Sicherheit:Patrouillen am See

Weßling See

Weil sich Anwohner gestört fühlten, werden in dieser Saison Wachleute in Zivil für Ruhe am See sorgen - und dabei sicher auch den dortigen Kiosk mit im Blick haben.

(Foto: Georgine Treybal)

Nach den lauten Partys im vergangenen Sommer und an milden Wintertagen einigt sich der Gemeinderat auf einen Sicherheitsdienst - der allerdings soll vorerst nur probeweise eingerichtet werden

Von Wolfgang Prochaska, Weßling

Auch am Weßlinger See wird es einen Sicherheitsdienst geben. Das beschloss der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung am Dienstag mehrheitlich. Die zwei Wachleute sollen schon von Juni an für vier Monate nach dem Rechten sehen. Damit erhofft sich die Gemeinde wieder mehr Ruhe am See.

Bekanntlich hatte es im vergangenen Sommer und an milden Wintertagen laute Partys gegeben, worunter die Anwohner litten. In manchen Nächten ging es so wild und laut zu, dass von einer Nachtruhe nicht mehr die Rede sein konnte. Nun soll an den Wochenenden mit zwei Wachleuten patrouilliert werden. Der Gemeinderat beschloss auch, den Ordnungsdienst probeweise zu engagieren. Nach den vier Monaten will man sich die Ergebnisse anschauen, ob eine Verbesserung eingetreten ist.

Dass sich mit der Thematik der Gemeinderat überhaupt beschäftigte, lag an der Initiative der Anwohner: Sie forderten mehrmals Abhilfe. Zu den Betroffenen gehört auch Roland von Rebay. Wie brisant und unangenehm das Thema für Bürgermeister Michael Muther ist, ließ sich schon daran erkennen, dass er den Punkt am liebsten im nichtöffentlichen Teil der Sitzung behandeln wollte. Lediglich die neue Satzung, die erweiterte und strengere Benimmregeln enthält, wollte er vorstellen. Andreas Lechermann forderte aber, über das Einrichten eines Sicherheitsdienstes öffentlich zu diskutieren. Ohne Einbeziehung der Öffentlichkeit hatte schon der Hauptausschuss getagt. Dort hatten sich die zwei in Frage kommenden Wachdienste vorgestellt und ihre Arbeit beschrieben.

In der Diskussion zeigte sich, dass nicht alle Gemeinderäte über die Einführung von Wachpersonal glücklich sind.

Das Meinungsspektrum war dabei recht breit: So wollte es Susanne Mörtl auf die sanfte Tour versuchen und forderte einen Streetworker und befürchtete, dass demnächst der Ruf käme, Patrouillen in Straßen einzusetzen, wenn dort in Häuser eingebrochen würde. Clemens Pollok wiederum hatte Verständnis für die Seeanwohner, erinnerte aber daran, dass das Problem alle Weßlinger betreffe und es daher wichtig sei, miteinander zu reden. Christian Zollner hielt die ganze Sache für "überzogen" und warnte davor, die Jugendlichen vom Seeufer fernzuhalten. Birta Camerer spürte ebenfalls ein "Unbehagen". "Das ist total gegen die Jugendlichen." Ihr Sohn wisse, wer da unten rumhänge.

Es gab auch den Vorschlag, dass die Gemeinderäte selbst an den Wochenenden nach dem Rechten schauen sollten. "Wer will jeden Samstagabend von zehn bis drei Uhr Früh freiwillig da unten sein?", fragte Muther. Für ihn war es klar, dass die Anwohner ein Recht hätten, dass sich die Gemeinde ihrer Probleme annehme. Im Übrigen würden keine Schwarzen Sheriffs patrouillieren, sondern Wachleute in Zivil.

Das war aber nur die halbe Wahrheit, denn Petra Slawisch korrigierte Muther sofort. Es seien Leute, die schon kenntlich sind. Der Diskussion war deutlich anzumerken, dass man die Jugendszene am Seeufer nicht in einen Topf werfen wollte mit der in Herrsching und Germering, in denen es um Drogenhandel und um andere Suchtexzesse geht. Allerdings ist Roland von Rebay weiter der Meinung, dass die Einführung eines Sicherheitsdienstes am Germeringer See in Zusammenhang mit den Problemen am Weßlinger See steht.

Klar ist nun: Ohne Wachdienst geht es an den meisten Seen im Landkreis nicht mehr. Das Landratsamt lässt auf dem Erholungsgelände in Percha am Starnberger See kontrollieren, am Ammersee ist ein Sicherheitsdienst in Inning und in Herrsching eingerichtet worden, und nun gibt es auch einen in Weßling. Auch dort hatten Partys immer wieder den nächtlichen Frieden einiger Anwohner gestört.

Noch besteht aber im Weßlinger Gemeinderat die Hoffnung, dass es vorübergehend und nur in diesem Sommer sein könnte. Deshalb legte das Gremium auch Wert darauf, dass es probeweise sein soll.

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