sind täglich mehrere Tausend." Auch in den Orten des Landkreises Starnberg, die noch nicht vom Streik bei der Post betroffen sind, ist in den nächsten Tagen mit Auswirkungen zu rechnen. "Wir werden uns täglich steigern", kündigt Gewerkschafter Knüttel an. Was heißen soll, dass von Freitagfrüh an weitere Paket- und Briefzusteller zum Streik aufgerufen werden. Und zwar im westlichen Landkreis, wo es Stützpunkte in Gilching, Herrsching und anderen Orten gibt.
In dem Konflikt geht es vor allem darum, dass Zusteller nach dem Willen von Verdi wieder nach dem Haustarif der Post bezahlt werden sollen. Das Unternehmen hatte mehrere Regionalgesellschaften gegründet, für die dieser Tarif nicht gilt.