Nach dem Umzug in eine gemeinsame Starnberger Wohnung war die Beziehung im März 2020 nach fast drei Jahren in die Brüche gegangen, die Streitereien zwischen dem Angeklagten und seiner damaligen Partnerin sowie deren zwei Söhnen wurden immer rabiater. Der Anklage zufolge hatte er einem der beiden mit der Faust ins Gesicht geschlagen und der Mutter fuchtelnd gedroht, ihr ein Bundeswehr-Messer so in den Körper zu rammen, dass sie es nicht überleben werde. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 63-Jährigen zudem vor, nach seinem Rauswurf aus der Wohnung mit ständigen Anrufen und Whatsapp-Nachrichten der Familie nachgestellt und sie aus "übersteigerter Eigensucht" verleumdet zu haben.
Wegen Bedrohung, Körperverletzung und Stalkings erhielt der Mann nun einen Strafbefehl von 250 Tagessätzen, wobei deren Höhe im Prozess am Dienstag vor dem Starnberger Amtsgericht noch nicht mitgeteilt wurde - zumal der Angeklagte die Taten bislang bestreitet: "Ich habe niemanden bedroht oder geschlagen." Im Gegenteil, er sei bedroht worden, behauptete er. Es sei zudem nicht abgemacht gewesen, dass auch die Söhne seiner Partnerin mit einziehen könnten, sagte der Starnberger. Trotz des Rauswurfs aus der Wohnung habe er die Miete zur Hälfte weiterhin zahlen sollen. Mittlerweile wurde der frühere Subunternehmer dazu verurteilt, seinen rückständigen Mietanteil in Höhe von rund 15 000 Euro zu begleichen.
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Der Verteidiger führte an, dass der ältere Sohn der Frau entgegen der Vereinbarung die Raten für das überlassene Auto nicht mehr gezahlt und sein Mandant deswegen Mahnungen erhalten habe. Der Sohn wiederum bezichtigte den Angeklagten, die Rechnungen für einen Privatsender nicht bezahlt zu haben. Der 26-Jährige berichtete dem Gericht auch davon, dass es kurz vor dem ersten Corona-Lockdown zwischen dem Mann und seiner Mutter "immer ungemütlicher" geworden sei: "Er war oft betrunken, aggressiv und beleidigend", erzählte der Zeuge.
Auch die Mutter wurde im Prozess vernommen. "Ich hatte Angst, dass er meinen Söhnen was antun würde", sagte die 60-Jährige. Der Angeklagte habe gedroht, ihr "ein Militärmesser reinzurammen und Innereien herauszuziehen". In diesem Moment bricht die Frau in Tränen aus, denn unter diesem traumatischen Erlebnis leide sie immer noch und werde deshalb behandelt.
Ihr Ex-Partner habe am Wochenende manchmal zwölf Flaschen Weißwein getrunken. Und wenn irgendwas schiefgelaufen sei, hätten immer andere Schuld gehabt, klagte die Buchhalterin. Zudem soll der Angeklagte sie mit der TV-Fernbedienung und anderen Gegenstände beworfen sowie ihr während einer Autofahrt ins Lenkrad gegriffen haben, um einen Unfall herbeizuführen. Inzwischen sei sie aber umgezogen und habe sämtliche Kontakte zu den früheren gemeinsamen Freunden und Bekannten abgebrochen. Sie meide auch Lokale, wo man ihn antreffen könne. "Ich will, dass er mich in Ruhe lässt und mit der üblen Nachrede aufhört", erklärte die Frau.
Der Prozess wird fortgesetzt, hierbei soll auch der jüngere Sohn des mutmaßlichen Stalking-Opfers aussagen.