Starnberg:Belgrad an der Würm

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Das Forsthaus Mühltal bei Starnberg gehört erstmals zu den Spielorten der Münchner Balkantage

Von Gerhard Summer, Starnberg

Gestartet waren die Münchner Balkantage vor zehn Jahren als zweitägiges Fest im Goetheforum, inzwischen ist daraus ein Spektakel mit Filmen, Musik, Podiumsdebatte, Basar, Literatur und Ausstellungen geworden. Als Spielorte dienen heuer das Gabriel-Filmtheater, der Gasteig, das Einstein - und erstmals das Forsthaus Mühltal bei Starnberg.

Elisabeth Carr macht's möglich: Die Chefin der "Kunsträume am See", die auf der Suche nach ungewöhnlichen und scheinbar abseitigen Plätzen für Konzerte und Lesungen immer wieder fündig wird im Landkreis Starnberg, hat die ehemalige Gastwirtschaft und Asylbewerber-Unterkunft als alternative Bühne entdeckt. Sie spricht von einem "Möglichkeitsraum", was nur dafür steht, dass sie und ihr Team dort "alles Mögliche möglich" machen wollen. Und passend zum Konzept des Festivals, das sich auf die Fahne geschrieben hat, Menschen aus einst verfeindeten Balkanländern zusammenzubringen und die kulturelle Vielfalt Südosteuropas zu präsentieren, gibt's in dem Wirtshaus von allem etwas: Musik und Literatur, Bilder, Skulpturen und kulinarische Köstlichkeiten.

Der Balkantag an der Würm geht am Sonntag, 2. April, von 13 Uhr an über die Bühne: Nach einer Einführung des Bezirksheimatpflegers Norbert Göttler spielt die Gruppe Saltimorâ Lieder der Sinti und Roma, Musik vom Balkan und aus Osteuropa. Zu der Formation gehören Maxim Purkert (Gitarre, Saz Baglama) und Shosa Blumenfeld (Gesang), die Mitglieder der Klezmergruppe Šuk Schirim sind, außerdem die Akkordeonistin Alexandra Aktas, Perkussionistin Marika Falk und der Geiger Gabriel Chiaia. Was die Literatur angeht, so hat sich Carr für ein gegensätzliches Paar entschieden: Denijen Pauljević aus Belgrad und Isabella Feimer aus Schwechat bei Wien. Pauljević war während des Jugoslawienkriegs nach Deutschland geflüchtet und hatte vier Jahre in einem Asylheim gelebt; er ist seit 2013 für die Koordination der Balkantage zuständig, 2015 erhielt er ein Stipendium der Stadt München für den Roman "Mimicria". Feimer debütierte 2013 mit "Der afghanische Koch", beim Literaturwettbewerb der Akademie Graz kam sie damit auf den zweiten Platz. Die beiden Autoren lesen im Forsthaus aus ihren Werken. Abgerundet wird das Fest durch eine Ausstellung des Belgrader Künstlers und Musikers Raijko Musolin, der Bilder und Skulpturen aus Holz und Metall zeigt und auf dem Alphorn spielt. Kartenreservierung: 08151/559721 oder kontakt@kunstraeume-am-see.de.

Die Münchner Balkantage dauern bis 6. April, unter anderem stehen ein Liederabend am 2. April im Kleinen Konzertsaal im Gasteig und das Theaterstück "Sterben in Kroatien" am 4. April im Einstein auf dem Programm.

© SZ vom 30.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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