Stadtjubiläum:Starnberg im Festrausch

Tausende feiern am Wochenende ausgelassen und bei Kaiserwetter den 100. Geburtstag ihrer Stadt.

Sabine Bader und Otto Fritscher

Starnberg im Feiertaumel: Bei strahlendem Sonnenschein und 30 Grad im Schatten haben die Starnberger den 100. Geburtstag ihrer Stadt ein ganzes Wochenende lang ausgelassen gefeiert. Tausende waren auf den Beinen - schon am Freitagabend bei der "Nacht der langen Tafel", bei der sich ein ganzes Straßencarrée innerhalb kürzer Zeit in eine fröhliche Fest- und Flaniermeile verwandelte. An langen Tischen tafelten und ratschten die Starnberger bis spät in die Nacht. Viele von ihnen hatten von Zuhause Wein und Brotzeit mitgebracht. So unkonventionell und leger geht es in der Stadt nur selten zu. Völlig entspannt war der Abend auch für die Ordnungshüter, die wie die Besucher durch die Straßen schlenderten.

Starnberg 100J., Kirchplatz Feuerwerk

Ein Feuerwerk erleuchtet den Nachthimmel über Starnberg. Viele schauen sich am Kirchplatz das Spektakel an. Foto: Treybal

(Foto: Georgine Treybal)

Klappstühle und Hocker, das waren am Samstagabend die wichtigsten Utensilien in Starnberg. Denn die Sitzplätze wurden schnell rar bei der Freiluft-Aufführung von Beethovens Neunter auf dem Kirchplatz. 2000 Stühle und Bänke hatte die Stadt aufgebaut, doch es kamen nach Einschätzung von Stadtsprecher Karl Heinz Springer fast 7000 Besucher. So mussten viele zwangsläufig auf Behelfssitzgelegenheiten ausweichen oder sich gleich auf den Boden setzen, um das Konzert der Bayerischen Philharmonie zu verfolgen. Und obwohl dichtes Gedränge herrschte und an schnelles Durchkommen nicht mehr zu denken war, blieb die Stimmung entspannt, beinahe lässig an diesem lauen Sommerabend. Punkt 21 Uhr begrüßte Bürgermeister Ferdinand Pfaffinger das Publikum, wovon aber nur die ersten Reihen wirklich etwas mitbekamen. Die "Künstler spielen unplugged", sagte er und bat um Ruhe. Es war tatsächlich mucksmäuschenstill, zumindest im Bereich der Bühne. Wer allerdings weiter entfernt in der Wittelsbacher Straße einen Platz ergattert hatte, bekam nur noch wenig mit von der großartigen Aufführung unter dem Dirigat von Wolfgang Seeliger.

Unüberhörbar dann wiederum das Feuerwerk, das um kurz vor Elf den nächtlichen Himmel erleuchtete. Feuerwerke, das sind die verwöhnten Starnberger ja gewöhnt, aber ein solches Krach-und-Blitz-Spektakel hatten die allermeisten von ihnen noch nicht erlebt: Von zwei Stellen aus wurde gefeuert: Vom Schlossberg aus und direkt über ihren Köpfen, vom Dach der Kreissparkasse aus, fetzten Fontänen und Silbersternchen in den Himmel. Ein würdiger Abschluss für einen furiosen Festabend. Hunderte Zuschauer, darunter viele München verfolgten das Spektakel von Booten aus und vom Badegelände Percha. Der ganze Steg war eng besetzt. Am Ende brandete auch hier Applaus auf.

Am Sonntag erwachte Starnberg bereits am frühen Morgen. Denn um 11 Uhr setzte sich schon der Festzug mit rund zweitausend Mitwirkenden in Bewegung. Gut zwei Kilometer maß der Tross aus Gespannen, Wagen, Traktoren und Marschierenden. Wer nicht bei einem der Vereine mitging oder auf einem Festwagen saß, säumte die Straßen. Bis in den Abend wurde auf den Plätzen in der Stadt gefeiert. (Seiten 2 und 3)

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