Süddeutsche Zeitung

St. Martin in Herrsching:Morsches Gebälk im Kirchendach

St. Martin stehen umfangreiche Renovierungsarbeiten bevor, die im April beginnen sollen. Mehrere Monate lang können dort dann keine Gottesdienste und Hochzeiten gefeiert werden.

Von Michael Berzl

Hoch oben auf einem vom Kienbach umschlossenen Hügel steht die Martinskirche in Herrsching. Weithin sichtbar gilt das Gotteshaus als ein Wahrzeichen des Ortes. Regelmäßig Messen finden dort zwar nicht statt, für Hochzeiten zum Beispiel ist dieser Platz aber sehr beliebt. Doch der Zustand des Jahrhunderte alten Gemäuers ist nicht mehr gut. Teile des Gebälks im Dachstuhl sind morsch, in der Sakristei riecht es wegen der Feuchtigkeit manchmal modrig, und die Stabilität des Glockenturms ist eingeschränkt. Vorsichtshalber verzichtet man deshalb seit etwa drei Jahren fast ganz aufs Läuten; nur noch der Stundenschlag ist zu hören. Nun steht der Kirche eine umfassende Renovierung mit Kosten von etwa 400 000 Euro bevor: Im kommenden April sollen die Arbeiten beginnen, kündigt Kirchenverwaltungsleiter Martin Köbler an, der am Freitag zusammen mit dem Architekten Christoph Welsch und Pfarrer Simon Rapp das weitere Vorgehen erläutert hat.

Bereits bei einer Bauwerksprüfung vor vier Jahren wurden die Schäden im Dachstuhl festgestellt, die auch die Standsicherheit des Gebäudes beeinträchtigen. Betroffen sind außer tragenden Teilen auch Zwischendecken und Treppen im Turm. So muss unter anderem die sogenannte Pfettenauflage komplett erneuert werden. In der Sakristei soll der durch die Feuchtigkeit schon stark beschädigte Holzdielenboden durch einen neuen Bodenbelag aus Natursteinen ersetzt werden. Außerdem wird dort eine gesteuerte Belüftung eingebaut. Ein hölzerner Ringanker im Turm ist laut Köbler verfault und müsse daher ersetzt werden. Im Zuge der Renovierung werden außerdem die kompletten Elektroinstallationen ausgetauscht, die nicht mehr den heutigen Standards entsprechen. Schließlich sollen auch kleinere Schäden am Fassadenputz ausgebessert und der Anstrich erneuert werden.

Für die Arbeiten veranschlagt Köbler eine Bauzeit von drei bis vier Monaten. In der Zeit steht ein Gerüst an der Fassade, die Kirche kann nicht benutzt werden. Hochzeitspaare müssen dann erst einmal vertröstet werden, erst für September können wieder Termine vereinbart werden.

Vorerst aber muss die Kirchengemeinde noch etwas Geld auftreiben. Das Bistum Augsburg übernimmt zwar einen Großteil der Ausgaben und steuert laut Köbler etwa 218 000 Euro bei, außerdem seien 35 000 Euro von einer Stiftung eingegangen. Weitere Beiträge erhofft er sich vom Bezirk Oberbayern, von der bayerischen Landesstiftung und auch von der politischen Gemeinde Herrsching. Bei der Kirchenstiftung St. Nikolaus ist ein Spendenkonto für die Sanierung der Martinskirche eingerichtet.

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Quelle:
SZ vom 28.09.2020
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