Seeshaupt:Sendemast im Friedhofswald

Seeshaupter Gemeinderat entscheidet mit knapper Mehrheit

Etwa zwanzig Bürger hatten sich am Dienstag vor dem Rathaus versammelt und hielten Schilder mit Parolen gegen Mobilfunk oder mit Appellen für die Gesundheitsvorsorge hoch. Der Gemeinderat hatte über den Antrag der Telekom auf einen neuen Sendemast in der Ortsmitte von Seeshaupt zu entscheiden. Die Ratsmitglieder betraten das Gebäude allerdings durch den hinteren Eingang. Im Sitzungssaal wurden dann die Stühle knapp: Viele Zuhörer mussten stehen oder saßen auf dem Fußboden. Rechtsanwalt Frank Sommer und Gutachter Hans Ulrich-Raithel vom Umweltinstitut München wiederholten, was sie auch schon auf der Bürgerversammlung gesagt hatten: Die Telekom hat das Recht zu bauen, und ein Mast im Friedhofswald bringe eine zufriedenstellende Abdeckung bei möglichst geringer Strahlenbelastung. Keine der vom Verein Bürgerwelle vorgeschlagenen Alternativen könnte, so Ulrich-Raithel, das erfüllen. Immer wieder mussten die Experten auf Fragen der Gemeinderäte erklären, dass die Höhe der Strahlungsbelastung auf Gemeindeebene nicht zu beeinflussen ist. Armin Mell (FDP) schlug ein Ratsbegehren vor, fand aber keine Mitstreiter. Auch eine Verschiebung der Entscheidung um sechs Wochen fand keine Mehrheit. Auf die Frage von Max Amon (CSU), welche neuen Erkenntnisse denn in der Zwischenzeit zu erlangen seien, gab es keine Antwort. Rechtsanwalt Sommer gab zu bedenken, dass am Ende immer eine Entscheidung für einen Standort zu fällen sei, selbst wenn man gegen den Standort Bahnhofstraße vor Gericht zöge. Mit knapper Mehrheit entschied sich das Gremium für den Standort im Friedhofswald.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: