Söcking:Spiel, Spaß und Sport

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Gemeinsam geht's besser. Auch Bürgermeisterin Eva John (re.) spielt mit beim Integrativen Fest in Söcking. (Foto: Arlet Ulfers)

In Söcking treffen sich Menschen mit und ohne Behinderung

Hoch konzentriert hält ein junger Mann den Golfschläger in der Hand und misst mit den Augen den Abstand zum Loch ab. Dann schaut er auf seinen Teilnahmezettel, offenbar um nachzurechnen, wie viele Punkte er noch benötigt, um eine Chance auf eine der begehrten Medaillen zu haben. Golfen ist nur eine von mehreren Sportarten auf dem Integrativen Spiel- und Sportfest, bei denen sich Menschen mit Handicap mit Nicht-Behinderten messen können. Allerdings werden auf dieser Veranstaltung keine Höchstleistungen erwartet, und beim Golfen haben alle die gleichen Chancen; denn hier ist Koordination gefragt. Auf dem Integrativen Spiel- und Sportfest wird ohnehin mehr Wert auf das Spiel gelegt und weniger darauf, wer der Bessere ist. An diesem Samstag auf dem Gelände des SV Söcking sind alle 108 Teilnehmer Gewinner und bekommen am Ende von Landrat Karl Roth, dem Schirmherren der Veranstaltung, eine Medaille überreicht.

Als das Integrative Sportfest vor zehn Jahren ins Leben gerufen wurde, war es die einzige Veranstaltung dieser Art in der Region. Und genau so lange arbeiten die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Behindertenfragen, Petra Seidl, und der Kreisvorsitzende des Bayerischen Landessportverbands (BLSV), Walter Moser, zusammen, um dieses Fest in wochenlangen Vorbereitungen auf die Beine zu stellen. Der SV Söcking stellt nicht nur seine Sportanlagen zur Verfügung, sondern spendiert auch das Essen. Zudem haben sich zahlreiche Mitglieder der Theatergruppe als Helfer zur Verfügung gestellt. Insgesamt 40 Helfer von der Offenen Behindertenarbeit, dem Kreisjugendring und der Freiwilligen Feuerwehr Söcking tragen ebenso zum Gelingen des Festes bei, wie die Band "Eric & The Peacemakers". Sehr positiv bewerten Seidl und Moser, dass sich das Fest von einer Veranstaltung für Behinderteneinrichtungen hin entwickelt hat zu einem Familienfest, das viele Besucher aus Nah und Fern anzieht, weit über die Landkreisgrenzen hinaus. Sogar Kinder von Flüchtlingsfamilien sind unter den Besuchern zu sehen. "Schön, dass es so durchmischt ist. Es war immer unser Ziel, ein Fest für alle zu machen", freut sich Seidl.

Da das Fest im vergangenen Jahr beinahe der Hitze zum Opfer gefallen wäre, sind die Veranstalter heuer auf Nummer Sicher gegangen und haben die meisten Sport-Stationen in die Halle verlegt. Hauptanziehungspunkt unter den Teilnehmern ist der Rollstuhlparcours. Dafür stehen sie geduldig Schlange. Sogar die kleine Charlotte traut sich auf einen für sie viel zu großen Rollstuhl. Es ist anstrengend mit dem Gefährt die Rampe hochzufahren, dafür braucht die Zweieinhalbjährige noch Unterstützung. Aber am Ende ist sie ganz stolz, dass sie es geschafft hat. Umschwärmt werden auch die Hunde von der Streichelbande und die Ponys von der Schlumpf-Ranch aus Langwied. Die Kinder dürfen kostenlos reiten, der sechsjährige David will gar nicht mehr herunter von "Nautilus". Seine Mama knüpft unterdessen Kontakte, denn die Vernetzung ist auch in der Behindertenarbeit wichtig.

© SZ vom 04.07.2016 / sbh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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