Starkregen und Unwetter:Ein Plan gegen die Flut

Starkregen und Unwetter: Land unter auf der Kreisstraße bei Kempfenhausen: Nicht selten ist bei Starkregen die Ortsverbindung zwischen Berg und dem Starnberger Stadtteil Percha überschwemmt.

Land unter auf der Kreisstraße bei Kempfenhausen: Nicht selten ist bei Starkregen die Ortsverbindung zwischen Berg und dem Starnberger Stadtteil Percha überschwemmt.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die Gemeinde Berg will sich angesichts des Klimawandels gegen Überschwemmungen wappnen. Dafür setzt sie nun auf professionelles Starkregenrisikomanagement.

Von Sabine Bader, Berg

Wer hat sie nicht mehr vor Augen, die Bilder der Überschwemmungen 2021? Kleinste Bäche schwollen in kürzester Zeit an, überfluteten Straßen und drangen in Häuser ein. Der Lüßbach ist solch ein tückisches Gewässer: Bei Starkregen wird er schnell vom friedlichen Bächlein zum reißenden Strom und fließt dabei durch eine Reihe kleinerer Ortschaften - Höhenrain, Bachhausen, Farchach, Kempfenhausen und Percha -, bis er schließlich in den Starnberger See mündet. So mancher in Berg erinnert sich noch an das Jahr 1975, als am 4. Juli ein besonders starkes Unwetter tobte und in den Fluten des Lüßbachs ein Mensch ertrank. Oder auch an das Pfingsthochwasser 1999.

Seit 2006 gibt es zwar zwei Staudämme südlich des Berger Ortsteils Höhenrain. Doch auch sie können die flussabwärts gelegenen Ortschaften nicht gänzlich vor Überflutungen schützen. Zumal inzwischen allen klar sein sollte: Die Wetterextreme nehmen weiter zu. Im Zuge des Klimawandels werden lange Hitze- und Trockenperioden auf der einen Seite und Starkregenereignisse auf der anderen Seite immer häufiger. Und noch ein gar nicht lange zurückliegendes Ereignis ist den Leuten in Berg im Gedächtnis: der schwere Hagel im Juni 2021: Bis zu fünf Zentimeter große Hagelkörner demolierten Autos und verstopften Gullys und Abflussrinnen, Straßen und Keller standen unter Wasser.

Die Gemeinde Berg hatte sich daraufhin mit der Spekter GmbH aus Herzogenaurach in Verbindung gesetzt, die 2022 eine Projektstudie für das Dorf am Starnberger See erstellt und potenzielle Gefahrenpunkte und Pegelstände erfasst hat. In der jüngsten Sitzung des Berger Gemeinderates präsentierte Spekter-Mitarbeiter Hans Junginger die Ergebnisse der Studie sowie Inhalte ihres Starkregenrisikomanagements und eines Frühwarnsystems. Auch für die Gemeinde Pöcking am Westufer ist das Unternehmen bereits im Einsatz. Starkregenrisikomanagement wird derzeit mit 75 Prozent gefördert. Das Berger Gremium beschloss daher gegen eine Stimme, in einem weiteren Schritt erneut Förderanträge zu stellen und auch mit dem Wasserwirtschaftsamt Kontakt aufzunehmen. Denn eines ist gewiss: Der nächste Starkregen kommt garantiert.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: