Sicherheitsmaßnahme:Rasenmähen unter Wasser

Schlingpflanzenernte im Weßlinger See

Mit seinem Mähboot zieht Jürgen Sepp Schlingpflanzen aus dem Weßlinger See. Bis in 160 Zentimeter Tiefe reicht das Mähwerk.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Damit sich die Schwimmer im Weßlinger See nicht in den Schlingpflanzen verfangen, entfernt sie Jürgen Sepp

Von Martina Grießbacher, Weßling

In diesen Tagen werden die Wasserpflanzen im Weßlinger See zurechtgestutzt. Das Mähsammelboot ist wieder im Einsatz. Noch bis Freitag werden damit die Pflanzen gekürzt und das Mähgut eingesammelt, um die Wasserqualität im See zu erhalten, wie es von Seiten der Gemeinde Weßling heißt.

Seit Mittwoch von acht Uhr an ist Jürgen Sepp mit einer sogenannten Amphibien-Maschine auf dem See unterwegs. Seine Firma, die ihren Sitz im schwäbischen Jettingen-Scheppach hat, kümmert sich um die Pflege von zahlreichen Gewässern in Bayern und Baden-Württemberg - angefangen von kleinen Zierteichen und Biotopen bis hin zu Schwimmteichen und Badeseen. Auch am Starnberger See ist er immer wieder im Einsatz. Um das übermäßige Wachstum der Schlingpflanzen im Weßlinger See in den Griff zu bekommen, schippert Sepp ein Mal im Jahr mit seinem Mähboot über das Wasser. Damit werden die Pflanzen in einer Wassertiefe von 1,5 Meter abgeschnitten und eingesammelt. Dabei kommen etwa 40 Tonnen Mähgut zusammen, die anschließend abtransportiert werden. Um den ganzen See zu bearbeiten, sind drei Tage eingeplant. Sepps Arbeitstage beginnen jeweils um acht Uhr und enden am späten Nachmittag. Ziel dieser Aktion sei es, die Badegäste vor dem Verheddern in den Wasserpflanzen zu schützen, so der Bootsführer.

Doch nicht nur die Badegäste profitieren vom Einsatz des Mähbootes, durch die Entnahme von Biomasse aus dem See werde auch Fäulnisbildung vermieden und dadurch die Wasserqualität erhalten, heißt es in einer Aussendung der Gemeinde. "Dadurch werden dem Gewässer auch übermäßige Nährstoffe entzogen", erklärt Robert Kapa vom Wasserwirtschaftsamt Weilheim, in dessen Zuständigkeitsbereich der Weßlinger See fällt. Denn Wasserpflanzen und Algen sterben im Herbst ab und sinken zu Boden. Wenn zu viel abgestorbene Biomasse am Grund landet, könne sich das negativ auf das Ökosystem des Sees auswirken, sagt der Biologe. "Im Weßlinger See kann man den Einsatz eines Mähbootes durchaus befürworten", meint Kapa. Das Wasserwirtschaftsamt berät die Kommune über solche Eingriffe in die Natur, "die Verantwortung dafür trägt aber die Gemeinde", betont er.

Doch durch die teilweise Entfernung der Wasserpflanzen wird auch in den Lebensraum der Seebewohner eingegriffen. "So etwas ist auch kritisch zu sehen", ergänzt Kapa. Es könne durchaus sein, dass durch die Entnahme der Schlingpflanzen die Lebensgrundlage von Krebs- oder anderen Kleintieren zerstört werde, so der Experte. Man müsse immer abwägen, welchen Nutzen die Badegäste aus der Gewässerpflege ziehen und wie sich diese auf die Tierwelt auswirkt. "Da muss man einen Mittelweg finden", sagt auch Bootsführer Jürgen Sepp.

Damit das Ökosystem keine negativen Folgen zugunsten der Badegäste davonträgt, kommt ein Boot mit Mähbalken zum Einsatz. Damit werde der Seegrund nicht beschädigt und den Fischen auch der Laichplatz nicht genommen, erklärt Sepp. "Das ist die schonendste Art, so etwas zu machen", sagt er.

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