Landratswahl in Starnberg:Christiane Kern tritt für die SPD an

Starnberg Landratskandidat SPD

Der SPD-Kreisvorstand mit Tim Weidner und Julia Ney setzt auf Christiane Kern (Mitte) als Kandidatin für den Landratsposten.

(Foto: Georgine Treybal)

Die 46 Jahre alte Polizistin ist nach Starnberg umgezogen und strebt auch Mandate im Kreistag und Stadtrat an.

Von Michael Berzl

Seit ihrer Landtagskandidatur für die SPD im vergangenen Herbst fühlt sich Christiane Kern aus München richtig wohl in Starnberg. Nun will die 46-jährige Polizistin hier Landrätin werden. Sie wohnt seit Beginn dieses Jahres in der Kreisstadt, will sich als Listenführerin um ein Mandat im Kreistag bewerben und will auch auf die SPD-Liste für den Starnberger Stadtrat. "Man muss schon mal Nägel mit Köpfen machen", sagte Kern, als sie am Freitag gemeinsam mit der SPD-Kreisvorsitzenden Julia Ney und dem stellvertretenden Landrat Tim Weidner ihre kommunalpolitischen Ambitionen bekannt gab. Vom Kreisvorstand wurde sie einstimmig nominiert; im Oktober soll die Mitgliederversammlung über die Personalie entscheiden, sagte Ney.

Kern wäre damit die dritte namentlich bekannte Landratskandidatin in Starnberg. Zuvor hatten schon Martina Neubauer von den Grünen und Stefan Frey (CSU) ihre Bewerbungen publik gemacht. Was Freie Wähler und FDP vorhaben, ist noch nicht bekannt.

Die Kriminalhauptkommissarin Kern war im vergangenen Herbst als Direktkandidatin für den Landtag im Stimmkreis Starnberg angetreten, nachdem sie bei einer parteiinternen Abstimmung in Sendling eine Niederlage kassiert hatte. Den Genossen im Fünfseenland kam es sehr gelegen, dass sie eine engagierte Wahlkämpferin gefunden hatten. Damals mag das eine Verlegenheitslösung gewesen sein, doch jetzt wird mehr daraus. "Sie war extrem erfolgreich", sagt Ney rückblickend über ihre Parteifreundin, die damals noch in Untergiesing wohnte - und das bei einem landesweit desaströsen Ergebnis für die SPD. Kern wiederum scheint mit der Zeit Gefallen am Fünfseenland gefunden zu haben, als sie in jeder Gemeinde unterwegs war. "In München habe ich mich zuletzt nicht mehr so wohl gefühlt. Hier gefällt es mir besser", sagte sie am Freitag beim Pressegespräch in Starnberg mit Blick auf Maibaum und Kastanien mit sattgrünen Blättern.

Laut Ney seien parteiintern auch zwei weitere mögliche Bewerber im Gespräch gewesen, deren Namen sie aber nicht nennen wollte. Nach ausführlichen Beratungen habe man sich für Kern entschieden, die Erfahrungen mit den Aufgaben in einer großen Verwaltung habe. Die 46-Jährige ist Fraktionsvorsitzende im Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching, Personalrätin und Gewerkschafterin. Der 53-jährige Weidner, der selbst nicht antreten wollte, sprach von einem "Generationswechsel". Er nehme das ernst, dass die Partei jünger werden solle, und dass mehr Frauen in wichtige Positionen kommen sollten. Kern nannte er "bodenständig und pragmatisch".

Inhaltlich ist der SPD-Kandidatin das Thema Wohnen besonders wichtig, zumal sie bei ihrem Umzug von München nach Starnberg selbst die Erfahrung gemacht hat, wie schwierig die Situation auf dem Immobilienmarkt ist. Bauland sei "unheimlich teuer". Angesichts wachsender Gewerbegebiete stelle sich die Frage, wo all die Beschäftigten wohnen sollen. Als weitere Schwerpunkte nannte sie die kommunale Daseinsvorsorge und Bildung. Kleine Krankenhäuser sollten erhalten bleiben, sagte sie. Außerdem findet sie, dass mehr in erneuerbare Energien investiert werden müsste, dass Busse mit umweltfreundlichen Antrieben ausgestattet und Fahrradwege ausgebaut werden müssten. Sie selbst habe kein Auto.

Bei umstrittenen kommunalpolitischen Themen wie der bei Hochstadt geplanten Müllumladestation oder dem von der Gemeinde Gauting geplanten Gewerbegebiet wollte sie sich nicht festlegen. "Lieber höre ich mir erst alle Argumente dafür und dagegen an." Stattdessen sagte Weidner, es gebe starke Argumente, die gegen den Standort Hochstadt als Umladestation sprechen. Und die Kreisvorsitzende Ney aus Gauting meinte, das Gewerbegebiet sei "einfach zu groß".

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