Starnberg:Auf seine Art

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Umringt von seinen zumeist weiblichen Fans: Nino de Angelo bei seinem Auftritt im Starnberger Undosa. (Foto: Georgine Treybal)

Es gibt Leute, die machen sich gern über Nino de Angelo lustig. Aber bei seinem professionellen Auftritt in Starnberg zeigt der Sänger, dass er bodenständig sein kann und gut bei Stimme ist

Von Otto Fritscher, Starnberg

Rudi ist nicht da, und ihn vermissen die Hardcore-Fans fast am meisten. Auch wenn da allerlei Promis auf der Gästeliste stehen wie Roberto Blanco, Ottfried Fischer, Robert Geiss und der unvermeidliche Leslie Mandoki - um Rudi darf man sich Sorgen machen. Der Meister klärt seine Fans dann auf: "Rudi ist nicht da, weil er nicht gerne fliegt. Da wird ihm immer speiübel." Eingeweihten - oder den Guckern von "Promi Big Brother" - ist jetzt natürlich sofort klar, dass es sich nur um Rudi, die sprechende Papiertüte, handeln kann, mit der sich Sänger Nino de Angelo immer wieder mal gerne unterhält.

Nino de Angelo ist mit Abstand der prominenteste Gast bei der Sommersause, die die Event-Agentur Futurecom am sommerwarmen Mittwochabend im Starnberger Undosa mit 400 geladenen Gästen feiert. Michael Käfer ist da, TV-Lady Uschi Dämmrich von Luttitz und ein paar andere Moderatoren, die vermutlich nur MTV-Gucker kennen. Die bekannten Promis stehen auf der "Fake-List", wie böse Zungen die Gästeliste nennen, auf jeden Fall taucht keiner von ihnen auf in Hugos Beach Club, wie das zum Mini-St.-Tropez umgestylte Undosa jetzt heißt. "Die weißen Lounge-Möbel und anderes Inventar stammen von Futurecom", erklärt Firmen-Chef Michael Ecker. Deshalb also diesmal das Sommerfest hier in Starnberg. Futurecom sei der größte Eventdienstleister in Europa, erläutert Ecker stolz, wenn Michael Käfer, der natürlich auch da ist, irgendwo ein Event macht, leistet Futurecom die Dienste, liefert alles von der Husse bis zum Besteck. Und da hat Ecker natürlich auch Promis unter Vertrag, die dann schon mal auf der Sommerfete singen dürfen.

Man darf Nino de Angelo jetzt nicht abtun als einen derjenigen, die mal - mit "Jenseits von Eden" - einen großen Hit landeten und dann in der Versenkung verschwanden. Er hat alle Höhen und Tiefen eines Künsterlebens mitgemacht, aber an diesem Abend wirkt der 51-Jährige bodenständig, unaufgeregt und professionell. Trinkt mit seiner jungen, vierten Frau Larissa den ganzen Abend Cola ohne Schuss, und liefert drei schöne Sets auf der Bühne ab. Mit englischen Songs von Tom Jones ("Sex Bomb") lockt er das sehr weibliche, sehr blonde Publikum auf die Tanzfläche, bevor er auf italienisch die Ladies anschmachtet, dann mit seinem größten Hit das Publikum zum Mitsingen animiert, um mit "I do it my way" den elegantesten Teil des Abends zu beenden. Diejenigen, die sich weniger für den Gesangsteil des Abends zu interessieren scheinen, haben sich derweil mit wagenradgroßen Pizzen versorgen oder sich einen Burger braten lassen. Der neue Undosa-Pächter Ugo Crocamo scheint sichtlich zufrieden zu sein mit der Sause. Feuerwerk gibt's diesmal nicht, vermutlichen den Nachbarn zuliebe, die lieber ihre Ruhe wollen. Zur Trauer der Fans. "Blume De Angelo" schreibt auf Facebook: "Bitte mach ein Konzert in Bremen - liebguck". Dann müsste Rudi auch nicht fliegen. Von Hamburg nach Bremen schafft man es bequem mit dem Auto.

Zum Trost für alle, die Nino in Starnberg verpasst haben: "Wir haben RUDI für euch gebastelt, in einer Werkstatt für benachteiligte Kinder in liebevoller Handarbeit", schreibt Nino de Angelo auf seiner Homepage. Für 13,90 Euro kommt Rudi per Post. Und de Angelo will noch vor Weihnachten eine neue CD rausbringen. Aufgenommen sei sie schon, "nur den Titel weiß ich noch nicht. Vielleicht: Ich bin, wie ich bin."

© SZ vom 18.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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