Süddeutsche Zeitung

Stadt Starnberg:Fußgänger in Gefahr

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Firmen sichern ihre Baustellen oft, wie es ihnen passt. Die Polizei will nun durchgreifen

Von Christian Deussing, Starnberg

Es wird oft sehr eng und gefährlich auf den Starnberger Straßen - besonders vor Baustellen, die falsch oder gar nicht abgesichert sind und wo Lastwagen die Fahrbahn blockieren. Hierbei müssten die Fußgänger auf die Straße ausweichen, berichtet die Polizei, die immer häufiger ein "eigenmächtiges Handeln" von Baufirmen beobachtet. Deren Verstöße gegen das Straßen- und Wegegesetz werde nun mit Bußgeldern geahndet, so die Polizei.

So sperrten zum Beispiel Mitarbeiter einer Firma an einer Baustelle in der Leutstettener Straße unerlaubt einfach den Gehweg ab, weil sie einen Lkw mit Gerätschaften beladen mussten. Das wäre aber auch auf der Baustelle möglich gewesen. Stattdessen hätten die Fußgänger auf die zeitweise stark befahrene Straße ausweichen müssen, moniert Polizeihauptkommissar Oliver Jauch das Verhalten der Firma. Zudem habe man an gleicher Stelle den Bauzaun auf den Gehweg gestellt, um besser arbeiten zu können. Allerdings wurde damit der Bürgersteig deutlich verengt. Zugleich sei das Schild entfernt worden, das Fahrradfahrern die Nutzung des Gehwegs erlaubt. Die Stadt forderte die Firma auf, das Schild wieder aufzustellen.

Einer Polizeistreife war am Mittwoch auch aufgefallen, dass eine Kabelfirma an der Gautinger Straße keinen Notgehweg für Passanten eingerichtet hatte, damit diese sicher an der Baustelle vorbeigehen können. Die Verantwortlichen hätten die entsprechende Anordnung ignoriert, den Bürgersteig gesperrt und die Fußgänger auf die andere Seite gelotst, berichtet Jauch. Deshalb droht auch diesem Unternehmen ein Bußgeld. Eine andere Firma, die in der Maximilian-von-Dziembowski-Straße in Söcking mit Baumpflege zu tun hatte, stellte die erforderlichen Umleitungsschilder so unauffällig auf, dass unter anderem ein Lkw-Fahrer plötzlich vor der Vollsperrung in der Falle saß und sich entschloss, über die Straße An der Bohle auszuweichen. Diese sei aber laut Polizei nicht für den Schwerlastverkehr ausgelegt und zudem nur für Anlieger freigeben.

Ein Problem ist weiter die Großbaustelle an der Von-der-Tann-Straße auf einer Länge von knapp 50 Metern: Dort ist jetzt zumindest teilweise eine Notpassage für Fußgänger eingerichtet. Die Strecke nutzen aber viele Autofahrer im Schleichverkehr, um den Tutzinger-Hof-Platz zu umgehen. Doch das geht bei diesem Nadelöhr an der Baustelle nur einspurig, es ist dort oft brenzlig.

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Quelle:
SZ vom 28.02.2020
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