Starnberg:Ampere aus der Amper

Seit mehr als 120 Jahren wird die Stadt Fürstenfeldbruck mit Strom aus Wasserkraft versorgt. Im Oktober 1892 hat das Kraftwerk in Schöngeising den Betrieb aufgenommen. Seit damals erzeugt es Energie aus der Amper. Das Wasserkraftwerk, das Oskar von Miller gebaut hat, markiert die Geburtsstunde der Stadtwerke Fürstenfeldbruck und ist Deutschlands ältestes, noch erhaltenes Drehstromkraftwerk. Seinerzeit stellte es eine Pionierleistung dar. Technikbegeisterte, Unternehmer und Kommunalpolitiker aus mehreren europäischen Ländern fanden wegen des Bauwerks den Weg nach Schöngeising oder nach Fürstenfeldbruck, um in dem damals 3300-Einwohner-Ort die Straßenbeleuchtung anzuschauen. Die bestand aus fünf Bogen- und 80 Glühlampen. Das Wasserkraftwerk entstand, weil die Brucker wollten, dass die Pumpe für die Wasserversorgung nicht von einer Dampfmaschine angetrieben wird, sondern durch einen Elektromotor. Oskar von Miller, dessen Onkel Johann Baptist Miller zu dieser Zeit Bürgermeister der Marktgemeinde war, errichtete das Kraftwerk allerdings mit einer Kapazität, die nicht nur für den gewünschten Elektromotor ausreichte. Millers Absicht war es, auch Einwohner und Betriebe mit Strom zu versorgen. Für kurze Zeit verzeichnete Bruck sogar den zweithöchsten Stromverbrauch im ganzen Kaiserreich, das Leitungsnetz war fast sieben Kilometer lang. Das Kraftwerk diente Miller auch als Vorlage. Im rumänischen Sibiu (damals Hermannstadt) errichtete er 1896 ein ganz ähnliches Wasserkraftwerk.

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