Süddeutsche Zeitung

Almeidawiese in Starnberg:Große Häuser auf großen Grundstücken

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Im "beschleunigten Verfahren" will die Stadt einen Grünstreifen in Top-Lage mit Seeblick bebauen lassen. Die neuen Häuser sollen sich am Stil der umliegenden Villen orientieren.

Von Peter Haacke, Starnberg

Für die Stadt Starnberg könnte es ein großes Geschäft werden, und es soll möglichst schnell im beschleunigten Verfahren über die Bühne gehen: Das Gelände der einstigen Gärtnerei unterhalb der Almeida-Villa ist im Eigentum der Stadt und soll bebaut werden. Das Areal auf der Westseite des Starnberger Sees bietet einen imposanten Ausblick, die benachbarte Almeidawiese ist ein beliebter Aussichtspunkt bei Spaziergängern, Hundefreunden und Besuchern der Kreisstadt.

Die Tage dieser unbebauten grünen Insel dürften aber gezählt sein: Nach Aufgabe des gewerblichen Gärtnereibetriebs im Jahr 2016 besteht die Möglichkeit, Teilbereiche des Areals "einer wohnbaulichen Nutzung zuzuführen". So heißt es in der Beschlussvorlage des Bauausschusses. Das Gremium befasste sich am Montag mit dem Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan und Zielen für die Bauleitplanung. Geplant sind aber nicht etwa Sozialwohnungen oder Geschosswohnungsbau, sondern repräsentative Einzelhäuser mit begrenzter Anzahl von Wohnungen, die "den villenartigen Charakter" der vorhandenen Bebauung in einem reinen Wohngebiet fortführen sollen.

Der Stadtbaumeister forciert ein schlankes Verfahren

Wie hoch die Einnahmen aus dem ambitionierten Vorhaben sein könnten, steht noch gar nicht fest. Stadtbaumeister Stephan Weinl aber legt Wert auf ein "schlankes Verfahren": Der Aufstellungsbeschluss bis zum Jahresende ermöglicht ein beschleunigtes Verfahren, bei dem auf eine Umweltprüfung verzichtet werden kann und keine Pflicht zum Ausgleich von Eingriffen in Landschaftsbild und Naturhaushalt besteht. Auch der Flächennutzungsplan müsste laut Weinl nicht geändert werden.

Die einzelnen Gebäude des historischen Almeida-Villen-Komplexes - Haupthaus, Bediensteten-, Wärter- und Gartenhaus - stehen ebenso wie der nördliche Teil des Villengartens unter Denkmalschutz. Das im Südwesten an einem Hang gelegene Areal der Gärtnerei, erst seit Kurzem in städtischem Besitz, könnte aber bebaut werden. Die Neubauten sollen sich dabei am Charakter der bereits vorhandenen Gebäude orientieren: große Einzelhäuser auf großen, stark durchgrünten Grundstücken mit öffentlichen Fußwegen.

Durch Festsetzung entsprechender Bauräume in "einer markanten Reihung parallel zum Hang" könnten acht bis zehn Neubauten entstehen, für die sich wohl schnell eine betuchte Klientel finden dürfte - angesichts der klammen Haushaltslage der Stadt voraussichtlich also ein gutes Geschäft. Einzig die Vertreter von BMS und WPS stimmten gegen die Aufstellung eines Bebauungsplans.

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