Sport:Praxisluft schnuppern

Berufsschüler entwerfen Turnierplan; Berufsschule Starnberg

Für das Leben lernen wir: Pera Mohanamoorthy, Tom Flicke und Anja Hofmann (vorne) setzen auf Praxiserfahrung an der Starnberger Berufsschule.

(Foto: Fuchs)

Berufsschüler entwerfen Logo für Tischtennisabteilung

Von Christiane Barth, Starnberg

Theorien können manchmal ja recht trocken sein. In der Schule pauken Schüler oft Modelle mit einer Motivation, die an Senecas Kritik an den Philosophenschulen seiner Zeit erinnert: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir." Was das alles mit dem späteren Arbeitsalltag zu tun hat, können sich die Lernenden meist nicht erklären. Die Starnberger Berufsschule will ihren Schülern aber nicht nur das Handwerkszeug fürs Berufsleben mit auf den Weg geben, sondern sie auch abseits der Ausbildung im Betrieb Praxisluft schnuppern lassen - und zwar in einem Projekt in Kooperation mit der Tischtennisabteilung des TSV Starnberg.

Eine Mischklasse mit 24 Schülern, die zum Sport- und Fitnesskaufmann oder zum Veranstaltungskaufmann ausgebildet werden, arbeitet nun seit sechs Wochen fast täglich an dem Projekt mit drei Säulen: die Entwicklung einer Sponsorenmappe für die Tischtennisabteilung, die Gestaltung des Öffentlichkeitsauftritts der Gruppe und die Planung eines großen Tischtennisturniers für das kommende Jahr. Die Ergebnisse, die die Schüler anderen Klassen vorgestellt haben, können sich sehen lassen: In Gruppen haben sie ein Logo entworfen, das nur für die Tischtennisabteilung steht, und eine Homepage erstellt. Sogar kleine Spielereien wie ein Timer bis zum nächsten Spiel sind auf der Website programmiert. Auch ein Organisationsplan für das Turnier im kommenden Jahr, das mit Catering und Moderation groß aufgezogen werden soll, steht bereits.

Betreut werden die Schüler nicht nur von Tom Flicke und Anja Hofmann, die beide das Fach Wirtschaft unterrichten, sondern auch von Pera Mohanamoorthy, der die Tischtennisabteilung leitet und selbst an der Starnberger Berufsschule die Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann durchlaufen hat. Das Gute an dem Projekt - da sind sich Betreuer und Schüler einig - ist, dass die Arbeit praktische Verwendung findet. "Das Logo wird übernommen und auch eine Homepage wird freigeschaltet werden", sagt Flicke. Außerdem hoffe man, dass die Schüler auch im kommenden Jahr noch bei der Durchführung des Turniers beteiligt sein können, auch wenn einige dann mitten in der Prüfungsphase stecken. Den drei Betreuern ist es nämlich wichtig, ihre Schützlinge mit der Praxis zu konfrontieren. "Wir haben es uns auf die Fahne geschrieben, das, was wir theoretisch machen, auch praktisch zu untermauern", so Flicke.

Bei den Schülern kommt das gut an: "Man trifft das erste Mal auf richtige Probleme", sagt Leon Schmid, Auszubildender zum Veranstaltungskaufmann - und sieht, dass zum Beispiel die sogenannte SWOT-Analyse, die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken eines Unternehmens ermittelt, nicht nur von Lehrern genutzt wird, um Schüler zum Auswendiglernen für den nächsten Test zu bringen. Sie helfe auch zu ermitteln, was bei der Positionierung der Tischtennisabteilung verbessert werden kann - ein wichtiger Ansatzpunkt, um überhaupt erst mit der Arbeit am Projekt zu beginnen. Man lernt also doch auch etwas fürs Leben.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: