Senioren:Tagespflege kommt gut an

Tutzing: Quinthaus Gäste der Tagespflege und das Pflegerteam Anastasia Röttger und Ursula Koppmair

Gäste der Tagespflege und das Pflegeteam Anastasia Röttger (links) und Ursula Koppmair vor dem Quint-Haus in Tutzing.

(Foto: Nila Thiel)

Kreisräte besichtigen das Quint-Haus in Tutzing und unterstützen 17 neue Plätze in Seefeld

Von Kilian Pinl, Tutzing

Pflege in den eigenen vier Wänden oder Umzug in eine Pflegeeinrichtung? Das will gut überlegt werden. Das gilt für den pflegebedürftigen Menschen genauso wie für dessen Angehörige. In einer stationären Einrichtung wird man zwar rund um die Uhr von Fachkräften betreut, muss dafür aber soziale Kontakte, vertrautes Umfeld und einen großen Teil der Selbständigkeit aufgeben. Umgekehrt führt eine Pflege im häuslichen Umfeld oftmals zur Überlastung der Angehörigen, die den vielfältigen Pflegebedürfnissen oft nur auf Kosten ihrer eigenen Gesundheit nachkommen können. Eine dritte Möglichkeit ist die Tagespflege, bei der soziale Beziehungen aufrechterhalten und trotzdem Pflege- und Betreuungsleistungen von Fachkräften gewährleistet sind.

Mittlerweile gibt es im Landkreis sechs solcher Einrichtungen, in denen pflegebedürftige Menschen betreut werden, die Hilfe, Struktur und soziales Miteinander im Tagesablauf benötigen, aber abends und nachts in ihrem gewohnten Umfeld bleiben möchten. Die Ambulante Krankenpflege Tutzing betreibt zwei dieser Einrichtungen - das Ilse-Kubaschewski-Haus in Starnberg und das Quint-Haus in Tutzing. Vor zwei Jahren hat das Quint-Haus geöffnet und ist laut Armin Heil, dem Geschäftsführenden Pflegedienstleiter der Ambulanten Krankenpflege Tutzing, seitdem durchgehend ausgebucht. Bei Interesse solle man sich aber einfach anmelden, "denn es gibt eine Warteliste", so Heil. Je nach Bedarf werden die Gäste dann an ein bis fünf Tagen von drei Pflegekräften betreut, die mit ihnen singen, Ausflüge unternehmen, oder im idyllischen Garten des Hauses entspannen. Los geht es um neun Uhr mit dem Frühstück, bevor das - von den Gästen mitgestaltete - Programm angegangen wird. Um 16.15 Uhr treten die Besucher die Heimfahrt an. Je nach Pflegegrad kostet ein Tag im Quint-Haus zwischen 26 und 65 Euro.

Eine gute Sache, fanden auch die Mitglieder des Sozialausschusses, die am Mittwoch in Tutzing tagten und zuvor noch das Quint-Haus besichtigten. Von der Sinnhaftigkeit der Einrichtungen überzeugt, stimmten sie dann dafür, den Bau einer weiteren Tagespflegestätte in Seefeld mit einem zins- und tilgungsfreien Darlehen in Höhe von 191 412 Euro zu fördern. Der Beschluss muss zwar noch am 22. Juli im Kreistag bestätigt werden, aber der Vorsitzende des Sozialausschusses, stellvertretender Landrat Tim Weidner, zeigte sich optimistisch, dass das Darlehen auch dort bewilligt werde.

Die Seefelder Pflegeeinrichtung, die auf dem etwa 4 100 Quadratmeter großen Gelände in der Anton-Ettmayer Straße 17 entsteht, wird laut Ulf Walliczek, Bauherr und Geschäftsführer des Seniorenstifts Pilsensee, ein deutschlandweites Novum in der Pflege darstellen. Das bereits bestehende Pflegeheim in der Anton-Ettmayer Straße 2 werde dabei künftig als medizinisches Zentrum für die Ambulante Pflege dienen, während der Neubau im Erdgeschoss eine Tagespflegestätte mit 17 Plätzen und im darüberliegenden Stockwerk zwei Demenzwohngruppen und 26 Appartements für pflegebedürftige Bewohner beherbergen soll. In den Wohnungen verbaute Assistenzsysteme sollen dabei Unregelmäßigkeiten erkennen, die an eine - vom Bewohner bestimmte - Kontaktperson übermittelt werden. Diese kann dann in Abstimmung mit dem Bewohner angemessen auf den Zwischenfall reagieren.

Der Bau soll etwa zehn Millionen Euro kosten und im Dezember 2020 fertiggestellt werden.

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