Starnberg:Aufruf zur Wachsamkeit

Die Aktivitäten von Neonazis sind im Landkreis Starnberg derzeit rar. Doch Wachsamkeit ist angebracht.

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Um die rechtsextreme Szene im Landkreis Starnberg ist es nach ihrem "lautstarken" Auftritt vor drei Jahren wieder ruhig geworden. Das berichtete Roland Schneider, der Leiter des Amts für Sicherheit und Ordnung im Landratsamt Starnberg, dem Kreistag am Montag. Allerdings schließt er nicht aus, dass im Wahljahr 2013 eine "Tournee von NPD-Kandidaten", wie sie schon 2009 stattfand, durch den Landkreis stattfinden könnte. 2009 hatten heftige Bürgerproteste in Gilching und Gauting die Neonazis am Ende zum Schweigen gebracht. "Der Spuk ist Gott sei Dank vorbei", meinte Schneider in seinem kurzen Bericht.

Anlass war ein Antrag der Grünen, angesichts der NSU-Terrormorde einen Sachstand über die rechte Szene und deren Aktivitäten im Fünfseenland zu erhalten. Der Landkreis sei derzeit ein ruhiges Pflaster, habe auch die zuständige Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck festgestellt, sagte der Amtsleiter. Er räumte allerdings ein, dass er nicht den Austausch im Internet über soziale Netzwerke zwischen Neonazis einschätzen könne. "Wir müssen weiter wachsam bleiben", betonte er.

Kreisrat Peter Unger (Grüne) sorgte sich um zwei Dinge: die Schulen und den Tourismus. Sie könnten von Neonazis unterwandert werden. So forderte er keine Zimmervermietung für Neonazis und deren Angehörigen. Und mehr Aufklärung an weiterführenden Schulen. Letzteres wird schon seit vielen Jahren betrieben, wies Peter Flach (CSU), Vorsitzender des Zweckverbands für weiterführende Schulen im westlichen Landkreis, den Grünen hin. Zum Beispiel am Christoph-Probst-Gymnasium in Gilching. "Schon der Name des Gymnasiums ist uns Auftrag", sagte Flach.

Eva-Maria Klinger (CSU) fügte noch hinzu, dass am Gautinger Gymnasium der Austausch mit Israel seit Jahren gepflegt werde und dass die Schule regelmäßig Holocaust-Zeitzeugen einladen würde. Landrat Karl Roth (CSU) kündigte an, dass es in absehbarer Zeit einen runden Tisch gegen Rechts geben werde. "Wir zeigen damit den Schulen, Schülern und Lehrern, dass wir hinter ihnen stehen."

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