Starnberg:Botschafter der Schützen

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Politiker und Weggefährten erinnern an den verstorbenen Präsidenten des Deutschen Sportschützenbundes Josef Ambacher.

Peter Haacke

- Mit großer Betroffenheit haben Weggefährten die Nachricht vom Tod des am Samstag verstorbenen Präsidenten des Deutschen Sportschützenbundes (DSB), Josef Ambacher, aufgenommen. Die Trauerfeier, zu der bis zu 2000 Gäste in Starnberg erwartet werden, findet am Donnerstag, 13. September, um 14 Uhr in der Starnberger Pfarrkirche statt. Der Kirchenweg wird ab Mittag für Kraftfahrzeuge gesperrt sein, die Parkplätze an der Stadtpfarrkirche St. Maria stehen nur nahen Angehörigen sowie besonders hochrangigen Trauergästen zur Verfügung.

Konservativer Modernisierer im Einsatz für Brauchtum und Tradition: Nach langer Krankheit ist Schützenpräsident Josef Ambacher am Samstag gestorben. Seine Beisetzung soll am Donnerstag im engsten Familienkreis stattfinden. Foto: oh (Foto: oh)

Ambacher war Botschafter der deutschen Schützen: ein heimatverbundener Bewahrer der Tradition und zugleich Modernisierer, der zuweilen aber auch als Polterer mit derben Äußerungen irritierte und polarisierte. "Du musst auch Spaß am Ärger haben", lautete eine seiner Maximen. Zwar mögen sich Sporthistoriker noch nicht einig sein über die Tragweite seiner Entscheidungen, doch steht bereits fest: Sein Wirken nach 18 Jahren als DSB-Präsident sowie Bayerns Landesschützenmeister ist unbestritten. Der gebürtige Starnberger starb, wie berichtet, am Samstag im Alter von 71 Jahren nach langer Krankheit in einer Klink in Vogtareuth.

Auch im Landkreis Starnberg ist die Trauer groß. So würdigte Landrat Karl Roth Ambacher als "Botschafter des Landkreises", der sich stets "aus vollem Herzen für seine Schützen stark gemacht hat". Ambacher sei geprägt gewesen von katholischen Grundwerten - konservativ, aber parteipolitisch ungebunden und dem Neuen stets aufgeschlossen. Insbesondere bei den Jubiläumsfeierlichkeiten des Landkreises habe sich Ambacher hervorgetan. Laut Bürgermeister Ferdinand Pfaffinger verliert "Starnberg eine Persönlichkeit mit herausragendem Engagement" nicht nur fürs Sportschützenwesen, sondern auch für den Trachtenverein, die Heimatbühne sowie als Kirchenpfleger. "Ambacher hat sich viele Verdienste erworben, auf sein Wort konnte man sich verlassen." Gau-Schützenmeister Hans Bösl bezeichnet den Tod Ambachers als "herben Verlust für die deutsche Schützenfamilie und auch für den Gau Starnberg". Ambacher war von 1959 bis 1993 Funktionär im Gau Starnberg. "Er war ein Mann, der sich durchsetzte - und ein dominanter Gesprächspartner", sagte Bösl. "Das haben auch Politiker zu spüren bekommen, vor allem beim Waffenrecht. Er vertrat seinen Standpunkt mit Vehemenz." Sportlicher Weggefährte Ambachs war seit 1956 Werner Grenzebach bei Stamm Pöcking, der junge Ambacher war ein herausragender Schütze. Später wechselte er zur FSG Starnberg, ohne jemals seine Mitgliedschaft bei D'Oberlandler aufzugeben. "Er hat immer deutlich seine Meinung gesagt", erinnert sich Grenzebach, "aber er war auch versöhnlich".

Nach der Trauerfeier findet Ambachs Beisetzung ins Familiengrab auf dem Alten Friedhof am Schlossberg im engsten Familienkreis statt.

© SZ vom 11.09.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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