Starnberg:"Am Ende unserer Kräfte"

Eine Familie muss jeden Cent umdrehen, seitdem die Ehefrau und Mutter wegen ihres Herzfehlers nicht mehr arbeiten kann

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Bis vor zwei Jahren war Martina S. (Namen von der Redaktion geändert) glücklich. Sie hat einen Ehemann, den sie liebt, und zwei Töchter, die ihr ganzer Stolz sind. Auch wenn sie nicht viel Geld hatten, kamen sie über die Runden. Bis Martina S. Vorhofflimmern bekam. Ihr angeborener Herzfehler machte ihr so stark zu schaffen, dass sie nicht mehr arbeiten konnte.

Die Situation war belastend genug, denn die beiden Kinder haben seither ständig Angst um das Leben ihrer Mutter. Doch auch finanziell ging es von da an bergab. Ohne Martinas Teilzeitjob konnte sich die vierköpfige Familie die Wohnungsmiete nicht mehr leisten. Martina ist eine Frau, die kämpfen kann, aber manchmal hat sie das Gefühl, dass sie gegen Windmühlen anrennt.

Weil eine Sozialwohnung so schnell nicht in Sicht war, fragte sie im Rathaus um Hilfe. Dort bot man ihr eine Gemeindewohnung an, die so heruntergekommen war, dass sie man sie eigentlich nicht bewohnen konnte. Die Familie brauchte dringend ein Dach über den Klopf und zog trotzdem ein. Zumal die Gemeinde für die ersten Monate einen Mieterlass anbot, wenn sie die Wohnung selbst herrichten.

Doch nach zwei Jahren, als ihr Heim endlich wohnlich und gemütlich war, flatterte die Kündigung ins Haus. Das Haus werde abgerissen, hieß es in der Begründung. Die Familie bekam zwar endlich die ersehnte Sozialwohnung zugewiesen, aber gemessen am Einkommen ihres Ehemannes ist die Miete immer noch zu teuer. Denn eine staatliche Unterstützung steht ihr nicht zu, die Familie fällt durch das Raster des sozialen Netzes.

Martinas Mann ist Altenpfleger, und sein monatlicher Lohn liegt exakt 24,90 Euro über dem Grundsicherungssatz. "Wir kriegen kein Wohngeld, keine einmaligen Leistungen, nichts", sagt Martina S. Zu allem Unglück reagierte sie allergisch auf ihren Zahnersatz und brauchte einen neuen. Den Eigenanteil in Höhe von 800 Euro muss sie selbst bezahlen, sie wird ihn abstottern müssen.

"So hat sich alles für uns nach unten geneigt", sagt Martina S. "Wir haben versucht alle Kosten zu reduzieren und kommen doch nicht über die Runden. Mittlerweile sind wir am Ende unserer Kräfte." Es gehe nicht um sie, es gehe um die beiden Töchter, die so entsetzlich leiden unter der Situation, betont die Mutter.

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Die Kinder besuchen beide eine Ganztagsschule. Zum Schulkonzept der zehnjährigen Anna gehört das gemeinsame Essen. Doch die 3, 90 Euro pro Kind für das Mittagessen kann sich die Familie nicht leisten. Manchmal wird es mit dem Geld so eng, dass Martina froh ist, wenn sie leere Pfandflaschen in den Supermarkt bringen kann. Mit dem Erlös versucht sie, die dringendsten Lebensmittel zu kaufen und die letzten Tage im Monat irgendwie zu überstehen. Der Sportverein für die Kinder wurde gestrichen, obwohl die 15-jährige Katja dringend Bewegung bräuchte. Auch ein Familienurlaub bleibt ein großer Traum. Woher sollte die Familie auch das Geld nehmen, um ein paar Tage wegzufahren und Abstand zu gewinnen? "Es wäre so schön, wieder durchschlafen zu können und zusammen glücklich zu sein. Wir sind doch glücklich und froh, dass wir uns haben", sagt Martina S.

Mit den Spenden aus dem SZ-Adventskalender könnten die Kosten für das Schulessen finanziert werden und vielleicht auch ein mehrtägiger Ausflug, damit die Familie zur Ruhe kommen und gemeinsam ein paar unbeschwerte Stunden verbringen kann.

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