Starnberg:Bleibe für Flüchtlingsmädchen

Caritas möchte mehr Jugendliche betreuen, aber der Platz fehlt

Flüchtlinge im Gautinger Mädchenheim sind nichts Neues. Vor 14 Jahren wurden die ersten sechs dort aufgenommen. Anders als heute, war die Gruppe gemischt. Doch die Betreuer merkten schnell, dass es pädagogisch ungünstig ist, junge Burschen auf demselben Gelände zu haben, auf dem so viele traumatisierte Mädchen sind. Deshalb werden die Buben seit einigen Jahren in München betreut, wo die Caritas ebenfalls Wohngruppen für minderjährige Flüchtlinge hat.

Was anfangs ein kleines Projekt war, das man nebenher betreute, ist im vergangenen Jahr zu einer großen Herausforderung für die elf Pädagogen geworden, die sich nun um insgesamt 35 Jugendliche kümmern, 18 davon sind in Gauting untergebracht. Erst im September 2014 hat die Caritas in Gauting eine zweite Wohngruppe eingerichtet, um mehr minderjährige Flüchtlingsmädchen aufnehmen zu können. Im Dezember wandelte man schließlich auch noch die sogenannte Lehrlingsgruppe in eine Flüchtlingsgruppe um. Bis dahin kümmerte sich die Caritas nämlich auch um Lehrlinge oder Schüler, die aus irgendwelchen Gründen nicht mehr zu Hause wohnen konnten, aber noch Unterstützung brauchten. Jetzt lebt nur noch eine Schülerin dort. Sie hilft den Flüchtlingsmädchen in der Schule und teilt sich mit ihnen die Küche. Die meisten Jugendlichen haben ein eigenes Zimmer, es gibt aber auch drei Doppelzimmer.

Wie die meisten Einrichtungen im Fünfseenland, die sich um Jugendliche kümmern, ist das Mädchenheim bereit, noch mehr Flüchtlingskinder ohne Eltern aufzunehmen. Allerdings fehlt der Caritas bislang noch eine passende Immobilie, erklärt die Leiterin des Jugendbüros Marta Friedt. Man habe zwar schon eine im Auge, in der man Platz für etwa 35 weitere Jugendliche hätte, aber ob die Caritas diese mieten kann, ist offen. Für das Starnberger Jugendamt, das heuer insgesamt 158 Jugendliche, die allein nach Deutschland gekommen sind, unterbringen muss, wäre es jedenfalls eine große Erleichterung. Momentan leben 92 Flüchtlingskinder ohne ihre Eltern im Landkreis.

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