Süddeutsche Zeitung

Verkehr:Starnberg stellt Blitzer auf

Die Stadt bestellt zwei Anlagen, will Raser aber an vier Standorten ausbremsen - mit einem Trick.

Mit fest installierten Geschwindigkeitsmessanlagen will die Stadt Starnberg künftig Raser an ausgewählten Stellen ausbremsen. Die Standorte der Blitzer sollen in Absprache mit Polizei, Landratsamt und Zweckverband Kommunales Dienstleistungszentrum festgelegt werden, einer davon steht mit größter Wahrscheinlichkeit in der Ferdinand-Maria-Straße in der Nähe von Grund- und Mittelschule.

Vorerst sollen zwei Anlagen zum Preis von jeweils 30 000 Euro beschafft werden, die voraussichtlich im Herbst zum Einsatz kommen. Auf Vorschlag von Michael Mignoli (BLS), der sich als "sportlich orientierter Auto- und Motorradfahrer" outete, könnten zwei weitere Metallgehäuse hinzukommen, die einen Austausch der Techniksysteme an den jeweiligen Standorten ermöglichen sollen. Im Klartext: Nur zwei der insgesamt vier Säulen wären dann jeweils einsatzbereit.

Im Stadtrat ergab sich am Montag eine ausschweifende Debatte zum Für und Wider von Tempomessanlagen. WPS, BMS und FDP, aber auch jeweils ein CSU- und BLS-Stadtrat, argumentierten gegen die Anschaffung: Die einen monierten Gewöhnungseffekte, andere kritisierten den Aufwand bei minimalem Effekt und Marc Fiedler (FDP) sprach sogar von einer "Totalüberwachung". Eine Zweidrittelmehrheit im Gremium aber rückte den Sicherheitsaspekt in den Fokus, zumal sich die Blitzeranlagen schnell amortisieren sollen.

Zwar hat der Zweckverband Oberland, der die Anlagen beschaffen und bedienen soll, bislang keine Erfahrungswerte bezüglich der Langzeitwirkung von stationären Anlagen, kommt aber bei seiner Kalkulation zum Ergebnis, dass Kosten und Erlöse deckungsgleich wären. Allein bei nur 75 Einsatztagen zum Jahresende 2021 würden pro Anlage jeweils 35 000 Euro "erblitzt" werden. Als weitere Standorte könnten die Ortsdurchfahrten Percha (Berger Straße) und Perchting (Andechser Straße) in Frage kommen.

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SZ vom 24.03.2021 / phaa
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