Starnberg:Bonjour tristesse

Einmal mehr versinkt die Starnberger "Französische Woche" im tristen oberbayerischen Regen der Eisheiligen. Organisatoren wie Besucher aber loben einhellig die auf fünf Tage verkürzte Veranstaltung zur Städtepartnerschaft.

Sylvia Böhm-Haimerl

Französische Woche auf dem Kirchplatz

Französische Woche auf dem Kirchplatz Starnberg Französische Woche auf dem Kirchplatz

(Foto: STA Franz X. Fuchs)

Im fröhlichen Pink, Violett, Mintgrün oder Weiß leuchten die Macarons an gegen diesen trist-grauen Regentag. Die typisch französischen Mandelbaisers, die millimetergenau in Reihen ausgerichtet und nach Farben sortiert sind, bringen Farbe auf die "Französische Woche" am Starnberger Kirchplatz. Nando Galliani, Mitarbeiter des Münchener Cafés Luitpold, ist stolz auf seine Macarons. Er ist überzeugt davon, dass sie genauso gut sind wie in Paris. Galliani ist zum ersten Mal am Stand der Bäckerei Meier. Er ist positiv überrascht, wie gut die Stimmung hier ist, nicht nur unter den Besuchern, sondern auch unter den Standbetreibern. Natürlich bleiben die Bänke leer, die im Regen stehen. Aber unter den Schirmen und an den Heizpilzen sitzen die Leute dicht gedrängt. Das schlechte Wetter bei der "Französischen Woche" hat Tradition, daran sind die Starnberger gewöhnt. Es ist alles wie immer - nur ein bisschen kleiner.

In diesem Jahr gibt es nur eine "Französische Woche light", eine auf fünf Tage verkürzte Veranstaltung mit weniger Ständen. Da die bisherigen Hauptorganisatoren kurzfristig abgesagt hatten, sprangen Stephan Meier von der gleichnamigen Bäckerei und Metzger Oliver Lutz kurzfristig ein, um die Veranstaltung zu retten. Mit nur drei Betreibern haben sie eine "Französische Woche" auf die Beine gestellt, die landestypischer ist, als die größer aufgezogene Variante in den vergangenen Jahren. Es sei wieder so wie früher, ruhiger und französischer, darin sind sich alle einig.

"Das ist Frankreich pur, das ist französische Lebensfreude", schwärmt Partnerschaftsreferent Josef Huber. Zusammen mit seinem Freund Sven Radtke steht er seit Tagen am Stand der französischen Partnerstadt Dinard und backt Crêpes. Die beiden haben gut zu tun, die Besucher stehen Schlange. Und für ihr Können gibt es ein dickes Lob von französischer Seite: Wie der stellvertretende Bürgermeister von Dinard und Partnerschaftsreferent Jean-Claude Mahé erzählt, waren Huber und Radtke vor 25 Jahren zum Schüleraustausch in Dinard und nahmen dort an einem Crêpes-Kurs in der Hotelfachschule teil. Was sie damals gelernt hätten, könnten sie heute noch, freut er sich. Die Schüler der Hotelfachschule aus der bretonischen Partnerstadt sind heuer nicht dabei.

Erstmals in der 37-jährigen Freundschaft zwischen Starnberg und Dinard haben sich die beiden Partnerschaftsvereine zusammengetan, um den Stand selbst zu bewirtschaften. Die Zusammenarbeit zwischen den sechs Franzosen mit den ehrenamtlichen Helfern vom Verein "Freunde von Dinard" klappt bestens. "Das fördert die Freundschaft", ist Mahé überzeugt.

"Man macht gute Dinge zusammen und man muss Schwierigkeiten bestehen, das geht nur in einer Freundschaft." Man habe zusammen geschwitzt und man habe gefroren - so etwas verbindet, weiß Angelika Galata, Vorsitzende des Vereins " Freunde von Dinard". Ebenso wie Mahé empfindet es auch Galata als sehr positiv, dass die Französische Woche wieder zu ihren Wurzeln zurückgekehrt ist. Mitveranstalter Lutz lobt die Stadt, die ihnen sehr entgegen gekommen sei, damit die Veranstaltung überhaupt stattfinden konnte. Für nächstes Jahr hofft er aber wieder auf mehr Mitstreiter, um die Arbeit auf mehrere Schultern verteilen zu können. Denn an den beiden ersten Tagen war der Besucheransturm laut Lutz so groß, dass er von den wenigen Standbetreibern kaum zu bewältigen war. "Das zeigt, dass die Starnberger die Französische Woche wollen und dass unsere Entscheidung richtig war."

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