Starnberg:Botschafter des Fünfseenlands

Bei der Sportlerehrung zeigt sich wieder einmal, wie viele Champions aus dem Landkreis kommen. Gleichzeitig werden auch jene ausgezeichnet, die herausragende Leistungen in ihrer Altersklasse boten.

Peter Haacke

Ehrung der besten Landkreissportler

Ausgezeichnete Sportler das Landkreises Starnberg: Rund 50 erfolgreiche Aktive und eine Reihe Funktionäre zeichnete Landrat Karl Roth (rechts) am Dienstag aus. Foto: Fuchs

(Foto: STA Franz X. Fuchs)

Es sind diese magischen Momente, die es wohl nur im Bereich des Sports gibt: Ein einziger Augenblick, der das ganze Leben ändert, und denkwürdige Anekdoten, aus denen sich Legenden stricken lassen - sei es nun als Aktiver oder als Funktionär. Bei Herbert Gerber etwa, langjähriger Vorsitzender des SC Wörthsee, war es eine Flasche Bier, die nachhaltige Änderungen nach sich zog. Der "rüstige Herbert", wie ihn BLSV-Kreisvorsitzender Walter Moser bezeichnete, war nämlich einfach nur durstig. Weil der heimische Kühlschrank aber schlicht nichts hergab, entschied sich Gerber - seinerzeit Kicker in Wörthsee - kurz entschlossen zum Besuch des SC-Vereinsheims, bekanntermaßen ein Hort des beliebten Gerstengebräus. Was Gerber nicht ahnte: Just zu diesem Zeitpunkt fand die Generalversammlung seines Clubs statt. Wenige Stunden später hatte man den bis dahin unbescholten Fußballer zum dritten Vorsitzenden gemacht. Den Job im Vorstand wurde er seither nicht mehr los.

Kurioses gibt es auch von Veronika Weiß aus Tutzing zu berichten. Die 24-Jährige hatte im September 2012 für die Mountainbike-Weltmeisterschaft der Amateure in Saalbach-Hinterglemm gemeldet. Doch es war kalt und regnerisch, schon die Trainingsfahrten waren eine Tortur. Weiß hatte eigentlich gar keine Lust mehr. Doch ein Betreuer überredete sie: Er zerrte Weiß aus dem Auto und setzte sie aufs Radl. Die junge Frau trat also in die Pedale, wurde Weltmeisterin über die Kurzstrecke und eroberte tags drauf - diesmal bei Schneeregen - ihren zweiten WM-Titel.

Man hätte den Abend im Rahmen der Sportlerehrung des Landkreises vermutlich endlos mit derartigen Geschichten füllen können. Doch das Team vom Amt für Jugend und Sport - angeführt von Rosemarie Merkl-Griesbach mit Unterstützung von Sebastian Kiendl - hatte ohnehin Mühe, den Zeitplan angesichts von rund 50 Auszuzeichnenden einzuhalten: Geduld war gefordert, denn erheblich zu lang waren die persönlichen Steckbriefe der Athleten geraten, zu ausschweifend die Würdigungen der Sportleistungen. Die Teilnehmer an Welt- und Europameisterschaften, Olympischen Spielen, Deutschen Meister und sonstigen nationalen Titelträgern sowie Masters-Sieger nahmen es dennoch gelassen. Denn durchaus zu recht würdigte Landrat Karl Roth die erfolgreichen Athleten als "Botschafter des Landkreises Starnberg", und fügte an: "Wir nehmen Sie als Vorbild." Ausgezeichnet wurden Sportler aller Altersklassen, in der Mehrzahl auch in diesem Jahr wieder Segler aller Altersklassen aus verschiedenen Vereinen. Gleichwohl glänzten einige Prominente - Beachvolleyballerin Sara Goller, Tischtennis-Nationalspielerin Sabine Winter, Profi-Segler Markus Wieser oder Golf-Hoffnung Quirine-Louise Eijkenboom - durch Abwesenheit. Den Mangel kompensierten aber Ausnahmeathleten wie Hürdenläufer Tobias Giehl, Tennis-Senioren-Europameisterin Renata Tomanova oder Surf-Legende Frank Spöttel. Hinzu kamen außergewöhnliche Athleten wie Peter Kreilkamp, seit Jahren einer der weltweit erfolgreichsten Schwimmer bei Wettkämpfen für Transplantierte und Dialysepatienten oder der geistig Behinderte Leichtathlet und Skilangläufer Maxi Lohse. Ebenfalls ausgezeichnet wurden die Triathleten Claudia und Markus Matula, Skifahrer Hans-Michael Krepold, Eishockey-Torhüterin Manuela Anwander, Marathonläuferin Ulrike Mayer-Tancic, die Senioren-Squasher des HSC Tutzing sowie die Schützen Joachim Vogl und Christa Müller-Kanz. Auffallend: Die Anzahl der aktiven Senioren, vertreten etwa durch den 70-jährigen Triathleten Rainer Kotthaus, und der Jugendlichen, insbesondere die Beachvolleyballer Clemens Wickler, Leonie Zwink und Lucie Graeb sowie die Volleyballer des VCO Kempfenhausen, hielten sich in etwa die Waage. Überdies wurden vier wackere "Wiederholungstäter" für den mehrfachen Erwerb des Sportabzeichens geehrt.

Eingerahmt in den mehrstündigen Ehrungsmarathon war auch die Vergabe der Ehrenamtspreise durch Walter Moser, Kreisvorsitzender des Bayerischen Landessport-Verbands (BLSV). Ausgezeichnet für jahrelanges ehrenamtliches Engagement wurden diesmal Marianne Duensing (TSV Tutzing/Leichtathletik), Joseph Schwarz (TV Stockdorf/Leichtathletik), Hans Wannenmacher (TSV Herrsching/Handball), Herbert Gerber (SC Wörthsee) und - zu seiner eigenen Überraschung - Landrat Roth mit der BLSV-Verdienstplakette in Bronze.

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