Stadtrat Starnberg:Zukunftsvision in Schorn

Gremium billigt Pläne für hochmodernes Gewerbegebiet

Von Peter Haacke, Starnberg

Größere Unternehmen finden in Starnberg kaum noch Platz: Firmen, die erweitern oder sich neu ansiedeln wollen im Gewerbegebiet im Norden der Stadt, haben kaum eine Chance. Große Hoffnungen setzt man schon seit Jahrzehnten aufs Gewerbegebiet Schorn, doch sämtliche angedachte Vorhaben zerschlugen sich bislang aus unterschiedlichsten Gründen. Nun aber scheint ernsthaft Bewegung in die Angelegenheit zu kommen: Der Stadtrat billigte am Donnerstag mehrheitlich ein Planungskonzept der Asto Campus Starnberg GmbH, die in Schorn einen Hightech-Standort etablieren möchte, und beschloss die Aufstellung eines Bebauungsplans. Allerdings gibt es noch einige Probleme. Größte Hürde ist die Zustimmung des Kreistags zur Herausnahme von Flächen aus dem Landschaftsschutzgebiet.

Nach Vorstellungen der Asto-Planungsgruppe soll östlich des Starnberger Autobahn-Dreiecks auf einer Fläche von 47 Hektar ein hochmodernes Gewerbegebiet entstehen, das alle ökologischen Innovationen bietet, die es derzeit gibt. "Es ist nicht das Übliche, was man von Gewerbegebieten, die 20 oder 30 Jahre alt sind, kennt", sagte Christian Böhm, einer der beiden Geschäftsführer der Asto Business Group. In mehreren Workshops hatten sich die Planer unter Beteiligung von Vertretern der Stadtverwaltung und des Stadtrats seit dem Vorjahr intensiv mit Schorn auseinandergesetzt, am Donnerstag präsentierten sie ihre Ergebnisse: Angestrebt wird ein hochwertiges und zukunftsorientiertes Areal, auf dem großflächiger Einzelhandel, Lager- und Logistiknutzungen sowie Industriebetriebe und Vergnügungsstätten ausgeschlossen sein sollen. Das durchgrünte Gelände soll - neben Firmengebäuden mit Produktionshallen und Büros - mit gastronomischen Betrieben und Biergarten auch Einkaufsmöglichkeiten für die Arbeitnehmer bieten. Geplant sind unter anderem ein zentraler Konferenzbereich, ein Boardinghaus, Kinderbetreuung sowie Dienstleistungen wir Arzt- und Physiotherapiepraxen. Böhm: "Wir wollen, dass Schorn ein attraktives Gewerbegebiet wird, in dem sich die Menschen gern aufhalten."

Die Planer setzen auf Photovoltaik, Geothermie, Blockheizkraftwerke, Speichertanks und energieeffiziente Gebäude, die sich in ihrer Höhenentwicklung am umliegenden Wald orientieren sollen. Energie für Strom, Wärme und Kälte soll im Quartier erzeugt werden, die Emissionen sollen extrem gering sein. Der Herausnahme von sechs Hektar Bannwald stehen zehn Hektar Ausgleichsfläche gegenüber. Eine artenschutzrechtliche Prüfung ergab das Vorkommen von 58 Vogelarten - darunter 14 gefährdeten -, von 13 Fledermausarten und der Zauneidechse, was aber für die weitere Planung kein Problem sein soll.

Auch um den Verkehr haben sich die Planer Gedanken gemacht: Der Autobahn-Halbschluss, der sich nach München orientiert, gilt bereits als gesetzt. Auf dem Areal soll ein zentrales Parkhaus entstehen. Im Fokus steht E-Mobilität, es soll Carsharing, Bike- und Rollerangebote geben. Die ÖPNV-Anbindung soll optimiert werden, auch Radwege sind vorgesehen. Asto-Geschäftsführer Ekkehart Fabian: "Wir versuchen, die Arbeitsfelder der Zukunft darzustellen". Er relativierte aber auch: "Wir werden nicht alles erreichen."

Die Begeisterung im Stadtrat war geteilt: Grüne und SPD lehnten das Konzept aus naturschutzrechtlichen, ökologischen und ökonomischen Gründen ab, doch die Mehrheit befürwortete das Projekt trotz offener Fragen.

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