Starnberg:Arbeiten mit mehr Licht

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Die neuen Räume des Abwasserverbands Starnberg überzeugen durch ihr angenehm helles Ambiente, wie sich bei einem ersten Rundgang zeigt. (Foto: Arlet Ulfers)

Der Abwasserverband weiht sein neues hochmodernes Verwaltungsgebäude ein - es wurde für 7,2 Millionen Euro errichtet

Von Michael Berzl, Starnberg

Ein paar Schreibtische sind sogar noch frei in dem neuen Verwaltungsgebäude des Abwasserverbands in Starnberg. Nach zwei Jahren Baustelle kehrt wieder Ruhe ein auf dem Betriebsgelände bei der Kläranlage am nördlichen Stadtrand, und die Mitarbeiter haben ausreichend Platz. Die Zeit der Provisorien in Containern ist damit vorbei. Im März haben Techniker und Verwaltungsangestellte ihre neuen Büros bezogen, am Freitag wurde die Einweihung gefeiert. "Jetzt sehen wir, welchen Wert es hat, in einem festen Gebäude mit ausreichend Tageslicht und Schalldämmung zu arbeiten", sagte Verbandsgeschäftsführer Norbert Impelmann in seiner Festrede. Bei einem Rundgang schwärmte er von den guten Arbeitsbedingungen in dem neuen Gebäude.

Es ist schon etwas mehr als Tageslicht und Schalldämmung, was den zweistöckigen Neubau mit fast 1000 Quadratmetern Fläche auszeichnet. Die Ausstattung ist modern. Während Besucher vor dem Empfangstresen im Erdgeschoss warten, können sie hübsche Bilder vom See auf einer Medientafel bewundern, vor Besprechungsräumen mit Namen wie "Roseninsel" oder "Alpenblick" ist auf einer Digitalanzeige zu sehen, wer den Raum wie lange nutzt, Jalousien schließen und öffnen sich je nach Sonneneinstrahlung automatisch. Besucher bekämen in dem Bürobau "eine professionelle Beratung und einen informativen Einblick in die Arbeit unserer Abwasserexperten", versprach der Verbandsvorsitzende Rupert Monn in seiner Festrede. In einem weiteren Neubau, der seit Oktober genutzt wird, gibt es über Werkstatt und Garagen Sanitärräume, die den strengen Hygienevorschriften für Mitarbeiter einer Kläranlage entsprechen.

Auf dem Dach ist eine Fotovoltaikanlage installiert, die so viel Strom produziert, dass damit der Bedarf in Kläranlage, Verwaltung und Werkstätten zur Hälfte gedeckt werden kann. Auch Klärgas wird dazu verwendet, um Energie zu gewinnen. Den Bedarf an Wärme kann der Verband sogar zu 75 Prozent selbst decken. Wegen der schwierigen Bodenverhältnisse hat der Verband darauf verzichtet, den L-förmigen Bau zu unterkellern.

Die Gesamtkosten des Neubaus belaufen sich auf 7,2 Millionen Euro. Das ist etwas mehr, als ursprünglich veranschlagt war, denn beim symbolischen ersten Spatenstich vor fast genau zwei Jahren war noch die Rede von 6,6 Millionen. Die Ausgaben werden zum Teil aus den Gebühren finanziert. Wegen der langfristigen Kalkulation müssten aber andere Investitionen nicht zurückgestellt werden, heißt es in einer Mitteilung des Verbands. Zum Vergleich: Die Gesamtinvestitionen in diesem Jahr belaufen sich auf mehr als 15 Millionen Euro.

Mehr Platz braucht der Verband vor allem deswegen, weil er seit fast vier Jahren für den Unterhalt und den Ausbau der Abwassersysteme in allen acht Kommunen rund um den Starnberger See zuständig ist. Zum Einzugsgebiet mit insgesamt etwa 60 000 Einwohnern und einem 600 Kilometer langen Kanalnetz gehören außer der Stadt Starnberg auch die Gemeinden Berg, Pöcking, Feldafing und Tutzing sowie Bernried, Seeshaupt und Münsing. Die Kläranlage zähle zu den größeren in Bayern, sagte Impelmann.

Zuvor hatten Gemeinden und Stadt jeweils ihre eigenen Kanalnetze selbst betreut, dabei aber ein großes Problem nicht in den Griff bekommen. Da trotz aller Bemühungen zu viel Regenwasser im Kanal landete, war eine Neuorganisation notwendig. Und damit mehr Personal. Die Belegschaft ist von anfangs 20 auf derzeit 50 Mitarbeiter gewachsen; insgesamt 60 Arbeitsplätze sind vorgesehen. Vom kommenden Jahr an werden auch wieder zwei Ausbildungsplätze angeboten, kündigte Impelmann an; einer in der Verwaltung, einer als Abwassertechniker.

Nicht nur für die Mitarbeiter sondern auch für die Anwohner der Kläranlage gehen schwierige Zeiten zu Ende, die mit einigen Einschränkungen durch die Bauarbeiten verbunden waren. Die Bewohner der Siedlung Am Schlosshölzl sollen noch im November gesondert eingeladen werden, kündigte der Verbandsvorsitzende Monn an. Vielleicht wäre das eine Gelegenheit, ein Versäumnis wieder gutzumachen. Bei der Einweihungsfeier am Freitag war nämlich die Geistlichkeit schlicht vergessen worden, während sonst in Bayern immer üblich ist, dass Pfarrer bei solchen Gelegenheiten ihren Segen erteilen. Monn fand eine praktikable Lösung, ließ die Lüßbacher Blasmusik einen Choral spielen und die Festgäste dazu im stillen Gebet verharren. "Der liebe Gott hat Verständnis für uns", meinte er.

© SZ vom 23.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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