Starnberg:Bayerischer Hof soll Hotel bleiben

Noch ist unklar, ob die Stadt das marode historische Gebäude und die Villa Beyerlein verkauft oder verpachtet.

Peter Haacke

Starnberg Bayerischer Hof

Um die Bausubstanz des Bayerischen Hofs wenigstens auf dem aktuellen Stand zu halten, wären kurzfristig 600 000 Euro erforderlich. Foto:Georgine

(Foto: Georgine Treybal)

- Im Grundsatz sind sich die im Starnberger Stadtrat vertretenen Fraktionen einig: Das marode Hotel "Bayerischer Hof" und die Villa Beyerlein, in der derzeit die Volkshochschule (VHS) untergebracht ist, sollen erhalten bleiben. Für die beiden ortsbildprägenden historischen Gebäude wird eine Hotelnutzung favorisiert. Ein Plangutachten soll die denkmalpflegerischen und städtebaulichen Belange für eine Gebäudesanierung feststellen und die Eckdaten für eine künftige Entwicklung ermitteln. Weiterhin unklar dagegen bleibt, ob das Ensemble in Sichtweite zum Starnberger See EU-weit zum Verkauf ausgeschrieben oder langfristig an einen Investor verpachtet werden soll.

Der Stadtrat hat mit dieser Entscheidung die ersten Pflöcke zur weiteren Nutzung der beiden Gebäude in städtischem Besitz eingerammt. Das Gremium hielt sich am Montag zudem weitgehend an einen Empfehlungsbeschluss des Hauptausschusses, der eine Gewichtung zugunsten einer "höchstmöglichen städtebaulichen und architektonischen Qualität" vorsieht. Eine Auftragsvergabe für das Plangutachten, der Ablauf des Wettbewerbsverfahrens sowie die noch festzulegenden Bewertungskriterien und Zusammensetzung des Preisgerichts müssen vom Stadtrat in einer späteren Sitzung abgesegnet werden.

Als problematisch gilt insbesondere der baulich kritische Zustand des Hotels "Bayerischer Hof": Sämtliche Holzbalkendecken müssen ebenso wie nichttragende Trennwände erneuert werden. Die Balkone auf der Südseite des Hauses - derzeit provisorisch statisch verstärkt - müssen saniert werden. Die undichte Dachkonstruktion muss dringend verstärkt werden, Treppen und Sanitäranlagen sind ebenfalls sanierungsbedürftig. Überdies entspricht das Gebäude nicht den Vorgaben in Hinblick auf Brand- und Schallschutz: Derzeit sind lediglich das Erdgeschoss, das 1. Obergeschoss und zwei Räume im 2. Obergeschoss zur Nutzung freigegeben. Für den Rest des zweiten Obergeschosses sowie das Dachgeschoss hat das Landratsamt seit Oktober 2011 eine Nutzung untersagt. Um die Bausubstanz des Bayerischen Hofs wenigstens auf dem aktuellen Stand zu erhalten, wären kurzfristig 600 000 Euro erforderlich. Eine erste grobe Schätzung für Dachsanierung, statische Ertüchtigung aller Holzdecken und Balkone, Sicherstellen der Rettungswege und weiterer Brandschutzmaßnahmen beläuft sich auf rund 2,7 Millionen Euro. Unklar ist zudem, in welcher Höhe sich das Bayerische Denkmalamt an den Kosten beteiligen würde. Eine Förderung seitens der Städtebauförderung gilt derzeit als ausgeschlossen.

Um der Stadt die Investitionskosten zu ersparen und einem künftigen Betreiber zu ermöglichen, das Dachgeschoss gemäß der Erfordernisse zu sanieren, hat die Verwaltung vorerst nur Sicherungsmaßnahmen zum Erhalt des Gebäudes vorgeschlagen. Als sicher gilt, dass bei einer Hotelnutzung im rückwärtigen Gebäudeteil ein weiterer Bettentrakt entstehen wird. Bei einem Investorenwettbewerb soll ein reiner Preiskampf vermieden werden. Bei Gewichtung der Angebote sollen die "architektonische und städtebauliche Qualität" im Vordergrund stehen.

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